Projekte künftiger Agrartechniker

Fachschüler aus Griesheim stellen ihre Ergebnisse vor

18 Studierende der Friedrich-Aereboe-Schule in Griesheim waren kürzlich gefordert, ihre Fähigkeiten in der Lösung komplexer Aufgaben bei der Bearbeitung und Begleitung von landwirtschaftlichen Projekten unter Beweis zu stellen.

Die Studierenden der Friedrich-Aereboe-Schule Griesheim mit Lehrerkollegium.

Foto: Ernst-August Hildebrandt

In fünf Gruppen hatten die angehenden Agrartechniker unter Anleitung von Fachschullehrerin Friedlind Schäfer fünf Themenbereiche von vergleichenden Betrachtungen der Kälberaufzucht und des Winterweizenanbaus nach konventionellen und ökologischen Verfahren, der Begleitung und ökonomischen Betrachtung eines Ferkels von der Aufzucht bis zur Wurst, der Umnutzung eines ehemaligen Lagergebäudes und der Erstellung eines Lehrvideos über Landwirtschaft bearbeitet. Zur Deckung entstehender Kosten stellt der Förderverein und Ehemaligenverband der Friedrich-Aereboe- Schule den Teams jeweils 80 Euro zur Verfügung. Aus dem Vorstand waren Detlev Szymanski und Dieter Knakowski erschienen, um sich über die Aktivitäten der Studierenden zu informieren.

Von der Kälberaufzucht bis zur Gebäude-Umnutzung

Jan Hofmann, Heiko Brenneis Philipp Lautz und Steffen Götz verglichen in drei Betrieben die Kälberaufzucht bei verschiedenen Haltungsformen, verschiedener Fütterung und unterschiedlichen Rassen. In einem Aktionsplan hatte das Team entscheidende Vergleichsparameter festgelegt, Ausgangsdaten erhoben, Futter- und Tränkepläne erstellt, wöchentliche Daten erfasst und ausgewertet, die entstandenen Kosten ermittelt, um schließlich zum Projektende ein Fazit zu ziehen, in dem die Haltung in Kälberiglus günstiger als in Stallboxen und in der Fütterung Milchaustauscher vorteilhafter als die Vollmilchversorgung abschnitt. Höchste tägliche Zunahmen seien allerdings nur dann zu erzielen, wenn durch Sauberkeit und Hygiene gesunde und vitale Kälber aufgezogen würden.

Peter Hock, Maximilian Krauß und Mathias Hennig verfolgten in ihrem Projekt die Umnutzung und Reaktivierung eines alten und dem Verfall preisgegebenen Lagergebäudes der BayWa in Großostheim. Mit Hilfe eines Architekten entstanden Gebäude- und Nutzungskonzepte, die Historisches mit Modernem verbinden sollten. Anhand von Grundrissen und Zeichnungen wurden die Vor- und Nachteile verschiedener Entwürfe diskutiert und entsprechende Kosten abgeschätzt.

Lern-Video zum Thema Landwirtschaft vorgestellt

Tobias Keller, Svenja Löw, Sarina Walker und Ina Petzold stellten ihr Projekt eines Lern-Videos zum Thema Landwirtschaft vor. Mit dem fünfminütigem Video beabsichtigt das Team Sachlichkeit in die Tierwohldiskussion zu bringen und mit einem Film zur Schweinehaltung von der Ferkelgeburt bis zur Vermarktungsreife einen Einblick in die moderne Tierhaltung zu geben. Dabei wurden auf drei verschiedenen Sauenhaltungs- und Schweinemastbetrieben die Stationen des Schweinelebens auch mit der Anwendung zootechnischer Maßnahmen wie der Ferkelkastration abgebildet.

Testläufe an Einrichtungen zur Pädagogenausbildung ergaben ein erstes Feedback, ermöglichten Nachbesserungen vorzunehmen und Ergänzungen. Bemerkenswert war der Hinweis von Tobias Keller, dass allein für Schnitt und Synchroni­sation 53 Arbeitsstunden anfielen.

Wertschöpfungskette „Vom Ferkel bis zur Wurst“

Georg Haas, Alexander Zietzer, Tim Hillerich und Henning Stark berichteten von ihrem Projekt „Vom Ferkel zur Wurst“. Nach der betriebsüblichen Aufzucht und Mast eines Ferkels begleitete die Gruppe das Tier zum Schlachthof und danach zum Hausmetzger um beim Zerlegen und Verwursten Hand an zu legen. Dabei wurden alle notwendigen Aktionen und Maßnahmen von der Vorbereitung der verschiedenen Gewürzmischungen bis zum Ablesen der Knochen akribisch dokumentiert und bewertet. Anhand einer detaillierten Erlös- und Kostenaufstellung kam das Team zu einem Gewinn von rund 130 Euro ohne Berücksichtigung der eigenen Zeitaufwendungen. Trotzdem kommen sie zum Schluss, dass sich eine rentable eigene Aufzucht und Verwertung bis zur Wurst nur bei guten Absatzchancen und einem günstigen Vermarktungsstandort lohnen.

Der Vergleich von Winterweizen im konventionellen und ökologischen Landbau war Thema des Projekts von Philipp Schimmel, Simon Fink und Philipp Meckel. Die Bedingungen zwischen konventioneller und ökologischer Wirtschaftsweise im Win­terweizenbau wurden erörtert und man kam zum Fazit, dass die Grundeinstellung des Landwirtes das wichtigste Argument für die Wahl der Wirtschaftsweise ist.

Dr. Hildebrandt, LLH – LW 19/2014