Risikomanagement betreiben

Tagung des VLF: „Geld verdienen – auch bei volatilen Märkten“

Dr. Uwe Steffin.

Foto: Dr. Ernst-August Hildebrandt, LLH

„Das Geld wird heute nicht mehr auf dem Acker, sondern beim Einkauf und in der Vermarktung erzielt“. Mit dieser etwas provokanten These eröffnete Dr. Uwe Steffin, Chefredakteur „Neue Landwirtschaft“, seinen Vortrag beim VLF Höchst vor 40 Landwirten in Liederbach am Taunus. Die Terminbörse „Matif“ (Marché à Terme International de France), sei heute das Rückgrat der Vermarktung, lautete eine Kernaussage des Vortrags.

Der Weizenpreis korreliere derzeit zu 80 Prozent mit dem Dax und es bestehe eine starke Preiskoppelung ans Rohöl. Der Redner vertritt die Ansicht, dass schwankende Agrarpreise der Normalfall werden. Die Weizenpreise würden künftig zwischen 10 und 30 Euro/dt schwanken. Preis-Risikomana­gement sei daher für jeden Landwirt beim Einkauf von Produktionsmitteln sowie beim Verkauf von Waren wie Raps und Weizen ein Muss. Steffin empfiehlt, Teilmengen bei Kostendeckung zu verkaufen, statt auf passende Erlöse zur Ernte zu spekulieren. Zum klassischen Vorkontrakt mit Lieferpflicht gebe es interessante Alternativen wie Optionen, Zer­tifikate oder Swaps. Auf jeden Landwirt kommen an den Terminbörsen nach seinen Schätzungen zehn Spekulanten. Diese Inves­toren seien wichtig für das Funktionieren der Terminbörsen, da diese für zusätzlichen Umsatz sorgten. So habe der Landwirt stets einen Kontraktpartner, auch wenn gerade keine Mühle auf Einkaufs­tour sei. Dass Spekulanten für steigende Lebensmittelpreise verantwortlich sein sollen, könne er nicht nachvollziehen. Spekulanten verdienten an der Preisbewegung, nach oben wie unten.