Produktionstechnik auf Injektionsdüngung anpassen
Cultan-Verfahren zu Winterweizen – Erfahrungen aus Baden-Württemberg
Zunehmend wird in landwirtschaftlichen Fachkreisen die sogenannten „CULTAN“-Düngung, meist mit mineralischen N-Düngern zu Getreide, diskutiert. Die Bezeichnung „CULTAN“ steht für die Abkürzung des englischen Begriffs „Controlled Uptake Long Term Ammonium Nutrition“ und kann als geregelte, möglichst lang andauernde Ernährung der Pflanzen mit Ammonium- (NH4+)-N übersetzt werden. Ãœber Versuchsergebnisse aus Baden-Württemberg berichtet Dr. Markus Mokry von der LTZ Augustenberg.
Beim Cultan-Verfahren werden zur Stickstoffdüngung nitratfreie oder nitratarme Ammonium- (Harnstoff)-Lösungen mit speziellen Geräten (zum Beispiel mit Sternradtechnik) direkt in den Boden zwischen die Pflanzenreihen in Wurzelnähe injiziert. An den Injektionsstellen bilden sich Stickstoffdepots, die bei korrekter Bemessung den Düngebedarf für das zu erwartende Pflanzenwachstum abdecken und zur Ernte vollständig aufgebraucht sind. Die hohe Ammoniumkonzentration macht die Depots gegen mikrobielle Umsetzungen (Nitrifikation und Denitrifikation) über mehrere Wochen stabil.
Stickstoffdepot hat einige Vorteile
Dadurch wird Ammonium-N nicht oder erst allmählich zu Nitrat-N umgewandelt. Auf diese Weise entsteht im Boden – insbesondere zu Vegetationsbeginn oder bei Kulturen mit später N-Aufnahme wie beispielsweise Mais – weniger auswaschungsgefährdeter Nitrat-Stickstoff sowie möglicherweise weniger Lachgas (N2O). Ein weiterer Vorteil ist, dass die gesamte N-Menge zu einem späteren Entwicklungsstadium (beispielsweise bei Winterweizen in EC 29 bis 30/31) in einer Gabe erfolgen kann. Dies kann Arbeitsspitzen brechen und den Arbeitsaufwand sowie mögliche Bodenbelastungen reduzieren.