Schallkanonen zum Kitzschutz sind wichtig und sollten fortentwickelt werden
Ziel ist, den bewegungslosen Reflex des Jungtiers zu „knacken“
Mit Beginn der Setzzeit des Rehwildes startet in Kürze auch der erste Schnitt des Futteraufwuchses. Rehkitze sind dann besonders gefährdet, von den Schneidwerken erfasst zu werden. Jeder Landwirt möchte dies vermeiden. Gleichzeitig ist der Arbeitsdruck hoch und der Termin kann sich kurzfristig oft noch ändern, so dass nicht immer rechtzeitig der Jagdpächter informiert werden kann, um am Abend vorher das Grünland noch mit seinem Jagdhund auf Jungwild abzusuchen.

Foto: Michael Breuer
Technische Verbesserung auf Basis der Erfahrungen
Anstatt zu flüchten drücken sich erst wenige Tage alte Jungtiere am Boden beim Herannahen der landwirtschaftlichen Maschinen. Der Jagdverein hatte in einem Testlauf 200 Geräte aus Österreich importiert und nach dem ersten Einsatzjahr die Erfahrungen bei den beteiligten Landwirten und Jägern abgefragt.
„Mehrheitlich wollten die Tester nicht mehr darauf verzichten. Sie gaben uns aber auch Verbesserungsvorschläge mit, die vom Hersteller aber nicht umgesetzt werden konnten“, berichtet der Vorsitzende. Da in Deutschland kein Hersteller ausfindig gemacht wurde, der die Schallkanonen auf Basis der gemachten Erfahrungen der Wetterauer baut, ergriffen sie selbst die Initiative und vergaben einen Entwicklungsauftrag für den Bau von Schallkanonen.
Mit dem Ergebnis: „Diese Geräte „Made in Hessen“ vertreiben wir nun selbst zum Selbstkostenpreis in Höhe von 116 Euro, zuzüglich Mehrwertsteuer.“ Die meisten Geräte werden von Jagdgenossenschaften gekauft, so Mohr. Mittlerweile gebe es dazu eine Rahmenvereinbarung mit dem Jagdgenossenschaftsverband.

Foto: JVBüd
Unterschiedliche Töne werden auf ihre Wirkung hin erprobt
Der durchdringende Ton sorge für das Aufstehen und in der neuen Schallkanone sei unter anderem ein Prozessor verbaut, der das Aufspielen gegebenenfalls wirkungsvollerer Töne ermöglicht. Dazu betreiben die Büdinger Jäger gemeinsam mit den beteiligten Jagdgenossenschaften derzeit eine weitere Fortentwicklung. Denn es gebe noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse der Wildbiologen, mit welchen Tönen der angeborene Reflex des Rehkitzes des bewegungslosen Verharrens optimal aufgebrochen werden kann.
Moe – LW 18/2017