Sommerweizen sollte so früh wie möglich gesät werden

Ergebnisse der Landessortenversuche Sommerweizen 2024

Der Anbau von Sommerweizen bietet gute Flexibilität, wenn der geplante Winterweizenanbau aufgrund von äußeren Einflüssen nicht planmäßig erfolgen kann oder eine Aussaat von Winterweizen aufgrund einer spät räumenden Vorkultur zu spät käme. Zwar ergeben sich durch die kürzere Vegetationszeit des Sommerweizens meist leichte Ertragsdefizite, gleichzeitig bringen diese Weizensorten auch Vorteile bezüglich Krankheitsanfälligkeit und Qualitätseigenschaften mit. Wie sich Sorten hierbei unterscheiden und welche Leistung diese 2024 erbrachten, zeigen die Ergebnisse der Landessortenversuche.

Sommerweizen wird oft in ausgewinterte Winterweizenbestände nachgesät.

Foto: landpixel

Wenn die Bedingungen für die Aussaat im Herbst nicht mehr günstig sind oder der Zeitpunkt zu spät ist, folgt häufig der Anbau von Sommerweizen. Von der gesamten hessischen Getreideanbaufläche macht die Sommerweizenfläche nur rund 1 Prozent aus. Grund hierfür ist sicherlich vor allem das niedrigere Ertragsniveau. Die Gesamtanbaufläche von Weizen betrug im letzten Jahr 137 600 ha und teilte sich auf in den Anbau von Winterweizen einschließlich Dinkel und Einkorn, sowie Sommerweizen und Hartweizen.

Derzeit sind 32 Sommerweizensorten zugelassen

Im Jahr 2024 wurde im hessischen Mittel ein Sommerweizenertrag von 58,3 dt/ha ermittelt, was einem durchschnittlichen Minderertrag von 11,3 dt/ha gegenüber Winterweizen entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr wurden jedoch höhere Erträge erzielt, so dass die Sommerweizenbestände im Jahr 2024 deutlich von den feucht-warmen Frühjahrsbedingungen profitieren konnte. Dennoch entfallen nur rund 4 Prozent der Weizenernte auf die Sommerform.

Trotz des geringen Anbauumfangs hält die Züchtung einige Sorten in den jeweiligen Qualitätsgruppen bereit. Somit kann bei der Planung des Sommeranbaus auch hier eine richtungsweisende Sortenwahl getroffen werden. Derzeit sind 32 Sommerweichweizensorten vom Bundessortenamt zugelassen. Einige davon sind auch für die späte Herbstaussaat auf ihre Eignung als Wechselweizen geprüft.

Für die Herbstaussaat von Sommerweizensorten ist eine entsprechende Winterfestigkeit erforderlich. Häufig erzielen die Sorten dann einen höheren Kornertrag, da die Winterfeuchte entsprechend genutzt werden kann.

Zwei Neuzulassungen geprüft

In den Landessortenversuchen (LSV) werden die Sommerweizensorten im Frühjahrsanbau auf ihre Leistungsfähigkeit in Ertrag und Qualität sowie hinsichtlich ihrer agronomischen Eigenschaften sowie Krankheitsanfälligkeit geprüft. Eine Herbstaussaat als Wechselweizen in den LSV findet nicht statt.

Derzeit befinden sich acht Sommerweizensorten in den LSV, von denen zwei neu in die Prüfung aufgenommen wurden. Das Sortiment deckt nahezu alle Qualitätsgruppen ab: Geprüft wurden ein E-Weizen (KWS Carusum), vier A-Weizen (Quintus, Licamero, Winx, Mohican) und drei B-Weizen (KWS Jordum, Patricia, Lobster). Im Jahr 2024 wurde der LSV Sommerweizen an zwei LLH-Standorten (Bad Hersfeld und Friedberg) durchgeführt. Beide Versuche wurden nach Winterraps mit 400 Körner/m² in Friedberg termingerecht am 9. März und in Bad Hersfeld verspätet wegen Nichtbefahrbarkeit der Fläche durch anhaltende Nässe erst am 13. April gedrillt.

Wie in anderen konventionellen LSV üblich, wurden alle Sorten in einer reduzierten Variante (kein Fungizideinsatz, max. 50 Prozent Wachstumsregler) und einer optimierten Variante (standortüblicher Pflanzenschutzmitteleinsatz) geführt. Damit können einerseits die agronomischen Eigenschaften und die Krankheitsanfälligkeit und andererseits das volle Leistungspotenzial der Sorten ermittelt werden.

Cecilia Hüppe, Landesbetrieb Land- wirtschaft Hessen – LW 3/2025