Saatgut aus Worms für südwestdeutschen Raum

RWZ investiert in Worms in neue Saatgutanlage

Die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ) baut im Agrarzentrum Worms derzeit eine hochmoderne Saatgutanlage zur Aufbereitung aller Getreidearten und Grobleguminosen. Zur Ernte soll die neue Anlage in Betrieb gehen.

Hagen Crummenauer (links), Vertriebsleiter, und Ralf Gerhadt, Geschäftsführer der RWZ-Vertriebsgruppe Rheinhessen-Pfalz, stellten vergangene Woche vor Journalisten die neue Saatgutanlage am Zentralstandort Worms vor.

Foto: Brammert-Schröder

Mit dem Bau der neuen Saatgutanlage schließt die RWZ ihre Investitionen in Höhe von insgesamt 10 Mio. Euro ab, die am Standort Worms in den vergangenen Jahren in Schiffsanleger, Trocknung, Getreideerfassung und -lager getätigt wurden.

Viel in Strukturverbesserung investiert

„Wir haben in den letzten drei Jahren viel in diesen Zentralstandort zur Strukturverbesserung investiert“, erklärte Ralf Gerhardt, Geschäftsführer der RWZ-Vertriebsgruppe Rheinhessen-Pfalz, vergangene Woche bei einem Pressegespräch. Die Vertriebsgruppe Rheinhessen-Pfalz ist mit einem jährlichen Umsatz von 180 Mio. Euro eine der größten der RWZ und reicht vom Rhein bis an die französische Grenze. Von Worms aus werden aus dem Gartenzentrallager die Waren im Umkreis von 150 km verteilt, das Pflanzenschutz-Zentrallager hat einen Einzugsbereich von 100 km.

Begünstigte Lage am Rhein

In Worms, begünstigt durch die Lage am Rhein und die gute Verkehrsanbindung, werden nach den Worten von Gerhardt jährlich 75 000 t Getreide umgeschlagen. 50 000 t Getreide können nach der Erweiterung der Siloanlagen gelagert werden. Bis zu 500 t Getreide pro Stunde werden in der Ernte erfasst, die Proben durch einen automatischen Probenehmer gezogen. „Durch die Verbesserungen bei der Annahme sind die Landwirte in der Ernte schnell wieder vom Hof“, so Gerhardt.

Und auch die Feldrandabholung wird nach seinen Worten gut angenommen. Die RWZ stellt LKW-Auflieger bereit, die am Feld beladen werden können. Mit speziellen Dolly-Anhängern werden die Auflieger von den Landwirten zu einem zentralen Platz gebracht, von wo aus LKWs sie abholen können.

In der neuen Saatgutanlage der RWZ in Worms können jährlich bis zu 8000 t Saatgut aufbereitet werden. Die Anlage verspricht eine hohe Schlagkraft in der Ernte. Die Beizung erfolgt mit einem hochmodernen Beizgerät.

Foto: Brammert-Schröder

Schon immer wurde in Worms auch Saatgut aufbereitet. „Die Anlage aus dem Jahr 1986 ist in die Jahre gekommen“, erklärte Hagen Crummenauer, Vertriebsleiter der Vertriebsgruppe Rheinhessen-Pfalz. Die neue Saatgutaufbereitungsanlage, Kostenpunkt 4,3 Mio. Euro, hat eine Verarbeitungskapazität von 25 bis 30 t/Stunde und eine Lagerkapazität von über 3000 t. Sie wird die 30 Jahre alte Saatgutanlage in Worms ersetzen. Die alte Siloanlage mit 24 Saatgutsilos à 50 t soll allerdings auch weiterhin genutzt werden.

Die bisherige Jahresproduktion von 4000 t soll in den nächsten Jahren sukzessive bis auf die doppelte Menge erhöht werden. Rund 40 Vermehrungsbetriebe bauen im Umkreis von 100 km bis hoch in den Odenwald auf 1500 ha Getreide und auf 150 ha Leguminosen zur Saatvermehrung für die RWZ an.

Annahmegosse mit 80 t/Stunde

Der Neubau umfasst eine Annahmegosse mit einer Leistung von 80 t/Stunde, einen Block mit Silozellen, ein Maschinenhaus mit Schaltwarte und eine Lagerhalle, in der die Sackverpackungs- und Palettiermaschine sowie die BigBag-Absackung für wasserfeste One-Loop-BigBags aufgestellt werden. Nach Baubeginn im Juli 2015 wird das neue RWZ-Saatgutzentrum Worms bereits Anfang Juli 2016 die Produktion aufnehmen. Rund 30 Prozent des Saatguts wird in BigBags geordert, 68 Prozent in Säcken und 2 Prozent wird von den Landwirten lose abgeholt. „In der Tendenz nehmen die BigBags zu“, sagte Crummenauer.

Die Anlage liege, so Gerhardt, strategisch günstig in einer sehr frühreifen Region mit bester Verkehrsanbindung. „Rheinhessen und das Hessische Ried sind traditionelle Saatgutvermehrungsregionen“, erklärte Crummenauer. Neben den klassischen Getreidearten wie Weizen und Gerste würden auch Durum und Grobkörnerleguminosen angebaut und vermehrt.

Wichtiger Standort für die Saatgetreideproduktion

Worms ist neben Meckenheim (Nordrhein-Westfalen) und Gera (Thüringen) eines der Kernstücke der RWZ-Saatgetreideproduktion. Da, so Gerhardt, in den vergangenen Jahren nirgendwo in Süddeutschland in eine Saatgutanlage investiert wurde, rechnet sich der Geschäftsführer gute Chancen aus, auch den Saatgut-Markt außerhalb von Rheinland-Pfalz und Hessen im angrenzenden Baden-Württemberg zu bedienen.

Die Saatgetreideaktivitäten der RWZ reichen von der Prüfung vielversprechenden Sortenmaterials auf regionalen Standorten über die Organisation und Betreuung der Saatgetreidevermehrungen sowie die Aufbereitung der vermehrten Saatgetreidemengen zu Qualitätssaatgut bis hin zum anschließenden Vertrieb.

Ibs – LW 21/2016