Schwierige Rübenkampagne erfolgreich abgeschlossen

Wetterauer Rübentag 2011 über Anbau und Rahmenbedingungen

Trotz der extrem schwierigen Witterungsverhältnisse im Dezember konnte die Zuckerrübenkampagne 2010 kurz vor Weihnachten erfolgreich abgeschlossen werden. „Mit knapp 72 Tonnen pro Hektar Rübenertrag wurde erneut eine sehr gute Zuckerrübenernte in der Wetterau eingefahren“, stellte Herwig Marloff, Vorsitzender des Verbandes Wetterauer Zuckerrübenanbauer, beim 11. Wetterauer Rübentag am Dienstag in Florstadt fest.

72 t/ha Zuckerrüben ernteten die Wetterauer Rübenbauern in der vergangenen Saison. Nach den Jahren 2000 und 2009 war die 2010er Ernte die drittbeste, die jemals eingefahren wurde. Die Abfuhr im Dezember machte aber Probleme. Feldwege mussten von Schnee befreit und in den Mieten die gefrorenen Rüben gelockert werden. Den Mehraufwand honorierte Südzucker für die nach dem 29. November zur Fabrik gelieferten Rüben mit einem Aufschlag.

Foto: Ines Dauernheim

Aufgrund günstiger Vermarktungsbedingungen profitieren auch die Zuckerrübenanbauer von gestiegenen Zuckerpreisen. Zudem erhalten die Landwirte einen zusätzlichen finanziellen Ausgleich für die höheren Aufwen­dungen aufgrund der schwierigen Witterung.

Drittbeste Zuckerrübenernte

Durchschnittlich konnten 11,4 Tonnen Zucker je Hektar Anbaufläche aus den Wetterauer Rüben, die in den Zuckerfabri­ken Offstein (Pfalz) und Wabern (Nordhessen) verarbeitet werden, gewonnen werden. Dieser sehr gute Ertrag resultiert aus einer hohen Rübenmenge von 71,7 Tonnen je Hektar verbunden mit einem guten Zuckergehalt von 17,7 Prozent und einer sehr guten Zuckerausbeute von knapp 90 Prozent. Nach der Rekordernte 2009 und dem ertragsstarken Jahr 2000 war die Ernte 2010 die drittbeste Zuckerernte der Wetterau.

Ab Ende November war die Rübenabfuhr durch Schnee und Frost erheblich erschwert. Feldwege mussten von Schnee geräumt und gefrorene Rübenmieten vor der Verladung gelockert werden. Als Ausgleich für diese erheblichen zusätzlichen Aufwendungen der Landwirte zahlt Südzucker auf die im Liefervertrag vereinbarten Vergütungen einen Bonus.

Vermarktungsaussichten positiv

Aufgrund der günstigen Vermarktungsaussichten für Zucker erhöht Südzucker für jeden Anbauer die abzurechnende Quotenrübenmenge um 5,5 Pro­­zent. Zudem sind die Grundpreise für Ethanol- und Industrierüben in 2010 rund 28 Prozent höher als im Vorjahr. Zucker ist insbesondere in Europa ein gefragtes Produkt, denn nach der Reform des EU-Zuckermarktes im Jahr 2006 kann der Zuckerverbrauch nicht mehr aus der europäischen Erzeugung gedeckt werden. Da sich die Weltmarktpreise wegen steigender Nachfrage in den letzten sechs Monaten von unter 400 Euro auf aktuell knapp 600 Euro je Tonne Weißzucker erhöht haben, bleiben die Zuckerimport in die EU derzeit aus, denn der Verkauf am Weltmarkt ist für Erzeuger auf der Südhalbkugel profitabler. Auch die Verwertung des Rübenmark­tes profitiert von höheren Trockenschnitzelerlösen. Verbands­vorsitzender Herwig Marloff zeigte sich erfreut über die verbesserte Erlössituation für die Zuckerrübenanbauer. „Nach massiven Einbußen durch die europäische Zuckerpolitik in den Jahren 2007bis 2009 zeigen die von den Anbauern und Südzucker ergriffenen Anpassungsmaßnahmen nun die erhoffte Wirkung mit guten Resultaten.“

Gute Perspektiven für Anbau 2011

Für die Anbauplanung 2011 empfiehlt der Verband Wetter­auer Zuckerrübenanbauer den Landwirten, die eine siche­re Er­füllung der vertragsgebundenen Rüben anzustreben. Zudem gibt Südzucker für 2011 eine Abnahmezusage für 20 Pro­zent Industrierüben, für die es ebenfalls gute Verwertungserlöse geben wird. Eine Hilfestellung bei der Anbauplanung bietet den Landwirten das Internet-Anbauerportal der Südzucker AG, da dort die entsprechenden betriebsindividuellen Daten hinterlegt sind. „Bei der Anbauplanung für das bevor­stehende Erntejahr 2011 sollten die Rübenanbauer berücksichtigen, dass die Zuckerrü­ben nach wie vor eine Spitzenposition bei der Wirtschaftlichkeit der in der Wetterau angebauten Ackerkulturen einnehmen“, so Herwig Marloff. Manfred Menz, vwz