Schwedens Milchbauern leiden unter schwachem Euro

Konzentration auf leistungsstarke Regionen im Süden

In Schweden konzentriert sich die Milcherzeugung immer mehr auf Gunststandorte in Südschweden. Hier wachsen die Herden und die Betriebe, während der überwiegend kleinstrukturierte Norden von Schweden mehr und mehr den Anschluss in der Milcherzeugung verliert und sukzessive Markanteile verliert. Dr. Theo Göbbel hat einen typischen schwedischen Milchviehbetrieb besichtigt und stellt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu deutschen Betrieben in der Milcherzeugung dar.

Modernste Technik im Kuhstall. Der rote Zwischenbehälter füllt einen stationären Futtermischwagen, der wiederum ein Förderband auf dem Futtertisch befüllt. So bekommen die Kühe etwa sechs- bis achtmal in 24 Stunden frisches Futter vorgelegt.

Foto: Dr. Theo Göbbel

In Schweden ist die Milchquote, ähnlich wie in den meisten EU-Mitgliedsstaaten, bereits seit Jahren ohne Bedeutung. Etwa seit dem Jahr 2000 wird die Milchquote zu etwa 20 Prozent unterliefert und die Zahl der Milchviehbetriebe nimmt kontinuierlich ab (pro Jahr um rund sieben Prozent). Die Zahl der Kühe beträgt nur noch 350 000 (Im Jahr 2002 noch 420 000), die durchschnittliche Milchleistung der Kühe liegt bei 8 200 kg.

Geringer Anteil der Landwirtschaftsfläche

Schweden ist mit 450 000 km² etwa 25 Prozent größer als Deutschland und das fünftgrößte Land Europas. Mit 9,4 Mio. Einwohnern und 21 Einwohnern je km² ist Schweden nur sehr dünn besiedelt. Die schwedische Landwirtschaft ist sowohl durch die geologischen Voraussetzun­gen als auch durch das Klima geprägt. Nur zehn Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. 90 Prozent der Anbauflächen befinden sich in Süd- und Mittelschweden. Die Vegetationszeit beträgt im Süden 240 Tage und im Norden nur 120 Tage. Rund 55 Prozent der Staatsfläche sind von Wald bedeckt. Entsprechend groß ist die Bedeutung der Forstwirtschaft.

Etwa 70 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Schweden betreiben eine kombinierte Land- und Forstwirtschaft. Die landwirtschaftliche Nutzung wird im klimatischen und fruchtbaren Süden hauptsächlich vom Ackerbau bestimmt. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt im Durchschnitt 600 mm.

Im Norden sind meist kleinere landwirtschaftliche Höfe zu finden, während im Süden Großbetriebe vorherrschen. Etwa 40 Prozent des Ackerlandes werden in Südschweden für den Getreideanbau genutzt. Dort befindet sich außerdem ein bedeutendes Zuckerrübenanbaugebiet und man sieht eine starke Konzentration von etwa 4 000 Gartenbau­betrieben. Ein Großteil der landwirtschaftlichen Betriebe ist im Familienbesitz, die jedoch vielfach als GmbH oder Aktiengesellschaften organisiert sind.

Bauern genießen ein hohes Ansehen in der Bevölkerung

Jimmy Anderson (l.), 35 Jahre und Vater Sten, 58 Jahre, auf ihrem neuen Betrieb mit 350 Kühen plus Nachzucht in Jonstrop in Süd-Schweden.

Foto: Dr. Theo Göbbel

Die Landwirtschaft allgemein genießt in der Bevölkerung ein hohes Ansehen. Aber seit dem Bei­tritt zur EU am 1. Januar 1995 ist die schwedische Landwirtschaft einem starken Wettbe­werb ausgesetzt. Entsprechend groß und ähnlich wie in Deutschland sind die wirtschaftlichen Zwänge und der Strukturwandel.

Auch ohne die „Quotenbremse“ verliert die Milchproduktion in Schweden von Jahr zu Jahr immer mehr an Bedeutung. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Milchviehhalter mehr als halbiert und beträgt jetzt nur noch etwa 5 000. (in Deutschland circa 90 000). Der Durchschnittsbestand liegt inzwischen bei 67 Kühen (zum Vergleich: in Deutschland bei 45 Kühen). Auch in Schweden gibt es immer weniger, aber immer größere Betriebe.

