Scheitholz – wie lange währt der Brennholzboom?

Die Effizienz der Feuerungsanlagen muss sich steigern

Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise hat sich im Laufe der Jahre ein großer Markt für Scheitholz etabliert, der sich immer stärker professionalisiert. Mit steigender Nachfrage und zunehmenden Qualitätsanforderungen wird das Holz mehr und mehr über Spezialbetriebe aufbereitet und vermarktet. Viele fragen sich, wie lange wohl der Brennholzboom für das Sortiment Scheitholz noch anhält?

Soll Scheitholz nach Gewicht abgerechnet werden, muss eine exakte Feuchtebestimmung erfolgen.

Foto: Brüggemann

Eine aktuelle Studie von Prof. Mantau von der Uni Hamburg, zu Fragen des Holzaufkommens und deren Nutzung in Deutschland belegt, dass sich der Brennholzverbrauch in Privathaushalten seit 2000 von 10 Mio. Festmeter (fm) pro Jahr auf 34 Mio. fm (2010) verdreifacht hat. Der durchschnittliche Verbrauch pro Haushalt hat sich von 4,7 fm in 2007 auf 5 fm in 2010 erhöht. Im Norden Deutschlands ist Holz mit 10,7 Prozent, im Süden mit 49,2 Prozent am Brennstoffverbrauch der privaten Haushalte beteiligt. Davon kommen 24 Mio. fm Scheitholz aus dem Wald und 2,6 Mio. fm aus Gärten und der Landschaftspflege.

Die Qualität steht im Vordergrund

Die Studie von Mantau kommt zu dem Ergebnis, dass die gesamte, langfristig nutzbare Holzmenge (Derbholz) etwa 75 Mio. m3 pro Jahr beträgt, wovon 2010 etwa 25 Prozent in deutschen Haushalten direkt verbrannt wurden. Eine weitere Zunahme von Holzfeuerungen wird zu erheblicher Konkurrenz zu anderen Bereichen der Holznutzung führen. Neben den begrenzten Reserven im Bereich des Waldrestholzes ist die Steigerung der Effizienz von Feuerungen die einzig relevante Reserve.

Klaus Egly ist seit 2006 hauptberuflicher Brennholzhändler und betreibt in Hameln die „Brennholzscheune“. In seinem Familienbetrieb werden jährlich 3 000 Schüttraummeter (Srm) Scheitholz produziert und vermarktet. Wie er berichtete steht für ihn die Qualität seiner Ware sowie die Verlässlichkeit gegenüber seiner Kunden im Vordergrund. Da vom Holzeinkauf über Aufbereitung, Trocknung bis zur Lieferung alles in Eigenleistung erfolgt hat er die Qualität seines Produkts ständig vor Augen.

„Der Brennholzboom existiert seit Jahrhunderten, war zwischenzeitlich nur verlorengegangen“, erklärt Egly. Wurden früher vorwiegend Resthölzer als Scheitholz genutzt, gehen die Sortimente heute bis zum Stammholz der Güteklasse A. Somit muss heute auch der Kaufpreis für das Rohmaterial vollständig bezahlt werden und kann nicht mehr durch Eigenleistung geschmälert werden. Brennholz hat einen Wert und unterliegt den allgemeinen Preissteigerungen. In einer Kalkulation machte Egly deutlich, wie sich die Herstellungskosten für seinen Scheitholzpreis von 63,25 Euro/Srm zusammensetzten (siehe Kasten). Dies betrifft etwa 80 Prozent seines Umsatzes, den er als „Premiumware“ bezeichnet. Dies entspricht Holz mit Qualitätszeichen, deren Herstellung Prüfkriterien unterliegt und Liefer- sowie Preisgarantie für den Kunden beinhaltet. Die zweite Kategorie der „Normalsortimente“ kann auch Importholz beinhalten.

So werden die Maschinen auch ausgelastet

Rene Kleinlein, Mitinhaber des Brennholzkontor Merenberg in Hessen, produziert jährlich 4 000 Srm im Nebenerwerb. In einem Vergleich unterschiedlicher Brennholz produzierender Betriebe sieht er gute Möglichkeiten, dies als Landwirt im Nebenerwerb zu machen, da Hofflächen, Gebäude und Maschinen wie Schlepper und Transportanhänger zur Verfügung stehen. Anteilige Kosten werden bei Kalkulationen, im Gegensatz zur Berechnung von Klaus Egly, kaum berücksichtigt. Die wesentlichen Einflüsse, die die Preiskalkulationen in Brennholzbetrieben beeinflussen wie Rohholzbeschaffung, steigende Qualitätsanforderungen und Energiekosten sind vergleichbar.

Georg Krämer von der Holzfachschule Bad Wildungen schätzt, dass Scheitholz zukünftig erhebliche Marktanteile an Holzhackschnitzel abgeben wird. Nach seiner Ansicht gilt Scheitholz bisher weniger als regionales Handelsgut, vielmehr als traditionelles, nicht gewerbliches Substitut für fossile Brennstoffe, deren regionaler oder volkswirtschaftlicher Nutzen weitgehend unbekannt ist.

Georg Krämer wagte einen Ausblick auf die Entwicklungen im Scheitholzmarkt. So werden die Qualitätsanforderungen steigen, da der Verbraucher das Holz sauber, rindenfrei, schön und trocken haben will. Scheitholz wird als Luxusgut, zum Beispiel im Zwiebelsack an der Tankstelle, dauerhaft Konjunktur haben. Es wird auch zunehmend abgepackt angeboten werden. Die Scheitholzproduktion wird professionalisiert und mechanisiert werden, private Selbstwerbung wird zugunsten gewerblicher Nutzung zurückgehen.

Die Scheitholzfeuerungen werden energieeffizienter und emissionsärmer werden müssen, was häufig schon durch Änderungen des Betreiberverhaltens erreicht werden kann. Man ist bemüht, die Zertifizierung von Scheitholz voranzubringen, damit vergleichbare Qualitäten auf dem Markt sind. Zudem wird ein Verkauf nach Gewicht angestrebt, um ungenaue Maßeinheiten wie Raummeter zu umgehen. Das setzt dann eine exakte Feuchtebestimmung voraus.

Alle drei Befragten sind Vorstandsmitglieder im Bundesverband Brennholzhandel und -produktion, der sich mit 150 Mitgliedsbetrieben als berufsständische Interessenvertretung der Brennholzbranche versteht. Ein wesentliches Ziel des Verbandes ist die Selbstverpflichtung zur Lieferung von Qualitätsholz nach festgelegten Kriterien sowie ein zuverlässiger Partner für Kunden und Forstwirtschaft zu sein.

So setzt man sich massiv für den Verbraucherschutz durch Qualitätskontrollen und Qualitätssicherung nach Normen wie EN 15234-5 und QZ BuVBB/RAL ein. Herkunft aus nachhaltiger Waldwirtschaft, Kennzeichnung der Holzart, Einhaltung der Holzfeuchte unter 25 Prozent, nachvollziehbare Mengenabrechnung sowie eindeutige Deklaration der Qualität sind Kriterien, die der Verband seinen Mitgliedern auferlegt. Hinzu kommen Eigenüberwachung und Dokumentation der Qualität, fachkompetente Kundeninformation und Beratung, ständige Fortbildung der Brennholzbetriebe, auch mit wissenschaftlicher Unterstützung. Auf die anfangs gestellte Frage, wie lange wohl der Scheitholzboom noch währt, antwortet Klaus Egly abschließend: „Bis in alle Ewigkeit“.

Carsten Brüggemann, lwk – LW 14/2013