Schmal beim Politischen Aschermittwoch in Frankfurt

HBV-Präsident: „Redet mit uns, nicht über uns!“

Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, hat beim Politischen Aschermittwoch der CDU Frankfurt in Frankfurt-Harheim eine Rede gehalten, die beim Publikum sehr gut ankam und mit viel Beifall bedacht wurde.

Mit freundlichem Applaus wurde HBV-Präsident Karsten Schmal beim Politischen Aschermittwoch der CDU Frankfurt willkommen geheißen.

Foto: J.J. Mohr

Er stellte die politisch bedingten kostenintensiven Investitionen im eigenen Unternehmen und die globalen Herausforderungen der Landwirtschaft an den Anfang seiner Ausführungen: die Ernährungssicherung der steigenden Weltbevölkerung, eine nachhaltige Energieversorgung, den Klimawandel sowie den Umwelt- und Ressourcenschutz. Während derzeit pro Kopf 2 000 m² Ackerfläche zur Verfügung stünden, seien es im Jahr 2050 nur noch 1 500 m². Im Ãœbrigen seien nur 4 Prozent der weltweiten Fläche landwirtschaftlich nutzbar. Er verdeutlichte dies durch die Gegenüberstellung entsprechender Fotos von zum Beispiel asiatischen Steppenregionen und hiesigen Agrarlandschaften. „Wir haben die höchsten Standards in der Welt“, betonte Schmal. Dafür müsse es auch eine faire Entlohnung geben.

Der enorme Flächenverbrauch der Stadt Frankfurt bedrohe die Existenz landwirtschaftlicher Betriebe. Frankfurt beziehe 75 Prozent seines Trinkwassers aus dem Vogelsberg, dem Hessischen Ried und der Kinzigschiene. Im Dürrejahr 2018 musste die Vogelsberggemeinde Ulrichstein über Wochen mit Trinkwasser aus Tanklastern beliefert werden. „Ist unter diesen Umständen ein Weiterwachsen der Stadt noch zu verantworten?“, fragte Schmal. Auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft eingehend, zeigte sich der Präsident sehr besorgt über den gravierenden Rückgang der Tierbestände in Deutschland, besonders in Hessen. „Wir brauchen eine Politik mit Augenmaß, die auch in Zukunft die Produktion heimischer Lebensmittel ermöglicht – überzogene Reglementierungen im Gewässer-, Insekten- und Naturschutz müssen unterbleiben, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden“, forderte Schmal. Die Bauern seien zu Veränderungen bereit, allerdings dürfe die Wirtschaftlichkeit nicht darunter leiden. Mit dem Hinweis „Redet mit uns, nicht über uns!“ bot Schmal der Stadtbevölkerung den Dialog an, um so die zunehmende Entfremdung zwischen Stadt und Land aufzubrechen.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde Präsident Schmal von den Spitzenvertretern der CDU Frankfurt, dem Vorsitzenden Jan Schneider und Landtagspräsident Boris Rhein, dessen Wahlkreis im Frankfurter Norden liegt, herzlich empfangen. Beide unterstrichen in ihren Ansprachen die Bedeutung der Landwirtschaft für Frankfurt, einerseits als Lieferant hochwertiger Lebensmittel aus der Region, andererseits als Bewahrer von Freiräumen, beispielsweise von Kaltluftschneisen im Umfeld der dicht bebauten Stadtbezirke.

hbv – LW 10/2020