Schmal beim Politischen Aschermittwoch in Frankfurt
HBV-Präsident: „Redet mit uns, nicht über uns!“
Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, hat beim Politischen Aschermittwoch der CDU Frankfurt in Frankfurt-Harheim eine Rede gehalten, die beim Publikum sehr gut ankam und mit viel Beifall bedacht wurde.

Foto: J.J. Mohr
Der enorme Flächenverbrauch der Stadt Frankfurt bedrohe die Existenz landwirtschaftlicher Betriebe. Frankfurt beziehe 75 Prozent seines Trinkwassers aus dem Vogelsberg, dem Hessischen Ried und der Kinzigschiene. Im Dürrejahr 2018 musste die Vogelsberggemeinde Ulrichstein über Wochen mit Trinkwasser aus Tanklastern beliefert werden. „Ist unter diesen Umständen ein Weiterwachsen der Stadt noch zu verantworten?“, fragte Schmal. Auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft eingehend, zeigte sich der Präsident sehr besorgt über den gravierenden Rückgang der Tierbestände in Deutschland, besonders in Hessen. „Wir brauchen eine Politik mit Augenmaß, die auch in Zukunft die Produktion heimischer Lebensmittel ermöglicht – überzogene Reglementierungen im Gewässer-, Insekten- und Naturschutz müssen unterbleiben, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden“, forderte Schmal. Die Bauern seien zu Veränderungen bereit, allerdings dürfe die Wirtschaftlichkeit nicht darunter leiden. Mit dem Hinweis „Redet mit uns, nicht über uns!“ bot Schmal der Stadtbevölkerung den Dialog an, um so die zunehmende Entfremdung zwischen Stadt und Land aufzubrechen.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde Präsident Schmal von den Spitzenvertretern der CDU Frankfurt, dem Vorsitzenden Jan Schneider und Landtagspräsident Boris Rhein, dessen Wahlkreis im Frankfurter Norden liegt, herzlich empfangen. Beide unterstrichen in ihren Ansprachen die Bedeutung der Landwirtschaft für Frankfurt, einerseits als Lieferant hochwertiger Lebensmittel aus der Region, andererseits als Bewahrer von Freiräumen, beispielsweise von Kaltluftschneisen im Umfeld der dicht bebauten Stadtbezirke.
hbv – LW 10/2020