Dabei sind die Voraussetzun­gen für die Milchproduktion zumindest im Süden Schwedens gar nicht so schlecht. Die Milchproduktion in den skandinavi­schen Staaten leidet zurzeit unter der eigenen starken Währung, beziehungsweise dem schwachen Euro. So ist die schwe­dische Krone seit über zwei Jahren gegenüber dem Euro um circa 25 Prozent aufgewertet. Das erschwert den „Export“ von Milchprodukten in die übrigen EU-Staaten.

Noch bis vor zehn Jahren dominierte in der schwedischen Milchproduktion die Anbindehaltung, mit teilweise bis zu 100 Kühen. Erst in den letzten Jahren hat sich dieses Bild, ähnlich wie in Europa, deutlich geändert. Viele Betriebe sind inzwischen auch in Schweden auf 300 und mehr Kühe gewachsen – jedoch findet man nur selten landwirtschaftliche Betriebe nach „amerikanischen Zuschnitt.“

Landwirte kaufen Betriebe, statt erben

Entweder Silage in Großballen oder in Siloschläuchen – beide Verfahren sind aber arbeitsaufwändig und teuer.

Foto: Dr. Theo Göbbel

Der besichtigte Betrieb von Anderson liegt in Nord-Rörum in der Nähe von Höör, ganz zentral in Mittel-Schonen, in einer Grünlandregion aber umgeben von Wald. Hier hatte sein Vater den ursprünglichen Betrieb mit 30 ha Grünland aber 250 ha Wald bis zum Jahr 1998 von ursprünglich 24 über 38 auf 96 Kühe (alle in Anbindehaltung) laufend weiterentwickelt. Plötzlich ergab sich für den Sohn Jimmy die Chance an einem neuen Standort, etwa neun km entfernt (allerdings in einem anderen Tal), einen zweiten Betrieb mit 16 ha zu überneh­men. Gleichzeitig übernahm er von seinem Vater den Stammbetrieb.

Wie in Schweden und Dänemark üblich, werden landwirtschaftliche Betriebe nicht vererbt, sondern müssen gekauft werden. Dabei müssen 30 Prozent der Verkaufserlöse versteu-ert werden. Die Alterssicherung ist jedem selbst überlassen, letztlich bekommt in Schweden jeder, auch die Landwirte, die gleiche staatliche Rente wie jeder Arbeiter. In Schweden ist es auch nicht üblich, dass die Ehefrauen auf den Betrieben mitarbeiten. Weniger als zehn Prozent der Frauen, die mit einem Landwirt verheiratet sind, arbeiten im Betrieb mit. Die Mehrzahl der schwedischen Junglandwirte wünschen sich eine Frau, die außer Haus arbeitet.

Weil die die Banken damals noch „spendabel“ waren, konnte Jimmy Anderson auf dem zweiten Standort gleich einen neuen Boxenlaufstall für 120 Kühe mit zwei Melkrobotern (Lely) errichten. Jedoch wurde der Stall, wie in Schweden üblich, wegen den kalten Wintern möglichst „dicht gemacht“. Um die teuren Baukosten (8 000 Euro/Platz) durch möglichst wenig Stallraum zu begrenzen wurde anstelle eines Futtertisches und der bei uns üblichen Fütterung mit Futtermischwagen und Radlader, ein Förderband mit einem stationären Futtermischwagen installiert (Preis rund 120 000 Euro). Trotz der kompliziert aussehenden Technik sollen sich die Kosten einigermaßen in Grenzen halten.

Diese Art der Futterbänder hat in Schweden eine lange Tradition. Dadurch kann der Futtertisch um die Hälfte kleiner ausfallen. Mit einem Futterband werden die Tiere sechs- bis achtmal in 24 Stunden mit frischem Futter versorgt. Die Grassilage und andere Futtermittel werden in einem Vorratsbehälter (ähnlich wie in Futtermischwagen) gefüllt und von dort aus auf ein Förderband entlang der Fressgitter verteilt. Bei dieser hohen Mechanisierung ist es kein Wunder, dass auch der Melkroboter in den schwedischen Milchviehbetrieben schnell Eingang gefunden hat.

