Protesttafel mitten auf dem Acker
Landwirte und Winzer setzen ein Zeichen
Mehr als 150 Landwirte, Gemüse- und Obstanbauer, Winzer und Vertreter aus den vor- und nachgelagerten Bereichen setzten am Dienstag auf einem Acker in Dannstadt-Schauernheim ein Zeichen für den Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe und die heimische Landwirtschaft. Sie baten unter dem Motto „Land schafft Verbindung – wir rufen zu Tisch“ an eine reich gedeckte große Protesttafel.

Foto: Brammert-Schröder
Alexander Friedrich, Landwirt aus Hochdorf-Assenheim und Mitinitiator von „Land schafft Verbindung“ in der Pfalz, erklärt: „Das Agrarpaket ist nur der Anstoß, warum wir jetzt gemeinsam in unserer Gesellschaft aktiv werden müssen. Wenn wir unseren Kindern und Enkeln Versorgungssicherheit und gesunde Nahrungsmittel bieten wollen, dann müssen wir uns mit allen maßgeblichen Gruppen in unserer Gesellschaft über den Stel-lenwert von Landwirtschaft verständigen.“ Christian Deyerling, Gemüseerzeuger aus Haßloch, verwies in seiner kurzen Ansprache auf das Agrarpaket, das ohne Dialog mit den Beteiligten, sprich den Bauern, auf die Schnelle von den Bundesministerien geschnürt wurde.
„Das ist ein praxisuntauglicher Kompromiss.“ Das Agrarpaket schränke den Handlungsspielraum der Landwirte ein. „Die Existenz der mittelständischen Landwirtschaftsbetriebe ist bedroht und damit der Friede auf den Dörfern“, erklärte Deyerling.

Foto: Brammert-Schröder
Silke Hoos, Landwirtin und Winzerin aus Meckenheim, verbindet mit der Veranstaltung die Hoffnung, dass es ein Umdenken in den Köpfen der Verbraucher gibt. „Wir brauchen eine generationenkonforme Politik. Wir wollen nicht länger Spielball für die Politik sein.“ Andreas Röß, Gemüseerzeuger aus Frankenthal, sieht die heimische Produktion vor der Haustür, die eigentlich jedem Verbraucher etwas Wert sein sollte, in Gefahr. Hier werde unter den höchsten Standards gearbeitet, nicht aber im Ausland.
„Es ist schon fünf nach zwölf. Das Höfesterben hat schon begonnen.“ Stefan Schwalb, Ackerbauer und Bullenmäster aus Hettenleidelheim, befürchtet, dass das Agrarpaket den jungen Leuten den Mut für die Landwirtschaft nimmt. „Deshalb müssen wir uns alle an einen Tisch setzen. Damit wir die Landwirtschaft für die zukünftigen Generationen erhalten.“
Imke Brammert-Schröder – LW 43/2019