Schäden und Einschränkungen durch ASP gering halten
Zaunbau östlich der B9
Ein mobiler Elektrozaun soll helfen, dass sich Afrikanische Schweinepest (ASP) nicht weiter ausbreitet. Umweltministerin Katrin Eder begleitete gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Kreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms den ersten Zaunbauabschnitt. Das Ministerium berichtet in einer Pressemeldung.

Foto: MKUEM/Anna Groos
Keine Straßensperrungen durch den Schutzzaun
„Unser Ziel ist es, das infizierte Gebiet möglichst klein zu halten, um Tierleid, finanzielle Schäden in der Landwirtschaft sowie Einschränkungen für Bürgerinnen und Bürger auf das notwendige Minimum zu beschränken“, so Umweltministerin Katrin Eder. Östlich der B9 bei Dienheim im Landkreis Mainz-Bingen wird an der Rheinseite der Bundesstraße von Oppenheim nach Guntersblum der erste mobile Elektrozaun gegen die Ausbreitung der Tierseuche errichtet. Straßensperrungen wird es dadurch nicht geben. Des Weiteren ist die Zäunung östlich entlang der Bahntrasse ab Guntersblum bis Osthofen im Landkreis Alzey-Worms sowie die Umzäunung des Eich-Gimbsheimer Altrheingebietes in Planung.
Im Vorfeld des Zaunbaus waren verschiedene Planungen notwendig. In einem ersten Schritt wurde dabei ein 19 000 Hektar großes Gebiet mittels Drohnen und Kadaverspürhunden in der infizierten Zone der Landkreise Mainz-Bingen und Alzey-Worms abgesucht, um herauszufinden, wo sich weitere Kadaver und lebende Wildschweine befinden. So konnte ermittelt werden, wo der Zaunbau sinnvoll ist. Eine Erweiterung der infizierten Zone wurde nicht erforderlich, da keine Kadaver außerhalb der Drei-Kilometer-Kernzone gefunden wurden.
Die Drohnen- und Hundeeinsätze finden auch weiterhin innerhalb der infizierten Zone statt, Wiederholungsuntersuchungen sind erforderlich, um nichts zu übersehen. Die Drohnen sind dabei mit Wärmebildkameras ausgestattet und fliegen nachts, damit der Temperaturunterschied zwischen den warmen Tierkörpern und der kühleren Umgebung gemessen und optisch dargestellt werden kann. Da sich sterbende Tiere eher ins Gebüsch zurückziehen und so schwer von Drohnen entdeckt werden können, durchstreifen Kadaverspürhunde das Gebiet.
Kosten für Zaun übernimmt das Umweltministerium
Das Umweltministerium hat für den Seuchenfall bereits 2020, als das Virus zum ersten Mal in Deutschland wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze in Brandenburg festgestellt wurde, vorsorglich einen 90 Kilometer langen mobilen Elektrozaun sowie einen 40 Kilometer langen festen Wildschutzzaun gekauft und einlagern lassen. Der Aufbau inklusive Material für einen Kilometer mobilen Zaun kostet 3 300 Euro, hinzu kommen Kosten für die tägliche Wartung und etwaige Reparaturen. Bewährt sich der mobile Zaun, wird er je nach Seuchenverlauf durch einen festen Wildschutzzaun ersetzt. Die reinen Materialkosten für den 40 Kilometer langen festen Wildschutzzaun liegen bei 412 000 Euro, auch hier kommen Lagerungskosten sowie jene für Aufbau und Wartung hinzu.
Zusätzlich gibt es Ausgaben für die Kadaverspürhunde-Teams sowie den Drohnen-Einsatz. Da es sich um laufende Kosten handelt, kann bislang noch keine genaue Angabe gemacht werden. Die angeführten Kosten trägt bisher das Umweltministerium vollumfänglich und stellt die Zäune sowie den Einsatz von Drohnen und Kadaverspürhunden den Kreisen zur Verfügung. In Brandenburg, wo die Afrikanische Schweinepest schon 2020 nachgewiesen wurde, entstanden dem Land binnen drei Jahre Ausgaben in Höhe von rund 120 Millionen Euro.
Klimaschutzministerin Katrin Eder, Landrat Heiko Sippel aus dem Kreis Alzey-Worms sowie Dorothea Schäfer, Landrätin im Kreis Mainz-Bingen, danken den Suchtrupps, Landesforsten Rheinland-Pfalz sowie der Jägerschaft und Landwirtinnen und Landwirten, die jeweils bei der Bekämpfung der Seuche unterstützen.
Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., begrüßt den Beginn des Zaunbaus: „Zur Eindämmung der ASP ist das Aufstellen von mobilen Zäunen als Sofortmaßnahme ein weiterer notwendiger Baustein innerhalb eines umfassenden Maßnahmenbündels. Wichtig ist nun, dass der Zaun intakt bleibt, damit er seine Funktion auch erfüllen kann.“
Beim Kampf gegen die ASP seien alle Beteiligten gemeinsam gefordert, um Schlimmeres zu verhindern. Auch die Bevölkerung müsse ihren Beitrag leisten. Hartelt dankt ausdrücklich den Mitarbeitern der zuständigen Kreisverwaltungen und des Umweltministeriums, den Jägern, den Suchtrupps mit Hunden und Drohnen sowie den betroffenen Berufskollegen für ihren großen Einsatz und die gute Zusammenarbeit zur Eindämmung der ASP. Er hofft inständig, dass es gelingt, die weitere Verbreitung der Tierseuche zu verhindern.
mkuem, LW – LW 31/2024