Dieser erste Neubau für 120 Kühe lief bis 2008 auch finanziell recht gut. Es waren „die guten Jahre der schwedischen Milchproduktion“. Offensichtlich zu gut, denn der Jungbauer entschloss sich, mit nur 30 Jahren, noch vor Ablauf von fünf Jahren (die für die Förderung maßgeblich ist), zum „großen Sprung nach vorn“ und baute 2008 einen zweiten Laufstall mit 240 Plätzen der gerade im Milchpreistief fertig wurde – ebenfalls mit stationärer Futtertechnik und drei weiteren Melkrobotern. Auch hier wurde zwar das Dach isoliert, aber die Seitenwände, wie inzwischen überall in der Welt, offen gelassen und mit Folienjalousien versehen.

Die Laufgänge sind mit Spaltenböden ausgelegt, allerdings darf die Gülle nicht unter den Spalten gelagert werden. Die maximale „Kellertiefe“ beträgt 60 cm. Um die Ammoniakbelastung gering zu halten, läuft unter Flur ein Schieber. Das Güllelager muss für neun Monate ausgelegt sein. In Schweden ist es Vorschrift, dass alle Kühe im Sommer mindestens sechs Stun-den pro Tag Auslauf haben müssen. Nicht nur bei schlechtem Wetter sehen die nahen Weiden und Laufwege entsprechend strapaziert aus.

Ohne Plan ist betriebliches Wachstum schwierig

Schon vor 100 Jahren wurden in schwedischen Gutsbetrieben 100 Kühe gehalten. Die Anbindehaltung hat sich vielfach bis heute gehalten. Erst seit 2000 werden neue Kuhställe nach amerikanischem Muster gebaut. Im Bild ist die Aufstal­lung im Kurzstand mit Gitterrosten und Halsanbindung zu sehen. Bei sechs Stunden Weidegang und zweimal täglichem Melken sicherlich ein arbeitsfüllendes Programm. Zu sehen ist hier auch die in Schweden typische Methode zur Fütterung über ein zentrales Futterband.

Foto: Dr. Theo Göbbel

Gefragt nach dem Konzept und dem „Masterplan“ beantwortet der ruhige, zurückhaltende Landwirt: „Das habe ich mir selbst überlegt und auch die Zeichnungen selber angefertigt“. Die landwirtschaftliche Beratung in Schweden erfolgt über verschiedene Vereine, die keiner staatlichen Weisung unterliegen. Eigentümer der Beratungsvereine sind die Landwirte.

Da der erste Stall nicht auf „Zuwachs“ geplant war, musste der zweite Stall 50 m weiter komplett neu gebaut werden, so dass heute quasi zwei Betriebe nebeneinander arbeitsmäßig bewirtschaftet werden und es gibt mehrere Arbeitsachsen. Die Baukosten lagen umgerechnet bei stolzen 8 000 Euro je Platz (ohne Melktechnik) – offensichtlich ein Ergebnis mangelnder Konkurrenz. Aber schon vor der Fertigstellung des zweiten Stalles ging Anderson in der Milchpreiskrise 2009 das Geld aus und der Staat musste mit einer Liquiditätsspritze sein Konto ausgleichen – obwohl die gesamten Investitionen, ähnlich wie bei uns, mit etwa 30 Prozent Zuschuss gefördert wor-den war. Die eigenen Kosten der Milchproduktion beziffert Anderson auf mindestens 30 Öre je Liter, was nach derzeitigem Wechselkurs etwa 36 Cent entspricht , aber bei dem derzeitigen Milchpreis von 26 Öre nicht Kosten deckend ist: „Meine Kosten kenne ich ziemlich genau, aber in den letzten Jahren reicht es nicht – der Milchpreis ist viel zu niedrig“. Der letzte Wachstumsschritt war wohl ein wenig voreilig“. Zum Vergleich: 2011 lag der schwedische Milchpreis bei 33 Öre, entsprechen 34 Cent und 2006 bei 25,6 Öre, entsprechen 28 Cent.

