Präsidentin Hildegard Schuster zu Wort in Fulda

Viel bewirken – im Kleinen und Großen

Inspirierend, bewegend, mitreißend – so war der Deutsche Landfrauentag in Fulda. Insbesondere die engagierte Schlussrede von Hildegard Schuster, Präsidentin des Landfrauenverbandes (LFV) Hessen, und ihre Worte anlässlich der Verleihung der Goldenen Biene begeisterten, motivierten und sorgten für tosenden Applaus.

In ihrer Schlussrede am Deutschen Landfrauentag in Fulda begeisterte LFV Hessen-Präsidentin Hildegard Schuster – sie nahm erreichte Meilensteine in den Blick und zeigte bevorstehende Herausforderungen auf.

Foto: LFV Hessen

„Hildegard Schuster hat das Ohr am Mitglied, ob verbandliche, betriebliche oder auch persönliche Sorgen, sie nimmt sich Zeit für ihre Frauen vor Ort“, sagte Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes (dlv) in ihrer Lauda­tio zur Verleihung der Goldenen Biene an die Präsidentin des Landfrauenverbandes Hessen. So verstehe sich Schuster als Sprachrohr der Frauen in Richtung Bundesverband, um deren Bedürfnisse und Anliegen mit Beharrlichkeit vorzubringen und Verbesserungen zu erwirken.

In ihrer Dankesrede dankte Schuster allen, die dazu beigetragen haben, dass ihr die höchste Auszeichnung des dlv überreicht wurde, und betonte: „Ich nehme sie gerne für mich und als Anerkennung für die Leistung aller hessischen Landfrauen entgegen. Sie dient uns allen als Ansporn, uns weiterhin für die Interessen aller Frauen in Land und Stadt einzusetzen.“

Lauter, offener und fordernder geworden

Dieser Ansporn, Kampfgeist und das leidenschaftliche Engagement waren auch in ihrer Rede zum Ende des Deutschen Landfrauentags deutlich zu spüren. Schuster nahm Errungenschaften und Meilensteine der 2010er Jahre in den Blick, wie die Senkung der Mehrwertsteuer für Hygieneartikel für Frauen wie Tampons, Binden und Menstruationstassen, die Frauenquote, den größeren/mehr Platz/Raum von Frauen in der medialen Berichterstattung sowie die Me-too-Kampagne.

„Wir Frauen trauen uns, endlich offen über Missstände zu reden“, so Schuster. „Wir sind sichtbarer geworden, unter anderem mit unserer Kanzlerin Angela Merkel wie auch jetzt mit unseren heutigen Bundesministerinnen. Das haben wir alle erreicht. Wir Frauen sind lauter, offener und fordernder geworden – und das ist gut so!“ Gleichzeitig machte sie deutlich: „Es gibt noch viel zu tun.“ Damit es wirklich das Jahrzehnt der Frauen werde, wie unter einem Programmpunkt des Deutschen Landfrauentags thematisiert, gelte es weiterzumachen. „Wenn nicht wir, wer dann? Wer setzt sich dann für unsere Frauenrechte ein?“, fragte Schuster. „Das fängt in unseren Vereinen an. Jede Landfrau wird gebraucht, jede ist gefragt, um einen Beitrag für Klimawandel, Ernährungssicherheit, für die weitere Umsetzung gleicher Lebensverhältnisse in Land und Stadt zu leisten und vor allem für die Weiterentwicklung der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Das bedeutet: weiter miteinander sprechen, Missstände aufzeigen, immer wieder die Politik fordern und vor allem Frauen beistehen, statt gegeneinander zu sein! Das ist unsere Stärke: wir gemeinsam! Wünschen wir uns nicht auch voneinander mehr Verständnis, dass jedes Lebensmodell, selbst gewählt, als mutig und großartig erachtet wird?“

Gerade in der Debatte um die Gleichstellung hätten Frauen lange genug Geduld aufgebracht. „Wir dürfen nicht müde werden, von der Gesellschaft immer lauter zu fordern: Nutzt unser Potenzial an Erfahrung, Können und Wissen! Aber zu gleichen Bedingungen wie für Männer!“, so Schuster kämpferisch. Dies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, es seien alle gefragt, es immer wieder anzubringen, so Schuster. „Nicht lamentieren, sondern Chancen nutzen! Wir alle haben es in der Hand, wir alle tragen Verantwortung: für uns, unsere Familien, unsere Mitmenschen und unser Land. Die Verantwortung, unsere Zukunft weiterhin aktiv mitzugestalten.“ Dies fange auch in der eigenen Auseinandersetzung mit der Rolle als Frau, als Freundin, als Mutter, als Erzieherin der Kinder, als Oma oder als Tante im Umgang mit Mädchen, Jungen, Töchtern, Söhnen, Nichten, Neffen, Enkeltöchtern und -söhnen an.

Weibliche Stimme des ländlichen Raumes

„Wir Landfrauen sind die weibliche Stimme in ganz Deutschland“, betonte die LFV Hessen-Präsidentin. „Wir gestalten aktiv mit und leben einen starken Zusammenhalt, der noch, da bin ich mir sicher, viel mehr bewirken kann, im Kleinen wie im Großen.“ Sie rief auf: „Zeigen wir genau diesen Zusammenhalt besonders jetzt in diesen sehr unruhigen Zeiten – mit Krieg in Europa und den großen Veränderungsprozessen in der Landwirtschaft und Lebenshaltung! Zeigen wir unsere Solidarität den Frauen in Afrika, in der Ukraine und weltweit. Allen Frauen, die der Hilfe bedürfen! Bringen wir uns ein! Dann wird es das Jahrzehnt der Frauen! Wir sind die weibliche Stimme für den ländlichen Raum.“

Ihre Rede schloss sie mittreißend ab: „Leben wir noch mehr das afrikanische Sprichwort: „Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern!“

LFV Hessen – LW 29/2022