Siebte Bundesfleckviehschau
Überragender Erfolg hessischer Züchter in Bayern
Nach fünfjähriger Pause hatte die ASR als Dachverband für die deutsche Fleckviehzucht zur siebten Bundesfleckviehschau in die neue Oberlandhalle ins bayerische Miesbach eingeladen. Damit waren die hessischen Fleckviehzüchter mit der Notwendigkeit zur Durchführung einer einmonatigen Quarantäne konfrontiert, um überhaupt an dieser bedeutenden Veranstaltung teilnehmen zu können.

Foto: Jost Grünhaupt
Zum Auftakt des zweitägigen Programmes fand der Jungzüchtercup statt, bei dem der österreichische Preisrichter Christian Friedl, Unterlamm, zunächst die besten Vorführerinnen und Vorführer sowie Spitzenrinder nach Typ aus vier Ringen zu benennen hatte. Dass dieser Vorführwettbewerb inzwischen auf enorm hohem Niveau ausgetragen wird, konnten die zahlreich angereisten Zuschauer von Beginn an verfolgen. Mit einer sehr konzentrierten und durchgängig exakten Vorstellung qualifizierte sich Marina Lang, Stockhausen, mit dem Rind Kopra für die Siegerauswahl im Vorführentscheid. Die Qualität der vier Rinder aus dem Zuchtbetrieb von Walter Lang, Stockhausen, die für diesen Wettbewerb gemeldet waren, kommt dadurch sehr deutlich zum Ausdruck, dass gleich drei von diesen Halbschwestern als 1a-platzierte Rinder für die Auswahl des besten Typrindes nominiert wurden! In der logischen Konsequenz der vorher festgelegten Entscheidung vergab dann Christian Friedl den Siegertitel beim Typwettbewerb an die Waltberg-Tochter Kopra aus dem Zuchtbetrieb der Familie Lang in Stockhausen.
Großer Teamwettbewerb der Jungzüchter
Es sollte noch besser kommen: Nach dem großen Anklang bei den letzten Bundesschauen war auch dieses Jahr wieder ein Teamwettbewerb ausgeschrieben, bei dem jeweils drei Vorführer/innen mit ihren Rindern und einem dazu sehr attraktiven Motto zum Wettbewerb antraten.

Foto: Jost Grünhaupt
Die durchgängig konzentrierte Vorführleistung, aber auch im Besonderen die in ihrer Ausgeglichenheit nicht zu übersehende Extraklasse dieses Trios wurde auch vom Preisrichter erkannt und mit dem Bundessiegertitel in dieser Konkurrenz gewürdigt. Damit gelang der Familie Lang die Verteidigung des Bundessiegertitels von vor fünf Jahren, ein Ausnahmeergebnis, das nur sehr schwer zu wiederholen sein wird. Damit wurde die intensive Vorbereitung der Tiere unter den erschwerten Bedingungen der Quarantäne besonders belohnt.
Spitzenniveau bei den Kühen
Den Züchtern und Besuchern war bereits beim Rundgang durch den Stall aufgefallen, dass der Wettbewerb bei den Kühen dieses Jahr auf sehr hohem Niveau ausgetragen wurde, speziell die Ausgeglichenheit in der Spitze war beeindruckend. Aufgrund der bereits beschriebenen Quarantänebedingungen hatte sich die Anzahl der ausgestellten Kühe aus hessischen Zuchtbetrieben auf drei reduziert.

Foto: Jost Grünhaupt
Die Qualität der hervorragenden körperlichen Entwicklung und gepaart mit einem drüsigen, festsitzenden Euter, erkannte der österreichische Preisrichter Christian Straif und würdigte diese komplette Erscheinung der Wildfang-Tochter Trüffel aus dem Zuchtbetrieb von Uwe und Mark Habermehl, Allmenrod, mit einem 1c-Platz in der Gruppe der ältesten Jungkühe. Auch die dritte hessische Kuh, die Hutera-Tochter Lene von Achim und Lukas Schneider, Gumpen, zeigte sich nach der guten VorbeÂreitung in der Quarantäne auf dem Betrieb von Richard Jäger, Mörlenbach, in einer guten Verfassung und überzeugte durch ihren festen Oberkörper und das gleichmäßige, hoch aufgehangene Euter.
Kühe mit Lebensleistung von weit über 50 000 kg
Besonders stark war der Eindruck der Kühe bei den älteren Klassen, die mit einer Lebensleistung von weit über 50 000 kg Milch in beeindruckender Verfassung vorgestellt wurden. Das ausgeglichene Niveau der gesamten Veranstaltung kam auch dadurch zum Ausdruck, dass wiederholt herausragende Kühe, die schon mehrfach sehr erfolgreich waren, bei dieser Bundesschau trotz tadelloser Vorstellung nicht in das Spitzentrio der Klasse kamen.
Nach der Würdigung der Siegerrinnen im großen Schlussbild wurden bei der Eliteauktion zwei mit besten genomischen Daten ausgestattete Jungrinder aus dem Zuchtbetrieb von Andreas Mötzung, Obernüst, angeboten. Ein österreichischer Züchter sicherte sich die Hurrican-Tochter Zofe und eine bekannte Adresse aus Oberhessen entschied sich für ihre Halbschwester, die Wildboy-Tochter Zadia, damit stellte das hessische Zuchtgebiet Zweidrittel des Angebots bei den weiblichen Verkaufstieren.

Foto: Jost Grünhaupt
Die siebte Deutsche Fleckviehschau in Miesbach war eine Werbeveranstaltung auf höchstem Niveau für die Zweinutzungsrasse Fleckvieh. Der große Zuchtfortschritt wurde in allen wichtigen Merkmalen durch die Anzahl an Top-Tieren immer wieder deutlich. Stark war das Interesse seitens der Zuschauer, die Tribünenplätze in der Miesbacher Oberlandhalle reichten nicht aus, so dass viele das Richtgeschehen auf einer Videoleinwand verfolgten.

Foto: Jost Grünhaupt