Rindergülle besser analysieren lassen
Repräsentative Werte entsprechen selten der Praxis
Das neue Düngejahr 2022 stellt viele Landwirte vor neue Herausforderungen. Zwar haben die Erlöse der erzeugten Feldfrüchte kräftig angezogen, im Gegenzug jedoch haben sich die Preise für mineralischen Stickstoffdünger aufgrund der aktuellen Angebotsverknappung innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Die stark angestiegenen Preise und die mangelnde Verfügbarkeit von mineralischen Stickstoffdüngern steigern den Wert der eigenen oder auch zugekauften Wirtschaftsdünger.

Foto: Peter Zilles
Tabellenwerte liegen oft daneben
Vor der Ausbringung müssen die Nährstoffgehalte der Düngemittel bekannt sein. In Gebieten mit gefährdeten Oberflächengewässern oder Grundwasserkörpern ist jährlich, spätestens bis zu dem Zeitpunkt, zu dem höchstens ein Viertel der jährlich anfallenden Menge ausgebracht ist, eine Untersuchung zu veranlassen. In Gebieten ohne gefährdete Wasserkörper ist zwar die Orientierung an repräsentativen und wissenschaftlich anerkannten Tabellenwerten für den Gesetzgeber ausreichend, diese bergen aber in der Praxis eine erhebliche Unsicherheit über die Kenntnis der im Betrieb vorhandenen Düngenährstoffe.
Wie groß die Abweichungen der wissenschaftlichen Tabellenwerte von der in der Praxis tatsächlich auftretenden Nährstoffgehalte sind, zeigt eine Untersuchung des DLR Westerwald-Osteifel. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden Landwirte animiert, ihre Analysenergebnisse dem DLR zu einer anonymisierten Auswertung zur Verfügung zu stellen. Im Zuge dessen wurden den Landwirten Probengefäße zur Verfügung gestellt sowie diese bei Beratungs- und Informationsveranstaltungen ausgeteilt.
Peter Zilles, Dienst- leistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel – LW 6/2022