Praxisbezogene Seminare ergänzen den Fachunterricht

Landwirtschaftliche Winterschule geht neue Wege

Die Einjährige landwirtschaftliche Fachschule in Alsfeld bietet den Studie­renden, neben den neu geschaffenen Lernfeldern des Rahmenlehrplans im Allgemeinunterricht und dem fachbezogenen Unterricht, praxisbezoge­nen Seminarunterricht in zwei Semestern an. In fast allen Gebieten runden eintägige bis mehrtägige Seminare das normale Unterrichtsprogramm ab.

Die Fachschüler beim Beurteilen eines Winterrapsbestandes und der abgeleiteten Stickstoffbestimmung.

Foto: Freimut Krug

Die Schule kommt so den Wünschen der Studierenden und der landwirtschaft-lichen Praxis nach. Im ersten Semester werden Spezialseminare im Pflanzenbau, der Tierproduktion, der Verfahrenstechnik und dem ökologischen Landbau durchgeführt. Im zweiten Semester werden zielgruppenorientierte Spezialseminare durchgeführt.

Flächen liegen in Schulnähe

In der Pflanzenproduktion wird in der Schulzeit Praxisunterricht auf in der Schulnähe liegenden landwirtschaftlichen Flächen getätigt. In der unterrichtsfreien Zeit vom Frühjahr bis zum Herbst wird in regelmäßigen Abständen, parallel zur Ve­getationsentwicklung der land­wirtschaftlichen Kulturen, in den Studierendenbetrieben Praxisunterricht im Feld absolviert. So gehören die Bestandes­ansprache der jeweiligen Kul­tu­r, Bodenansprache, Grün­land­be­urteilung, Ungras- und Unkrautbestimmung, Grünlandpflanzenbestimmung, Bestimmung von Krankheiten und Schädlingen, Nährstoffbestimmung und Strategien zur Gesunderhaltung der Kulturbestände zum praxisnahen Berufsschulunterricht. Dies erfolgt in eintägigen Seminaren und wird vom Fachlehrer Pflanzenproduktion Freimut Krug organisiert und gestaltet.

In der Tierproduktion erstrecken sich die Seminare auf die Rindvieh-, die Schweine- und die Geflügelhaltung. So werden Seminare im Grundwissen für alle Studierenden im ersten Semester und im zweiten Semester je nach Studierendeninteresse auf die jeweilige Tierart bezogene Semi­nare im Spezialwissen angeboten. Es handelt sich um eintägige Seminare. Im Rindviehbereich sind es die Haltungsbedingun­gen, Stallformen, Melktechnik, die Fütterung, die Grund­futter- und Kraftfutterbeurteilung und die Strategien zur Gesundheitspflege und -vorsorge. Grundlage der Unterweisungen im Schwei­nebereich sind die Tierbeurteilung, die Haltungsbedingungen, die Klimabedingungen, die Stallformen, die Stalltechnik, die Fütterung, die Fütterungstechnik, Trächtigkeitsuntersuchungen sowie Strategien und praktische Tipps zur Gesunderhaltung des Tierbestandes.

Tierseminare mit Fachberatern

Diese Seminare im Rindvieh- und Schweinebereich finden an der hessischen Lehr- und Versuchsanstalt Eichhof in Bad Hersfeld statt. Die Fachlehrer Tierproduktion der Fachschule Friedhelm Keute und Dr. Jörg Bauer organisieren und gestalten diese Seminare mit Unterstützung von Beratern des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen und des HVL.

Das Geflügelseminar wird in Zusammenarbeit mit der Geflügelschlachterei Stolle in Gudensberg und entsprechenden Hähnchenmastbetrieben der Region durchgeführt. Auch diese Tagesseminare organisiert Dr. Jörg Bauer.

Ein mehrtägiges Seminar wird den Studierenden des ersten Semesters im ökologischen Landbau mit Beratern aus dem Fachgebiet Ökologischer Landbau des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen unter Leitung von Dr. Ute Williges angeboten. So wird im Pflanzenbau von den Studierenden eine viergliedrige Fruchtfolge für einen Ökobetrieb mit Tierhaltung selbstständig erarbeitet und anschließend erörtert. In der Tierproduktion werden die EU-Richtlinien im ökologischen Landbau betrachtet. So werden Vorschriften zur Fütterung, Haltung der Tiere, Herkunft der Tiere und Tiergesundheit diskutiert. Weiterhin werden die Vorschriften der verschiedenen Ökoverbände und deren Funktion beleuchtet.

Bestandteil des Seminars ist zum Schluss der Besuch eines ökologisch wirtschaftenden Betriebes. Im letzten Kurs war es der Besuch der Gemeinschaft für Heilpädagogik und Sozialtherapie in Altenschlirf. Die landwirtschaftlichen Betriebsleiter Paul Kolass und Michael Rath stellten den Demeterbetrieb vor und berichteten auch über die Arbeit des Betriebes als sozialpädagogische Einrichtung. Seit 25 Jahren wird der landwirtschaftliche Betrieb mit derzeit 36 rotbunten Milchkühen, 40 Schweinen und 80 ha landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaftet. Die Milchverarbeitung erfolgt im Betrieb und die Produkte werden direkt vermarktet.

Umfassende Berufsausbildung

Im ersten Semester wird auch an Lehrgängen an der Deula in Witzenhausen Lehrgänge wie Schweißlehrgängen teilgenommen. Ein zweitägiger Motorsägenlehrgang mit dem Erwerb der Qualifikation zum Baumfällen findet in Zusammenarbeit mit der Waltbauernschule Schotten statt. Höhepunkt in der zweisemes­trigen Ausbildung ist das im eigenen oder fremden Betrieb durchgeführte Studierendenprojekt. Ein in aller Regel selbst gewähltes Thema wird von dem Lernenden in eigener Verantwortung durchgeführt und bearbeitet. Sehr oft können so wichtige Fragestellungen im Betrieb unter die Lupe genommen werden. Diese Projekte werden von Fachlehrerin Sabine Scheurlen-Hamel im Unterricht vorbereitet und von den Fachlehrern begleitet. Den Abschluss bildet die Erstellung einer schriftlichen Projektarbeit mit Präsentation.

Näheres zur Bildungseinrichtung und zum Angebot erfahren Interessierte bei der Landwirtschaftlichen Fachschule in Alsfeld unter Tel.: 06631/786171 (Sekretariat) oder Tel.: 06631/786167 (Schulleitung), E-Mail: Freimut.Krug@llh.hessen.de.

Krug, LLH