ProWein 2022 – Wiedersehen in Düsseldorf lange erwartet
Freude über Wiedersehen war groß
Nach der Rekord-ProWein 2019 fiel die größte internationale Fachmesse für Wein und Spirituosen zwei Jahre in Folge pandemiebedingt aus. Jetzt konnte die ProWein Düsseldorf endlich wieder stattfinden und die Weinbranche sich vor Ort treffen. Das haben alle Anwensenden genossen.

Foto: Isabell Spieß
Eher eine Kontakt- statt einer Ordermesse
Die Besucherzahlen verringerten sich um 38 Prozent von 61 500 (2019) auf etwa 38 000, davon kamen rund zwei Drittel aus dem Ausland. Unter den Top 3 der Besucher, die durchschnittlich zwei Tage vor Ort waren, waren der Fachhandel (28 Prozent), die Gastronomie (17 Prozent) sowie Personen aus dem Im- und Export (10 Prozent) vertreten.
Viele Aussteller hatten Verständnis für eine ProWein, die in Zeiten der Corona-Pandemie zwar weniger, aber qualitativ gute und sehr interessierte Fachbesucher nach Düsseldorf lockte. Anfang Januar entschloss sich die Messe Düsseldorf dazu, aufgrund der ansteigenden Covid-Erkrankungen alle Frühjahrsmessen zu verschieben. So verlegte man auch die ProWein vom März in den Mai. Der ungewöhnlich späte Zeitpunkt bedeuteten ganz andere Vorzeichen für den Neustart der ProWein, denn die ebenfalls internationalen Weinmessen in Barcelona und Verona öffneten ihre Tore in diesem Jahr früher als Düsseldorf. Zum Start waren viele Geschäftsabschlüsse bereits getätigt, sodass Fachhändler die Messe mehr zum Kontakte knüpfen und wiedersehen nutzten.
2022 gab es durch das neue pandemiebedingte Hallenkonzept mehr Platz für Aussteller und Besucher, denn die Messe erweiterte die Veranstaltung um drei auf 13 Hallen. Durch die bundesweiten Lockerungen wurden auch die 2G- und 3G-Regelungen sowie die Maskenpflicht fallen gelassen. Belüftungsanlagen, breitere Gänge und Desinfektionsmittelspender gehörten jedoch weiterhin zum Hygienekonzept.
Wie war die Stimmung in den deutschen Hallen?
„Die deutschen Aussteller waren froh, nach der dreijährigen Auszeit auf der ProWein wieder persönliche Gespräche mit ihren Kunden führen zu können“, resümiert Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts. Nicht zuletzt das neue Hallenkonzept habe dazu beigetragen, dass es mehr Zeit und Ruhe für Kundengespräche gab und eine sehr professionelle Atmosphäre herrschte. Auch Theresa Olkus, Geschäftsführerin des VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter), zog eine positive Bilanz der Messe mit „vor allem qualitativ gut selektierten Fachbesuchern“ und ergänzte: „Was am Ende jedoch bleibt, ist, dass trotz viel Veränderung und erforderlicher Kreativität für neue Konzepte, der persönliche Kontakt unersetzlich ist.“
Das Fazit der deutschen Aussteller fiel unterschiedlich aus. Viele lobten die Qualität der Fachbesucher. Zwar registrierten sie natürlich auch die Besucherrückgänge, freuten sich aber über mehr Platz und Zeit, um intensive Gespräche mit den Fachhändlern führen zu können. Andere zeigten zwar ebenfalls Verständnis für eine Messe unter Corona-Bedingungen, waren aber dennoch enttäuscht, so wenige Besucher und Händler vor Ort zu treffen. Ob die ProWein zukünftig wieder an die Rekord-Jahre anknüpfen kann, wird sich bei der nächsten ProWein vom 19. bis 21. März 2023 in Düsseldorf zeigen, wenn hoffentlich wieder Normalität eingekehrt ist.
isp – LW 21/2022