Risiko reduzieren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Bluthochdruck kontrollieren und richtig behandeln
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Laut einer aktuellen Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und weiterer internationaler Forscher können sogar 50-Jährige ihr Leben deutlich verlängern, wenn sie fünf typische Risikofaktoren ausschließen – Frauen im Schnitt um 14,5 zusätzliche Lebensjahre, Männer um 11,8 Jahre.

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Bluthochdruck schädigt Organe
Etwa ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland ist von hohem Blutdruck betroffen. Manchmal, ohne es zu wissen: Bluthochdruck kann schleichend beginnen, sodass Patienten anfangs keine Beschwerden haben. Mögliche Symptome, die sich bei einer Untersuchung zeigen können, sind unter anderem Kopfschmerzen, Schwindel, Nervosität, Schlafstörungen, Herzklopfen und Luftnot. Zu den möglichen Ursachen von Bluthochdruck gehören falsche Ernährung, mangelnde Bewegung, Übergewicht, Stress, Rauchen, erbliche Veranlagung und Krankheiten wie Diabetes. Je mehr dieser Faktoren zusammenkommen, desto höher ist das Risiko. Wird Bluthochdruck nicht richtig behandelt, kann er unter anderem das Gehirn, Herz und Nieren schädigen. Während einer Schwangerschaft stellt Bluthochdruck eine Gefahr für Mutter und Kind dar. Es ist von entscheidender Bedeutung, eine bestehende Erkrankung zu erkennen, zu kontrollieren und zu therapieren.
Viele Apotheken vor Ort bieten daher als pharmazeutische Dienstleistung eine standardisierte Risikoerfassung bei Bluthochdruck an. Hierzu wird nach einer kurzen Ruhepause drei Mal hintereinander am Oberarm oder Handgelenk der Blutdruck gemessen und der Mittelwert aus der zweiten und dritten Messung errechnet. Außerdem fragt das Apothekenteam nach Vorerkrankungen, Risikofaktoren und eingenommenen Medikamenten. Abschließend erhält der Patient eine individuelle Auswertung seines Blutdrucks und in einigen Fällen auch Vorschläge zur Therapieoptimierung, die mit dem behandelnden Arzt besprochen werden können. Die Gesamtdauer beträgt etwa 15 Minuten. Sind die Blutdruckwerte deutlich erhöht, schickt der Apotheker den Betroffenen in die Arztpraxis. Patienten, denen ein blutdrucksenkendes Medikament verschrieben wurde, haben alle zwölf Monate Anspruch auf eine solche pharmazeutische Dienstleistung. Dasselbe gilt, wenn ihr Präparat durch ein anderes ersetzt wurde. Es entstehen dabei keine Kosten für die Patienten. Darüber hinaus können sich Patienten jederzeit in der Apotheke vor Ort über mögliche Wechselwirkungen zwischen ihren blutdrucksenkenden Medikamenten und bestimmten Getränken, Lebens- oder Nahrungsergänzungsmitteln informieren. Auch einige verschreibungspflichtige Arzneimittel sowie rezeptfreie Schmerz- und Grippemittel können Wechselwirkungen auslösen.
Gewohnheiten ändern
Neben der medikamentösen Behandlung kann eine Änderung des Lebensstils dazu beitragen, dass sich der Blutdruck nicht weiter erhöht. Als allererste Maßnahme sollten Betroffene mit dem Rauchen aufhören und so wenig Alkohol wie möglich trinken. Für eine gesündere Ernährung sind kalium- und ballaststoffreiche Mahlzeiten, viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte sowie wenig Salz und Fett empfehlenswert. Ebenfalls sollten Betroffene zwei bis drei Mal pro Woche für insgesamt zwei Stunden leichten Sport machen, zum Beispiel Schwimmen, Walken oder lange Spaziergänge. Yoga und andere Entspannungsübungen können die Therapie unterstützen, indem sie Stress abbauen. Diese Maßnahmen eignen sich auch für alle, die Bluthochdruck vorbeugen wollen.
Therapie konsequent einhalten
Die regelmäßige Messung des Blutdrucks verschafft Sicherheit, ob ein angepasster Lebensstil oder die verschriebenen Medikamente zur erhofften Normalisierung führen. Patienten, deren Blutdruck gut eingestellt ist und die sich daher besser fühlen, dürfen aber keinesfalls ihre Therapietreue brechen. Meist sind die Werte nur durch die Arzneimittel im „grünen Bereich“. Blutdrucksenker müssen jeden Tag und stets in der verordneten Dosis eingenommen werden. Eigenmächtige Pausen oder zerteilte und nur halb eingenommene Tabletten sorgen für einen schwankenden Blutdruck, der den Körper belastet. Erst recht dürfen die Medikamente nicht gänzlich abgesetzt werden, ohne dass ein Arzt dies verordnet.
Landesapothekerkammer Hessen – LW 20/2025