Schwelgen in weißem Gold
Spargelsaison 2011 in Hessen mit Volker Bouffier eröffnet
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier eröffnete am vergangenen Freitag auf dem Spargelhof Merlau in Darmstadt-Arheilgen die diesjährige Spargel-Hauptsaison. Er sah sich von zufriedenen Mitgliedern des südhessischen Arbeitskreises Spargel umringt, die alle bestätigen, dass sie dank des warmen März und April mit guten Ernten für ihr königliches Gemüse rechnen und bereits jetzt Erträge von bis zu 300 kg/ha erreicht haben.

Foto: Kirsten Sundermann
Freizügigkeit des Arbeitsmarkts
Zu dem sich abzeichnenden Erfolg der diesjährigen Spargelsaison trägt auch die neue EU-Regelung in Bezug auf Freizügigkeit des Arbeitsmarkts bei – in dieser Einschätzung waren sich Erzeuger und die zahlreich erschienenen Ehrengäste (mit dabei selbstverständlich auch Wilfried Schäfer, der Geschäftsführer der Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“) bei dem feierlichen Eröffnungsakt einig. Denn erstmals war es kein Problem, ausreichend viele Erntehelfer aus Polen, Kroatien, der Slowakei und Rumänien zu rekrutieren. „Sie kommen gern nach Deutschland“ berichtete Rolf Meinhardt, der Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, und sie werden ordentlich bezahlt“. Der Stundenlohn liege bei 6,50 Euro, womit sowohl die Saisonkräfte selbst, als auch Erzeuger und Konsumenten „klar kämen“. Denn wenn auf dem Markt auch billigere Spargel aus dem Ausland zu haben sei, so würden die Verbraucher seit einiger Zeit doch verstärkt und gezielt zu dem Qualitätsprodukt „einheimischer Spargel“ greifen, da sie wüssten, dass sie sich hier auf kontrollierten Anbau, kurze Wegen und absolute Frische des Produkts verlassen können. Es wird erwartet, dass sich die Verkaufspreise je nach Qualität bald zwischen 3,90 bis 7,90 Euro einpendeln werden, und dass das königliche Gemüse daher „durchaus auch in bürgerlichen Haushalten“ auf den Tisch kommen könne.
Direktvermarktung ist wichtig
Bouffier lobte die hohe Qualität des südhessischen Spargels, der dreißig Prozent des hier angebauten Gemüses ausmacht und sich „einen hervorragenden Ruf erarbeitet hat“. Und er freute sich darüber, dass Spargel nicht vorwiegend über die Discounter vertrieben wird, wie so viele andere landwirtschaftliche Erzeugnisse, sondern vor allem in Direktvermarktung.
Doch bevor der gute Arheilger Spargel, begleitet von Büttelborner Kartoffeln, Odenwälder Schinken und Bergsträßer Wein beim gemeinsamen Mittagessen in Büttelborn verkostet werden konnte, war noch ein Ernteeinsatz der besonderen Art angesagt. Ministerpräsident Bouffier wurde mit den notwendigen Spargelstecher-Utensilien versehen und konnte sich als Erntehelfer versuchen. „Er hat das nicht schlecht gemacht“, meinte Gastgeber Georg-Peter Merlau im Nachhinein, wenngleich die Leistung insgesamt gesehen „noch ausbaufähig“ sei. Schließlich benötige auch ein professioneller Erntehelfer rund eine Woche Eingewöhnungszeit, bis er schnell und präzise arbeiten kann.
Bouffier betrat danach eine hydraulisch gesteuerte Hebebühne, die ihn an einer aus Spargeln gebildeten Umrisskarte von Hessen hochfuhr bis zu der Stelle, wo Gießen liegen könnte, die Heimatstadt des Landesherrn. Just hier fehlten ein paar Spargel, die Bouffier mit seinen höchst persönlich gestochenen Stängeln ergänzte.
Neue Spargelkönigin gekrönt
Und noch ein erfreulicher Einsatz wartete auf den Landesvater: Die Krönung der neuen, hessischen Spargelkönigin Judith Müller. Die junge Diplom-Designerin stammt aus einem familiär geführten Spargelanbaubetrieb in Nauheim im Landkreis Groß-Gerau und kennt sich in der Branche bestens aus. Ihre Vorgängerin, Ann-Kathrin Wendel aus Zwingenberg assistierte bei der Zeremonie ebenso wie weitere Spargelhoheiten aus Büttelborn und Lampertheim.
Anbau unter Folie erörtert

Foto: Kirsten Sundermann