Qualifizierte Mitarbeiter sind knapp

Inzwischen beschäftigt Anderson fünf Arbeitskräfte für einen Durchschnittslohn von umgerechnet etwa 1 500 Euro/Monat. Auf seinem Betrieb müssen die Mitarbeiter nicht nur etwas von Kühen, sondern auch sehr viel von der komplizierten Technik verstehen. Wobei es auch in Schweden nicht einfach ist die richtigen, also fachlich, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Der durchschnittliche Stundenlohn liegt bei rund 200 SEK je Stunde, das sind umgerechnet circa 25 Euro. Hinzu kommt der Arbeitgeberanteil von 33 Euro Sozialabgaben und 13 Euro für die Urlaubsvertretung.

Zuviel Technik und zu teuer in der Erzeugung

Wer sich auf dem Betrieb umschaut verliert schnell den Überblick. Als Grundfutter wird hauptsächlich Grassilage eingesetzt. Doch statt, wie bei uns, das Gras in einem großen Fahrsilo zu silieren, hat ihn die Gemeinde wegen des Wasserschutzes gezwungen, die Grass- und Kleegrassilage entweder in Großballen (Ballenwickelsilage ) oder gehäckselt in Folienschläuchen zu silieren. Silomais wird derzeit nicht gefüttert, allerdings wäre es möglich in etwa 30 km Entfernung Mais zuzukaufen.

Noch sind die Flächen in den Milchregionen nicht knapp. Die Preise für Pachtflächen liegen derzeit bei 250 Euro und für den Landkauf bei 15 000 Euro je ha. Allerdings liegen sie wegen der Tallage immer weit entfernt und keinesfalls verkehrsgünstig.

Die Fütterung der 10 000 Liter-Kühe erfolgt mit einer aufgewerteten TMR auf 25 Liter, sowie zusätzlich bis zu 2 mal 4 kg Kraftfutter beim Melken. Trotz der eiweißreichen Grassilage werden über eine gesonderte Vormischung zusätzliche Eiweißkomponenten (Soja, Raps, Erbsen und Luzerne zum Preis von 2,50 Euro/kg) eingesetzt – was allerdings die Futterkosten stark erhöht. Ein weiterer großer Kostenfaktor ist die Einstreu der Hochboxen, die mit Gummimatratzen ausgelegt sind. Sie erfolgt durch „Premium-Sägespäne“ die in kleinen Zehn-kg-Paketen für stolze 50 Cent/kg zugekauft werden. Das erinnert eher an die Ein­streu für die Heimtiere, als an einen professionellen großen Milchviehbetrieb. Die Kälberaufzucht erfolgt nach dem bei uns bekannten Schema. Auch dort strebt man die Abkalbung mit 24 Monaten an, wobei allerdings bereits die halbjährigen Kälber „auf die Weide“ müssen und entsprechend „ruppig“ aussehen. Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt zurzeit bei nur 2,5 Jahren, so dass jedes Jahr rund 140 Färsen benötigt werden. Angesichts der knappen Fläche erscheint es zweifelhaft, ob es richtig ist, die eigene Nachzucht selbst aufzuziehen, denn nach Aussage des Betriebsleiters wäre es ohne Probleme möglich „jederzeit, jede Menge Färsen zu annehmbaren Preisen“ zuzukaufen.

Alles in allem macht der Betrieb von Anderson einen eher „überlasteten“ Eindruck. Es fehlen die nötige Grundordnung, eine straffe Organisation und bei den Gebäuden klare Arbeitsachsen. Bedenklich stimmt auch die zu große Maschinenausstattung „Wir erledigen alle Arbeiten selbst“. Bei unserem Besuch standen gleich fünf überdimensionierte Großschlepper auf dem Betrieb, offensichtlich nicht alle einsatzfähig, denn in einem Anhänger wuchs sogar Getreide. Alles in allem ein Betrieb, der noch einige ökonomische Reserven nutzen kann.

