Schuldnerberatung frühzeitig aufsuchen

Rund 6,5 Mio. Deutsche über 18 Jahre können laut dem „Schuldenatlas 2010“ ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Wie viele landwirtschaftliche Betriebe von einer Ãœberschuldung betroffen sind, ist nicht bekannt. Selbstverständlich ist aber, dass das Schul­denmachen beziehungsweise die Kreditaufnahme in der Landwirtschaft, wie in jedem anderen Unternehmen auch, zum alltäglichen Geschäft gehört. Insbeson­dere in Zeiten niedriger Erzeugerpreise und hoher Kosten passiert es jedoch immer häufi­ger, dass auch landwirtschaftliche Betriebe ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können und somit in eine finanzielle Schieflage geraten. Doch Schuldnerberatungsstellen werden leider immer noch viel zu oft zu spät aufgesucht. Stattdessen wird lieber, wenn überhaupt noch möglich, ein neuer Kredit aufgenommen und die prekäre finanzielle Lage unter den Teppich gekehrt.

Als Gründe für Überschuldun­gen in der Landwirtschaft werden unter anderem genannt: Fehlkalkulationen bei der Hofübergabe, ho­he Investitionen mit anschließen­den Niedrigpreisphasen, persönliche Schicksalsschläge sowie nicht beeinflussba­re Faktoren, wie wetterbedingte Missernten oder Tierkrankhei­ten. Sind dann keine fi­nan­ziellen Reserven vorhanden, kann es schnell eng werden. Können die Schulden langfristig nicht mehr getilgt werden, sollten alle Scham und Versagensängste abgelegt werden und Hilfe in Anspruch ge­nommen werden. Gerade dieser Schritt zeigt Größe; er kann gesundend für Mensch und Betrieb sein. Durch das Offenlegen aller Unterlagen bei der Schuldnerberatung können gemeinsam neue Lösungsmöglichkeiten entwickelt werden, auf die man allei­ne vielleicht so nicht gekommen wäre.

An wen sich Betroffene wenden können und was sie tun können, um erst gar nicht in die Schul­denfalle zu geraten, erfahren Sie in Hof & Familie.

Stephanie Lehmkühler