Rinder haltende Betriebe in Rheinland-Pfalz besichtigt
Züchterfahrt der Rinderzüchtervereinigung Lahn
Im März fand die diesjährige Züchterfahrt der Rinderzuchtvereinigung Lahn statt. Als erstes wurde der Weidenhof von Familie Gill in Mainz -Bodenheim besichtigt.

Foto: Heinz Josef Kremper
Auch die Jerseys sind wirtschaftlich
Die Jerseys hingegen bringen 6 500 kg Milch im Jahr mit 630 kg Fett und Eiweiß. In Zeiten niedriger Milchpreise erweist sich die Haltung der Jerseys als wirtschaftlich, da sie wegen ihrer geringeren Größe einen niedrigeren Erhaltungsbedarf besitzen. Zusätzliches Geld in die Kassen bringen die hohen Inhaltsstoffe der Milch. Einige Jerseys werden mit gesextem männlichen Weiß-Blau-Sperma besamt, trotzdem kalben sie leicht ab. Diese Kreuzungskälber werden zur Mast verkauft. Die Kreuzungskälber waren bestens entwickelt. Der zweite Betrieb, der Kreuzhof in Börstadt, wird von den Brüdern Karch bewirtschaftet. Es herrscht dort Arbeitsteilung: einer ist für die Außenwirtschaft des Gemischtbetriebes zuständig, der andere kümmert sich intensiv um die Milchwirtschaft und Rinderzucht. Dass in den letzten 15 Jahren 30 Kühe mit über 100 000 kg Lebensleistung in der rund 180 Kopf starken Herde waren, spricht für eine leistungsfähige Herde mit intensiver Betreuung. Viele leistungsfähige Kuhfamilien stammen von bekannten Vererbern, stehen in der Herde und wurden den Rinderzüchtern der Vereinigung Lahnd detailliert vorgestellt. Gerd Karch kennt sich als Züchter bestens aus und konnte zu jeder Kuhfamilie einige Besonderheiten und Eigenschaften erwähnen. Interessant war für die Teilnehmer dieser Studienfahrt weiterhin der dritte Betrieb, Gut Marienborn in Seibersbach in den Händen von Christian Bange. Der Betrieb liegt im Hunsrück in einer Höhenlage von rund 500 m. Etwas Ackerbau mit Silomais und Getreide, ansonsten überwiegend Grünland. Auf dem Betrieb werden 150 Rot- und Schwarzbunte Holsteins gehalten, es werden Zuchtbullen mit hohem Exterieurwert eingesetzt und einige Nachkommen auf Auktionen verkauft.
Feste Vermarktungstour für Milch und Joghurt
Ein Großteil der Milch wird in den nächsten Städten und Ortschaften direkt vermarktet. Vorher wird sie aufgrund gesetzlicher Vorgaben kurz erhitzt, dann in 1, 2 oder 3 Liter Gefäße abgefüllt. Ebenfalls wird Joghurt mit vielen Geschmacksrichtungen, sowie Quark an viele Haushalte im zweitätigen Rhythmus geliefert. Sonntags ruht die hofeigene Molkerei. Diese Art der Vermarktung ist sehr arbeitsintensiv, die Molkereieinrichtung erfordert eine hohe Investition, die Direktvermarktung ist dennoch lohnend. Der Stall ist relativ neu, das Stroh zur Einstreu der Liegeboxen wird über Rohrleitungen direkt in die Tiefboxen gefördert. Gemolken wird mit einem Melkroboter.
Kremper, rzv-lahn – LW 14/2016