Schlechte Maisernte hinterließ hohe Werte

Nmin-Ergebnisse 2016 für die Nord- und Westpfalz

Im Rahmen der Düngeverordnung wurden im Bereich der Nord- und Westpfalz an verschiedenen Standorten insgesamt 78 Proben gezogen und auf Nitrat-Stickstoff untersucht. Horst Häußler, DLR Westpfalz, kommentiert die Ergebnisse und gibt entsprechende Düngeempfehlungen.

Normal entwickelter Raps-Bestand, zu 2/3 geschlossen; N-Aufnahme etwa 65 kg N/ha.

Foto: Häußler

Einzelwerte können durchaus deutlich vom Mittelwert abweichen, daher wäre es ideal, wenn repräsentative Proben vom eigenen Betrieb vorliegen. Gerade bei organischer Düngung sind häufig auch jahresbedingte Schwankungen ein Problem. Bei langjährig organischer Düngung sind 10 kg N/ha und GV in Ansatz zu bringen. Eine optimale Düngeempfehlung ist nur auf der Basis von objektiven Nmin-Werten und schlagspezifischen Daten wie Vorfrucht, Ertragserwartung und Ackerzahl möglich. Analysiert man die Werte nach den verschiedenen Vorfrüchten, so differenzieren die Reststickstoffgehalte mit Ausnahme der Vorfrüchte Mais und Zuckerrüben kaum. Die relativ hohen Werte nach Silomais, lassen sich mit der schlechten Maisernte erklären. Nach Z-Rüben macht sich die witterungsbedingt gute Verrottung der Ernterückstände entsprechend bemerkbar.

Winterraps hat viel Stickstoff aufgenommen

Bei Winterraps nach einer Getreidevorfrucht liegt der Nmin-Wert mit 14 kg/ha bei 0 bis 60 cm auch in diesem Jahr sehr niedrig. In erster Linie ist dies mit der fast durchgehenden Vegetation mit entsprechender N-Aufnahme zu erklären. In diesem Frühjahr sind überwiegend üppige Bestände mit N-Aufnahmen von deutlich über 100 kg N/ha anzutreffen. Normale Bestände mit N-Aufnahmen im Bereich von etwa 70 kg N/ha findet man kaum. Die Höhe der Düngergaben beziehungsweise die Verteilung richtet sich nach der Ertragserwartung und Bestandsentwicklung. Die Aufwuchsmethode ist sehr gut geeignet, um den aufgenommen Stickstoff entsprechend zu bilanzieren. Bei einem kg Frischmasse/m² ist von einer Stickstoffaufnahme von 50 kg N/ha auszugehen. Sind die Bestände über das normale Maß (ca. 70 kg N/ha) entwickelt, ist es ratsam, höhere N-Aufnahmen zu 70 Prozent auf die Frühjahrsdüngung anzurechnen.

In geschlossenen Beständen sind Werte im Bereich von 100 kg N/ha in „Stiefelhohen“ Beständen bis 125 kg N/ha, wie sie dieses Frühjahr häufig zu finden sind, durchaus realistisch. Somit ist bei einem Rapsertrag von 40 dt/ha ein absolutes Düngeniveau von 150 bis 160 kg N/ha in zwei Gaben (50/50) optimal. Wird schwächer angedüngt ist darauf zu achten, dass die Anschlussgabe mit dem Streckungswachstum der Rapspflanze zur Wirkung kommt. Die geringen Stickstoffgehalte der Böden rechtfertigen bei normal entwickelten Beständen auch Gesamtstickstoffgaben von 180 kg N/ha, mit einer Betonung der ersten Gabe (100 kg N/ha). Auf eine ausreichende Versorgung mit Schwefel (40 bis 50 kg/ha) in Sulfatform, am besten mit der ersten Gabe, ist zu achten.

Im Wintergetreide Bestockung nicht zusätzlich anregen

Auch bei der Düngeplanung zu Wintergetreide ist es ratsam, die in der Regel ausgesprochen gute Bestandsentwicklung angemessen zu berücksichtigen. Bereits bestockte Getreidebestände haben durchaus 15 bis 20 kg N/ha mehr aufgenommen als im langjährigen Mittel. Um die Bestockung nicht noch zusätzlich anzuregen, macht es Sinn, den langjährigen Erfahrungswert zur Startgabe um 10 bis 15 kg N/ha abzusenken. Je nach Ertragserwartung und Bestand ist eine Startgabe in der Regel von 60 selten 70 kg N/ha optimal. Bei sehr schwachen Beständen (in diesem Frühjahr selten) können auch Startgaben von 70 kg N/ha erforderlich sein. Das absolute Düngeniveau ist dabei im Vergleich zum langjährigen Mittel um 15 bis 20 kg N/ha, verteilt auf die ersten beiden Gaben, anzuheben. Erfüllen die Bestände im weiteren Vegetationsverlauf nicht die Erwartungen, macht es Sinn die zweite Gabe um etwa ein bis zwei Wochen vorzuziehen.

Leicht erhöhter N-Bedarf bei Sommerungen

Bei Sommerungen ist, je nach Vorfrucht und organischer Düngung, von einem leicht höheren N-Bedarf auszugehen. Steht Braugerste nach Zuckerrüben oder Wintergetreide, so sind in diesem Frühjahr keine wesentlichen Änderungen zur N-Düngung im Vorjahr vorzunehmen. Wurde Zwischenfrucht als Greening angebaut, ist auch diese anzurechnen. Ein guter Zwischenfruchtbestand hat durchaus 70 bis 80 kg N/ha, im günstigen Fall auch 100 kg N/ha aufgenommen. Davon sollten rund 50 Prozent, bei den Leguminosen betonten Mischungen auch 70 Prozent auf die Folgekultur angerechnet werden. Selbstverständlich muss die Einschätzung des Ertragsniveaus richtig erfolgen, um nicht durch zu hohe N-Gaben gegebenenfalls die Braugersteneignung zu verpassen. Dabei ist zu beachten, dass Hochertragsstandorte (wie Lössböden) eher am Ertragsoptimum gefahren werden können, als schwächere Standorte.

Auf Flächen die für Z-Rüben vorgesehen sind, liegen die Nmin-Werte wie im vergangenen Jahr recht niedrig. N-Gaben von 150 kg N/ha sind bei einem Ertragsniveau von 700 dt/ha durchaus realistisch. Zu Mais und Kartoffeln liegen keine Stickstoffuntersuchungen vor. Die Düngeempfehlung zu diesen Kulturen erfolgte auf der Basis von repräsentativen Vorfrüchten bei mittleren Nmin-Werten. Nach Zwischenfrüchten sind die empfohlenen Stickstoffgaben je nach Aufwuchs um 30 bis 50 kg N/ha zu reduzieren. Die aus den Nmin-Werten abgeleiteten Düngeempfehlungen sind laut Dünge-VO Orientierungswerte. Je nach Entwicklungsstand der Kultur, Sorte, Ackerzahl, Düngungszeitpunkt, der einzelbetrieblichen Ertragserwartung und Qualitätsziel ist die Düngung entsprechend anzupassen. Die Werte gelten zudem für Jahre mit durchschnittlichen Niederschlagsereignissen.

 – LW 9/2016