Rewe und DB schicken Einkaufsbus aufs Land

Neue Wege im Lebensmitteleinzelhandel

Am Montag, den 20. März 2023 um 14 Uhr fiel im Fritzlarer Stadtteil Ungedanken der Startschuss zu einem neuen Projekt der Grundversorgung in Gemeinden ohne stationäre Einkaufsmöglichkeiten. Das Vorhaben wurde auf der „Grünen Woche 2023“ durch die Initiatoren der Rewe-Gruppe und der Deutschen Bahn vorgestellt.

Projektvorstellung v. l.: Regierungspräsident Mark Weinmeister, Bürgermeister Hartmut Spogat, Vorsitzender der Geschäftsleitung Rewe Mitte Jürgen Scheider, Geschäftsführerin MGH Gutes aus Hessen Julia Kraushaar, Vorstand DB Regio AG Frank Klingenhöfer und Rewe Pressesprecherin Anja Loewe.

Foto: Hildebrandt

Statt mit dem Pkw zum Einkauf in die nächste Stadt zu fahren, können die Einwohner von 14 nordhessischen Gemeinden Ungedanken, Züschen, Lütersheim, Niederelsungen Oelshausen, Odershausen, Wega, Riede, Haddamar, Deute, Maden, Obervorschütz, Affoldern und Hemfurt-Edersee künftig den mobilen Supermarkt von Rewe besuchen, der wöchentlich einmal zu festgelegten Zeiten auf den Dorfplätzen rund 700 verschiedene Supermarktartikel von A wie „Ahle Wurscht bis Z wie „Zeitschriften“ anbietet und das zu den gleichen Einkaufspreisen wie in den Rewe-Märkten der Region. Dies wurde durch den Umbau eines 18 m langen Gliederbusses der DB Regio AG möglich. Nach dem Ausbau der Fahrgastsitze wurden Regale und Kühltheken installiert, um auch empfindliche Waren in dem rollenden Supermarkt anbieten zu können. Große Akkus sorgen dafür, dass über den ganzen Tag die notwendige Klimatisierung eingehalten werden kann.

Die Tatsache, wieder vor Ort einkaufen zu können, kommt allen entgegen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder ohnehin für den Umwelt- und Klimaschutz lieber auf das Auto verzichten. Toller Nebeneffekt: Wer diese Einkaufsmöglichkeit nutzt, trägt laut gemeinsamer Pressemitteilung der DB und Rewe durch die Verringerung der CO2-Emissionen aktiv zum Klimaschutz bei. Jürgen Scheider, Vorsitzender der Geschäftsleitung Rewe Mitte, und Frank Klingenhöfer, Vorstand der DB Regio AG, freuten sich in ihren Ansprachen, dass das Einkaufsprojekt nach einer intensiven Planungs- und Vorbereitungszeit nun umgesetzt wird und einen Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raumes leisten kann.

Zeitgemäße Neuauflage des Tante-Emma-Ladens

Der Bus bietet außer der Einkaufsmöglichkeit auch einen Paket-Shop, der vorfrankierte Pakete zur Weiterbeförderung entgegennimmt. „So bringen wir Lebensmittel und Paketdienstleistungen direkt vor die Haustür“, hob Klingenhöfer hervor. Regierungspräsident Mark Weinmeister und der Fritzlarer Bürgermeister Hartmut Spogat ergänzten, dass durch den Einkaufsbus der Einzelhandel in der Fläche gestärkt werde. Was früher der oft gepriesene Tante-Emma-Laden war, erlebe mit dem Einkaufsbus eine frische und zeitgemäße Neuauflage. Gerade mobilitätseingeschränkte Menschen könnten sich selbstständig und Wohnortnah mit Lebensmitteln versorgen. Möglicherweise könnten durch den Einkaufsbus auch neue soziale Treffpunkte geschaffen werden.

Die Geschäftsführerin der MGH Gutes aus Hessen, Julia Kraushaar, ist vom Konzept des rollenden Supermarkts überzeugt und freut sich insbesondere über den großen Anteil regionaler und bioregionaler Lebensmittel, die der Einkaufsbus auf seinen Versorgungstouren anbieten wird. Davon würden sowohl die Verbraucher als auch die Erzeuger profitieren. Dies alles wird der selbstständige Rewe-Kaufmann und Einkaufsbus-Betreiber Jörn Berzinski aus Kassel mit seinem Team umsetzen. „Mit unserem rollenden Supermarkt bieten wir den Menschen vor Ort ein komplettes kleines Vollsortiment, bei dem lediglich Sonderangebote fehlen werden. Wir werden das Sortiment in den nächsten Wochen weiterentwickeln und den Wünschen unserer Kundinnen und Kunden anpassen.“

Es ist beabsichtigt, das Einkaufsprojekt mit dem Rewe-Supermarktbus zunächst zwei Jahre durchzuführen. Entsprechend der gemachten Erfahrungen entscheidet sich dann, ob das Angebot in der Fläche fortgeführt wird und weitere Regionen für rollende Supermärkte erschlossen werden.

Dr. Ernst-August Hildebrandt – LW 13/2023