Reger Austausch im hessischen Landtag

HBV lud zum Abend der Agrarwirtschaft ein

Vergangene Woche fand der alle zwei Jahre durch den Hessischen Bauernverband organisierte parlamentarische Abend der Agrarwirtschaft statt. Vertreter landwirtschaftlicher Verbände, Politiker, Mitarbeiter von Ministerien, Repräsentanten von Banken, Versicherungen, Molkereien und Agrarhandel trafen sich zum Gedankenaustausch.

Die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz (4.v.l.) bekam von der Landjugend mit ihrem Vorsitzenden Lars Döppner (links) die Erntekrone überreicht. Mit im Bild ist Ministerpräsident Volker Bouffier (2.v.l.) und der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal (rechts).

Foto: Krämer

Ministerpräsident Volker Bouffier machte deutlich, dass die Landwirtschaft die Kulturlandschaft viel mehr erhalte, als es den meisten bewusst sei. Er lobte den Rückgang des Flächenverbrauches, der in Hessen derzeit deutlich unter 5 ha pro Tag liege. Bouffier hob hervor, dass hessische Produkte in der Region gerne gekauft werden und die MGH Gutes aus Hessen sich sehr gut entwickelt habe. „Das alles sind Fortschritte, auf die wir stolz sein können“, so der Ministerpräsident. Bei der Überreichung der Erntekrone machte Lars Döppner, Vorsitzender der Hessischen Landjugend deutlich, dass „die Landjugendlichen Raum zum Entfalten anstatt Gesetze und Vorgaben“ brauchen. Die Wichtigkeit der Landjugendlichen als die Zukunft in den Betrieben hob auch die Hessische Umweltministerin Priska Hinz hervor und würdigte die Arbeit der Landwirte, „denn nichts ist so schwierig wie die Arbeit in der Landwirtschaft, die immer von der Witterung abhängig ist“. Wichtiges Ziel sei eine am Tierwohl ausgerichtete landwirtschaftliche Produktion in der Region, die sie auch in Zukunft fördern werde.

Turbulentes Erntejahr

Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes, ging zunächst auf die diesjährigen Ernteergebnisse ein. Diese sei besser ausgefallen, als erwartet, jedoch lagen die Hektarerträge beim Raps um mehr als 6 Prozent unter dem Vorjahr. Bei den Hackfrüchten führten die häufigen Regenfälle jedoch zu hohen Ertragserwartungen. „In frostgefährdeten Lagen gab es bedingt durch die Spätfröste im April Ertragsminderungen bei Äpfeln und Kirschen von mehr als 70 Prozent bis hin zu Totalausfällen“, so Schmal. Dass die moderne Landwirtschaft von einigen Natur- und Umweltschutzorganisationen als Hauptverursacher für den Rückgang der Biodiversität verantwortlich gemacht wird, wies Schmal entschieden zurück. Auch Faktoren wie beispielsweise die Versiegelung von Flächen und die extremen Spätfröste in diesem Jahr, hätten einen Einfluss auf den Rückgang der Artenvielfalt. „Unabhängig davon werden die hessischen Landwirte ihren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten, ein Beispiel dafür ist die Initiative Bienenfreundliches Hessen“, sagte Schmal.

Hinsichtlich der Kastenstanddiskussion forderte Schmal mehr Rechtssicherheit und möglichst langen Bestandsschutz für Ställe, die nach den bislang geltenden Vorgaben errichtet wurden. Dies gelte für alle die landwirtschaftliche Produktion betreffenden gesetzlichen Regelungen. „Es muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die geforderten Maßnahmen praktikabel und ökonomisch tragfähig sind und die Betriebe nicht überfordert werden“, so der HBV-Präsident. Alles andere sei kontraproduktiv und würde dazu führen, dass Marktanteile verloren gingen und die Produktion ins Ausland verlagert würde. Daran könne niemand ein Interesse haben.

LW – LW 36/2017