Potenziale durch Digitalisierung nutzbar machen

HBV bittet Sinemus um Forcierung des Breitbandausbaus

Die Digitalisierung landwirtschaftlicher Produktionsprozesse - Landwirtschaft 4.0 – ist ein chancenreicher Megatrend mit großem Anwendungspotenzial für eine ressourcen- und klimaschonende Landbewirtschaftung und Tierwohl fördernde Haltungsverfahren. Darauf hat der Hessische Bauernverband in einem Brief an Hessens Ministerin für Digitalisierung, Professor Kristina Sinemus, hingewiesen.

Foto: Tanja Schnitzler für DBV " rel="lightbox">

"Digitale Techniken bieten enormes Potenzial. Das muss gehoben werden", so HBV-Präsident Karsten Schmal.

Foto: Tanja Schnitzler für DBV

Die Verbindung von digitalen Technologien und Landwirtschaft biete ein enormes Potenzial und vielfältige Möglichkeiten. Intelligente Roboter-, Sensor- und Satellitentechnik in Kombination mit moderner Anwendungssoftware in landwirtschaftlichen Maschinen, Smartphones, Tablets und Apps hülfen dabei, noch präziser zu wissen, was die Tiere für eine bestmögliche Tiergesundheit und zu ihrem Wohlbefinden brauchen, so der HBV. Damit dies umgesetzt werden könne, möge die Ministerin dafür eintreten, dass der ländliche Raum eine zukunftsfähige Breitbandversorgung erhalte, so der HBV. Durch die Chancen, die sich aus der Digitalisierung ergäben, würden Standortnachteile, wie lange Wege, ausgeglichen und das Leben und Arbeiten auf dem Land werde attraktiver – auch zum Nutzen des Ballungsraums, so der Bauernverband. Für den HBV stehe fest, dass auch in ländlichen Räumen Glasfasernetze rasch und ausreichend nah an den Nutzer herangeführt werden müssten. Eine flächendeckende Internetversorgung auf Basis von Glasfaser- und 5G- Mobilfunktechnologie sei daher für Gewerbebetriebe, Landwirtschaft und Haushalte gleichermaßen unverzichtbar. Eine Versorgung mit 100 MBit/s symetrisch könne dabei nur ein Zwischenziel sein; auf mittlere Frist würden wesentlich höhere Übertragungsraten erforderlich sein.

In einer Übergangszeit bis zu einer flächendeckend vorliegenden Glasfaserinfrastruktur oder zur dauerhaften Versorgung im Einzelfall (extreme Einzelhoflagen) können nach Auffassung des Verbandes mobile Breitbandnetze und Richtfunklösungen zur Beseitigung von Versorgungslücken beitragen. Im Frequenzplan der Bundesnetzagentur seien die bisherigen Frequenzbereiche langfristig zu sichern und weitere Frequenzen für breitbandige ortsfeste drahtlose Funkanwendungen (BFWA) bereitzustellen. Dabei müsse die zulässige Sendeleistung an zukünftige Bedarfe angepasst erhöht (mindestens 40 dBm) werden. Hinsichtlich des Zugangs zu Förderprogrammen verlangt der HBV eine Gleichstellung landwirtschaftlicher Unternehmen zu gewerblichen Unternehmen/Gewerbegebieten. Der Einsatz moderner Technik sollte für Einzelbetriebe und die verschiedenen Formen der überbetrieblichen Zusammenarbeit durch Förderprogramme unterstützt werden.

hbv – LW 38/2019