Praktikum in Südhessen

Austauschschüler bei Familien und erkundeten die Region

Seit 2005 bestehen Kontakte zwischen dem Regionalbauernverband Starkenburg und den Landwirtschaftsschulen in Namyslow/Namslau, Woiwodschaft Opole/Oppeln, die sich seitdem gut entwickeln. Beide Seiten sind an der Vertiefung und Pflege dieser Beziehungen interessiert.

Familie Hartmann und ihre Tochter aus Reichelsheim-Erzbach mit zwei Schülerinnen aus Polen. Dieser Betrieb nimmt inzwischen zum fünften Mal Praktikanten auf.

Foto: Manfred Fiedler

Begonnen hatte alles vor fünf Jahren mit der Einladung zu den Feierlichkeiten des 60-jährigen Bestehens der Landwirtschaftsschule in Namyslow/Namslau, an denen Peter Gheorgean vom RBV und Manfred Fiedler aus Michelstadt teilnahmen. Bei diesem Besuch wurde über die Durchführung von Praktika auf landwirtschaftlichen Betrieben, gesprochen. Seit 2006, als die ersten Schülerinnen und Schüler nach Südhessen kamen, haben bis heute bereits 118 Schüler an einem einmonatigen Praktikum in landwirtschaftlichen Betrieben in Südhessen teilgenommen.

In diesem Jahr kamen 16 Praktikanten nach Südhessen, allerdings nicht wie zuvor aus dem Agrarbereich, sondern aus der Hauswirtschaft. Für sie mussten entsprechende Betriebe ausgewählt werden, da sie überwiegend im Haushalt beschäftigt werden sollten. Sie wurden in Betrieben im Odenwaldkreis, an der Bergstra­ße, im Landkreis Darmstadt-Dieburg und im Kreis Groß-Gerau untergebracht. Das Spektrum der Betriebe, in denen die Teilnehmer ihr Praktikum absolvierten, war breit gefächert. Denn neben landwirtschaftlichen Betrieben mit einem Angebot von Urlaub auf dem Bauernhof und Direktvermarktung, waren auch bäuerliche Gastronomiebetriebe, Betriebe mit Sonderkulturen, Reiterhöfe und ein Ökobetrieb beteiligt.

Familie Muth aus Mossautal-Gütersbach mit ihrer Praktikantin. Der Betrieb Muth beteiligt sich seit fünf Jahren an diesem Programm.

Foto: Manfred Fiedler

Zu den Aufgaben der Praktikanten gehörten insbesondere Arbeiten im Haushalt und in der Küche, die Bedienung von Gästen, die Pflege der Gästezimmer und des Hausgartens. In Betrieben mit Tierhaltung haben sie auch beim Melken und Kälbertränken geholfen. Die polnischen Praktikanten haben auch gekocht und verschiedene Spezialitäten aus ihrer Heimat für die Gasteltern zum Verkosten vorbereitet.

Die Schüler wurden von zwei Lehrkräften begleitet, die über gute deutsche Sprachkenntnisse verfügen und Ansprechpartnerinnen waren. Die Lehrkräfte besuchten auch die Betriebe, wo sie sich mit den Gasteltern austauschten.

Das Aufenthaltsprogramm sieht nicht nur Arbeiten in den Betrieben vor, sondern es ist auch immer ein Kulturprogramm vorbereitet, denn die jungen Leute aus Polen sollen auch die Region, in der sie sich vier Wochen aufhalten, kennenlernen. Dazu gehörte der Besuch von Michelstadt und die Fahrt ins Maintal nach Miltenberg und Wertheim. Unter anderem waren sich von den typischen Fachwerkhäusern, wie sie in Michelstadt, Miltenberg und Wertheim zu sehen sind, begeistert.

Förderung des Praktikums

Die Durchführung dieses Programms haben seit Beginn des Schüleraustausches die Sparkasse Odenwaldkreis und die Volksbank Odenwald gefördert. Auch der Landrat Dietrich Kübler unter­stützt diese Idee und meinte: „ Unsere Gäste sollen sehen, wie Menschen in anderen EU-Ländern leben und arbeiten und soviel wie möglich vom Aufenthalt in Südhessen mit nach Hause nehmen sowie viele Kontakte schließen.“ Fiedler