Rehwild hat im Frühsommer stärkere Wanderbewegungen
Möglichkeiten, um Wildunfälle zu reduzieren
22 922 Wildunfälle ereigneten sich 2015 in Rheinland-Pfalz. Im Vergleich zum Vorjahr (20 021 Wildunfälle) bedeutet das ein Anstieg von über 12 Prozent, wie der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV) mitteilt.
Sinkende Wildunfallzahlen in den Vorjahren gaben Grund zur Hoffnung. Doch 2015 stieg deren Zahl wieder an. Rehwild ist der traurige Spitzenreiter in der Wildunfallstatistik. Im Jagdjahr 2014/15 gab es circa 9 000 Stück Reh-Fallwild in Rheinland-Pfalz. Mit fast 2 200 WildunÂfällen gab es im Mai des Vorjahres die meisten Kollisionen.Rehwild hat im Frühsommer erhöhte Wanderbewegungen. Dann vertreiben die Ricken ihre einjährigen Sprösslinge, um sich den diesjährigen Kitzen zu widmen. Die verstoßenen Jährlinge streifen auf der Suche nach einem Revier umher und tragen so zur erhöhten Wildunfallgefahr bei.
Viele Wildunfälle könnten vermieden werden. Die wichtigste Regel ist, die Geschwindigkeit den Gegebenheiten anzupassen. Wer mit 80 statt mit 100 km/h auf der Landstraße unterwegs ist, hat einen 25 m kürzeren Bremsweg. Wechsel Wild über die Straße, sollte der Fahrer das Licht abblenden, hupen und bremsen – aber nicht versuchen, auszuweichen. Ist es trotz aller Vorsicht zum Wildunfall gekommen, sollte der Fahrer die Unfallstelle sichern und umgehend die Polizei verständigen. Lebt das Wildtier noch, so verständigen die Ordnungshüter den zuständigen Jäger, damit dieser das Tier von seinen Leiden erlöst. Keinesfalls darf ein verendetes Tier in das eigene Auto „eingepackt“ werden, denn das wäre Jagdwilderei.
Um die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren, montieren Jäger Wildwarnreflektoren an StraßenbegrenzungspfosÂten. In Rheinland-Pfalz gibt es etwa 18 000 Straßenkilometer, 1 810 km statÂÂtete dort die Jägerschaft mit etwa 46 000 Wildwarnreflektoren aus und konnten damit lokal die Zahl der Wildunfälle um 70 bis 80 Prozent reduzieren. Fast 250 000 Euro sind in diese Maßnahme geflossen, mehr als die Hälfte bezahlte die Jägerschaft selbst. WildwarnÂreflektoren funktionieren durch eine spezielle blaue Reflektorfolie, die das Scheinwerferlicht nahender Fahrzeuge Richtung Wald und Feld ablenken.
Die meisten Wildtiere nehmen die Farbe Blau als Signalfarbe wahr. Durch das reflektierende Licht sollen sie vor heranfahrenden Fahrzeugen gewarnt und vom Überqueren der Straße abgehalten werden.
Günther D. Klein, LJV Rheinland-Pfalz – LW 22/2016