Milchquote wird dauerhaft unterliefert

Bei EU-Beitritt wurde allen schwedischen Milchproduzenten eine einzelbetriebliche Referenzmenge zugewiesen. Am Anfang rechnete man noch damit, dass die nationale Quote sehr schnell voll und teuer würde. Wenn ein schwedischer Milchbauer aus der Produktion aussteigt, muss er seine zu Beginn der Quotierung kostenlos zugeteilte Referenzmenge wieder an den Staat abgeben. Aus diesem staatlichen Pool konnten je Aufstockungskuh rund 8 500 kg erworben werden, allerdings nur, solange die Besatzgrenze von einer Kuh je Hektar nicht überschritten wurde. So lange die nationale Quo­te noch nicht ausgeschöpft war, konnten aufstockungswillige Landwirte weitere Quoten vom Staat erwerben. Später kostete die Milchquote 19 Cent pro Kilogramm. Eine Saldierung ist in Schweden nicht möglich. Schon bald stellte sich heraus, dass der Strukturwandel größer war als gedacht – er beträgt bereits seit 20 Jahren zwischen 6 und 7 Prozent pro Jahr, sodass Schwe­den bereits fünf Jahre nach Einführung der Quote im Jahr 2000 die Quote nicht mehr erfüllte, sondern dauerhaft unterlieferte. Möglicherweise ist die Entwicklung in Schweden ein Beispiel dafür, wie sich die Milchproduktion nach Wegfall der EU-Quote in dem einen oder anderen Land entwickeln könnte.

Zu teuer für den Export, trotz hoher Milchleistung

Der Verbrauch von Nahrungsmitteln in Schweden macht etwa 15 Prozent der Gesamtausgaben der Haushalte aus, in Deutschland sind es circa 10 Prozent. Der schwedische Verbraucher liebt Milch: Der Pro-Kopf-Verbrauch ist mit 97 Liter fast doppelt so hoch wie in Deutschland. Der Ladenpreis für 1 Liter Milch liegt umgerechnet bei 90 Cent/l, bei einem derzeitigen Erzeugerpreis von circa 31 Cent. Groß sind auch der Joghurtkonsum mit 36 kg (Deutschland 18 kg) und der Sahneverbrauch mit 13 kg (Deutschland 5,7 kg). Nur beim Käse halten sich Angebot und Verbrauch in Grenzen.

Und doch verliert die Milch­produktion in Schweden von Jahr zu Jahr an Bedeutung. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Milchviehhaltungen mehr als halbiert, es gibt nur noch etwa 5 000 Betriebe, in Deutschland sind es 90 000 Betriebe. Der Durchschnittsbestand liegt bei 67 Kühen, während er in Deutschland bei 45 Kühen liegt. Auch in Schweden gibt es immer weniger, aber immer größere Betriebe. Dabei sind die Voraussetzungen für die Milchproduktion zumindest im Süden Schwedens gar nicht so schlecht. Noch sind die Flächen in den Milchregionen nicht knapp. Die Preise für Pachtflächen liegen derzeit bei 250 Euro und für den Landkauf bei 15 000 Euro je ha. Milcherzeuger in den skandinavischen Ländern leiden zurzeit unter der eigenen starken Währung beziehungsweise dem schwa­chen Euro. So ist die schwe­­dische Krone seit etwa zwei Jahren gegenüber dem Euro um 25 Prozent aufgewertet. Das erschwert den Export von Milchprodukten in die übrigen EU-Staaten.

Noch bis vor zehn Jahren dominierte in der schwedischen Milchproduktion die Anbindehaltung, mit teilweise bis zu 100 Kühen. Erst in den letzten Jahren hat sich dieses Bild, ähnlich wie in Europa, deutlich geändert. Viele Betriebe sind inzwischen auch in Schweden auf 300 und mehr Kühe gewachsen. Die Milchleistung schwedischer Milchkühe ist schon seit Jahren Spitze in der EU. Schwedische Herden zeichnen sich durch eine hohe Milchleistung aus, nicht selten mit über 10 000 Liter pro Kuh. Viele Betriebe sehen in der hohen Milchleistung einen wirtschaftlichen Zwang, um die teuren Stallplatzkosten abdecken zu können.

 – LW 19/2013