Rotes-Höhenvieh-Züchter fördern die Erhaltungszucht
Jahreshauptversammlung des Vereins im Vogelsberg
Mitglieder des Vereins Rotes Höhenvieh alter Zuchtrichtung trafen sich vorletzte Woche zur diesjährigen Jahreshauptversammlung in Kirtorf-Heimertshausen im Vogelsbergkreis. Im Anschluss wurde der Betrieb von Alfred Haberlach besichtigt. Auch wurde über die Bullenaufzucht in Rudlos informiert, wo seit einigen Jahren Jungbullen aufgestallt werden und nach etwa einem halben Jahr im Rahmen einer Ab-Hof-Versteigerung zur Zucht verkauft werden.

Foto: Gerd Faust
Als sich die ursprüngliche Dreinutzungsrasse spaltete
Sie erläuterten, wie zunächst versucht wurde, die ursprüngliche Dreinutzungsrasse in ihrem Spektrum zu erhalten. Spätere Entwicklungen aber zur Schwerpunktsetzung der Ausrichtungen in fleischbetonte- sowie milchbetonte Schläge führten. Dabei vertritt Alfred Haberlach heute als einer der wenigen Züchter die milchbetonte Zuchtrichtung. Die meisten Züchter hatten sich für die Haltung in Mutterkuhherden entschieden.
Linienzucht durch sieben Kuhfamilien in einer Herde
Beim Vorstellen einzelner Tiere im Betrieb kamen Haberlach und Tochter Christina auf die 14-jährige Kuh Liobe zu sprechen. Trotz ihres Alters steht die Kuh weiterhin in der Milchleistung und gibt 6 500 Liter pro Jahr. Die Milch des Roten Höhenviehs wird auch geschätzt wegen ihres hohen Fettgehaltes.
Im Gespräch erfuhren die Züchter weitere Details über die betriebliche Ausrichtung. So betreibt Haberlach eine gezielte Linienzucht mit Bullen, die aus seiner eigenen Zucht stammen. Möglich ist diese Zuchtform aufgrund des Bestehens von sieben Kuhfamilien. Im Betrieb wird auch wieder Flachs angebaut. Alfred Haberlach trägt bei seiner landwirtschaftlichen Arbeit Hosen, deren Rohstoff Bioleinen im eigenen Betrieb erzeugt wurde.
Über die Vereinsarbeit, Zucht und Vermarktung
In der vorangegangenen Versammlung der Mitglieder am Vormittag stellte der Vorsitzende Clemens Jeuken aus Kevelaer den positiven Verlauf des vergangenen Züchterjahres dar. Erneut ist es dem Verein gelungen, weitere Mitglieder zu gewinnen. Außerdem konnten Außenstände durch den Verkauf des Spermas der Bullen Isengard und Tarzan beglichen werden, die der Verein im vorangegangenen Jahr bei Göpel-Genetik absamen ließ. Weitere Bullen des Vereins wurden auf den DEB-Gendefekt untersucht und dabei negativ getestet. Dieser Defekt scheint bei den Zuchttieren der Vereinsmitglieder nicht vorzukommen. Insgesamt könne festgestellt werden, dass das Rote Höhenvieh sich anhand der vorliegenden Zahlen zunehmender Beliebtheit erfreut und Zuchttiere gut vermarktet werden konnten.
Neue Zuchtordnung wurde beschlossen
Auch wurde mit den Mitgliedern einen ihnen im Vorfeld zur Abstimmung zugeschickte eigene Zuchtausrichtung besprochen und einstimmig verabschiedet. Der Verein unterscheidet sich von der landläufigen Zuchtausrichtung dadurch, dass er die Einkreuzung von Bullenlinien aus anderen Rassen, die etwa zur schnelleren Gewichtszunahme seit dem Jahr 2000 aus dem benachbarten Ausland in die Zucht eingeflossen sind, im Sinne der Generhaltung beim Roten Höhenvieh ablehnt. Die neue Zuchtordnung orientiert sich wesentlich an der Rassebeschreibung des Bundes Deutscher Fleischrinderzüchter und -halter, unterscheidet sich aber in Details, wie in Typfragen. Interessierte erhalten weitere Informationen im Internet auf www.rotes-hoehenvieh-az.de sowie telefonische bei Clemens Jeuken unter 02832/5053207.
Faust – LW 13/2016