Saugferkelverluste senken

Bestimmte Sauenherkünfte haben sehr hohe Wurfleistungen. Darauf muss beim Abferkelmanagement reagiert werden.
Viele Betriebe verzichten mittlerweile auf die Geburtseinleitung, weil dann weniger Ferkel tot geboren werden. Wenn eingeleitet wird, sollte dies bei dänischen Sauen deutlich später geschehen, weil die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer bei dieser Genetik um etwa 117 Tage liegt.
Je größer die Würfe sind, umso wichtiger wird die Geburtsüberwachung. Bei insgesamt über 15 geborenen Ferkeln pro Wurf stellt die Geburt für die Sau einen riesen Kraftakt dar, bei dem sie möglicherweise Unterstützung braucht.
Wenn seit der Geburt des letzten Ferkels mehr als 30 Minuten vergangen sind, muss, unter Beachtung aller Hygieneaspekte für Mensch und Tier, eingegriffen werden. Oxytocin sollte man nicht zu früh geben und nicht mehr als 1 ml. Jungsauen eher weniger, um Verkrampfungen vorzubeugen.
Ferkel dürfen auf keinen Fall auskühlen. Deshalb müssen sie trockengerieben und von oben und unten gewärmt werden.
Biestmilch in entsprechender Qualität und Menge ist die beste Lebensversicherung für das Ferkel. Schwache und kleine Tiere bekommen mit der Drenchflasche ermolkene Biestmilch ins Maul. 10 bis  20 ml als „Startpilot“ genügen. Kolostrum kann natürlich auch eingefroren werden.
Damit auch alle Ferkel genügend Biestmilch bekommen, kann man gegebenenfalls den Wurf in zwei Gruppen aufteilen, die dann separat säugen. Dazu die ersten sechs bis sieben Ferkel farblich markieren und diese dann wegsperren, sobald weitere Ferkel geboren sind. Die separierten Ferkel kommen beispielsweise in einen Mörtelbehälter ohne Boden, der auf der Fußbodenheizung steht.
Nach der Geburt muss bei der Sau mehrmals Fieber gemessen werden. Sauen mit MMA können Ferkel nicht optimal mit Kolostrum versorgen.
Nabelbrüchen kann man vorbeugen, wenn die Ferkel abgenabelt werden: 10 bis 15 cm stehenlassen. Beim Durchtrennen darf kein Zug auf dem Nabel entstehen. Der Nabel ist anschließend mit Jod aus der Sprühflasche zu desinfizieren.
Es sollten aber keine Maßnahmen am Ferkel kurz nach der Geburt durchgeführt werden, die die Biestmilchaufnahme stören.
Eine Geburtsüberwachung lohnt sich. Große Würfe haben nur einen Sinn, wenn viele schwere, gleichmäßige, gesunde Ferkel von nicht zu stark abgesäugten Sauen abgesetzt werden können.                                                                       Thomas Fögen