Projekt für Praktikanten aus Polen mit Betrieben aus Hessen

RBV unterstützt Landwirtschaftsschüler aus Namyslow

Der Regionalbauernverband Starkenburg hat inzwischen zum zwölften Mal Landwirtschaftsschülerinnen und -schüler aus Namyslow in Polen zu einem vierwöchigen Praktikum nach Hessen eingeladen.

Die Landwirtschaftsfamilie Laudenberger aus dem Odenwald ist vom Anfang an als Gastbetrieb dabei und unterstützt das Projekt des RBV. Besonders Schülerinnen und Schüler aus bäuerlichen Familienbetrieben können so neue Perspektiven gewinnen.

Foto: Christian Robert Fiedler

Peter Gheorgean, Geschäftsführer des RBV, freute sich über die erfolgreiche Durchführung des Projektes und erläuterte den Teilnehmern sowie den beteiligten Betrieben aus Südhessen fachliche Details zum Praktikum.

Durch europäisches Programm gefördert

Ausgangspunkt waren Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Landwirtschaftsschule in Namyslow/Namslau im Jahr 2005. Peter Gheorgean und Manfred Fiedler aus Michelstadt führten erste Gespräche über die Durchführung von Praktika für die Schülerinnen und Schüler aus Polen bei landwirtschaftlichen Betrieben in Südhessen.

Ein Jahr später konnte die Idee bereits umgesetzt werden. Die Praktika werden seitdem im Zuge des europäischen Bildungs­programms Leonardo da Vinci gefördert. Seit dem Jahr 2006 kommen jährlich etwa 20 Praktikanten nach Hessen. Von Anfang an sind unter anderem die landwirtschaftlichen Betriebe von Kurt Adam aus Biblis-Nordheim, Uwe Baum aus Darmstadt und Hans Laudenberger aus Michelstadt-Vielbrunn beteiligt. Auch besteht ein enger Kontakt zwischen dem RBV und dem Ver­band der Landwirtschaftsschulen in Namyslow, der sich laufend weiterentwickelt hat.

Von dem Zeitpunkt an, als die ersten Praktikanten aus der Woiwodschaft Oppeln nach Südhessen kamen, haben mehr als 200 Schüler an einem vierwöchigen Praktikum in landwirtschaftlichen Betrieben und in Betrieben des Hotel- und Gast­stätten­ge­werbes in südhessischen Kreisen teilgenommen. Daneben runden Betriebe, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten sowie Sonderkulturen anbauen und Direktvermarkter sind, das breite Spektrum ab. Die Hospitanten aus Polen werden auch in diesem Jahr, wie schon in den vorangegangenen Jahren, wieder von zwei deutschsprachigen Lehrkräften begleitet, die sowohl als Dolmetscher, als auch als Ansprechpartner in allen Lebenssituationen fungieren, denn für viele ist es gleichzeitig der erste Auslandsaufenthalt. Sowohl die Teilnehmer, als auch die Gastbetriebe werden um ein Feedback gebeten, um das sehr gut angenommene Projekt laufend fortentwickeln zu können. Bereits im Jahr 2012 haben sich zum ersten Mal Mitarbeiter der Polnischen Nationalen Agentur des Programmes des ständigen Lernens „Leonardo da Vinci“ aus Warschau vor Ort von dem hohen Ni­veau und von der hohen Qualität dieser Praktika überzeugen können. Die Beurteilung gab allen Mitwirkenden Ansporn, das Projekt fortzuführen.

Gruppenbild der diesjährigen Praktikanten der Landwirtschaftsschule aus Namyslow mit Peter Gheorgean, Geschäftsführer des RBV Starkenburg.

Foto: Christian Robert Fiedler

Für die Durchführung werden sowohl Möglichkeiten vor Ort geschaffen, Betriebe und Familien kennenzulernen, sondern es wird auch auf Vorstellungen der Schulleitung sowie auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingegangen. Zum Beispiel konnten für ihren Aufenthalt in Gemüsebaubetrieben besonders diejenigen Schüler aus kleinstrukturierten bäuerlichen Familienbetrieben in der Nähe der Städte interessierte werden, um ihnen damit zugleich auch Alternativen sowie Perspektiven für die eigenen Betriebe in der polnischen Heimat aufzuzeigen.

Betrieb, Familie und Kultur gehören zum Erfolg

Das Programm beinhaltet ein Kultur- und Freizeitprogramm, das den jungen Leuten aus Polen die Region ihrer Gastgeber näherbringen soll. Beispielsweise bilden Weinheim mit den Burgen, dem Staudengarten sowie dem Freizeit- und Erlebnisbad Miramar, der Dom zu Speyer, die Weinstraße und Darmstadt mit der Mathildenhöhe beliebte kulturelle Ziele in der Freizeit. „Höhepunkt im diesjährigen Kulturprogramm ist der Besuch von Straßburg und das Elsass“, sagte Peter Gheorgean bei der Begrüßung der Teilnehmer an der Geschäftsstelle des RBV in Griesheim. Gheorgean fügte hinzu „Gerade in der heutigen Zeit hat Straßburg als „Hauptstadt Europas“ und Sitz bedeutender europäischer Institutionen wie dem Europarat, dem Europaparlament, dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, dem Europäischen Bürgerbeauftragten und dem Eurokorps einen ganz besonderen symbolischen Charakter.“

Dr. Fiedler  – LW 35/2017