Schnecken gar nicht erst zum Problem werden lassen
Schneckenbekämpfung in Winterraps und Getreide
Jährlich treten immer wieder Probleme durch Schneckenfraß, insbesondere in der Keim- und Auflaufphase von Raps und Getreide, auf. Aufgrund der eher trockeÂnen Witterung haben es die Schnecken allerdings zurzeit schwer. Förderlich für die Entwicklung beziehungsweise das Überleben sind milde Winter und eine feuchte Jahreswitterung. Vor allem gleichmäßig verteilte Niederschläge während der Eiablage und des Schlupfes der Jungtiere fördern ein verstärktes Auftreten.

Foto: Schaaf
Die Eiablage (Gelege von 10 bis 70 Eiern) erfolgt in Erdlöchern oder verrotteter organischer Substanz. Die Jungschnecken schlüpfen nach drei bis vier Wochen. Insgesamt können je Schnecke (übrigens ein Zwitter) etwa 100 bis 800 Eier gelegt werden. Pro Jahr entwickeln sich je nach den Lebensbedingungen eine oder zwei Generationen (im Extremfall auch drei). Die Überwinterung erfolgt als Ei oder als Schnecke.
Die Spanische Wegschnecke ist trockentoleranter
Zur Fortbewegung produziert die Schnecke eine Schleimspur (zu 98 Prozent aus Wasser). Zudem besitzt sie keine Haut, die sie vor Verdunstung schützt. Trockene Bedingungen sind somit ungünstig, starke Wasserverluste führen zum Tod. Entsprechend findet man die nachtaktiven Tiere besonders in den Morgenstunden. Der Bewegungsradius ist gering (zirka 1,5 m/Nacht) und stark abhängig von den Umweltbedingungen.
Die Große Wegschnecke dagegen wandert von außen in die Bestände ein. Ihre Schäden begrenzen sich deshalb meist auf die Randflächen. Die in den letzten Jahren stark zunehmende Spanische Wegschnecke ist deutlich resistenter gegen Trockenheit. Sie muss nicht jeden Morgen wieder in geschützte Bereiche zurückkehren, sondern kann auch auf dem Acker unter Pflanzen oder Erdklumpen bleiben. Sie hat die rote Wegschnecke weitgehend auf den Äckern verdrängt. Die Lebenserwartung der Schnecken liegt bei sechs bis zwölf Monaten, es sei denn, natürliche Feinde wie Laufkäfer, Kröten, Igel oder Vögel begrenzen diese.
Michael Schaaf, Pflanzenbauberater am DLR Eifel – LW 27/2020