Sommerweizen kann zur Risikostreuung dienen

Ergebnisse des LSV Öko-Sommerweizen 2024

In der Praxis spielt der Sommerweizen in der Anbauplanung der Betriebe meist eine untergeordnete Rolle und wird eher als Anbaualternative für ausgefallene Wintergetreidebestände genutzt. Aber gerade die Qualitätsergebnisse aus den Landessortenversuchen (LSV) zeigen durchaus, dass der Sommerweizen mehr Potenzial besitzt, als nur als „Lückenfüller“ zu dienen.

In diesem Jahr konnte im Sommerweizen zum Ährenschieben ein erhöhter Befall mit der Getreidehalmfliege festgestellt werden, der durchaus Auswirkungen auf den Ertrag gehabt haben dürfte.

Foto: Phieler

Insbesondere die für die Vermarktung von Backweizen erforderlichen Feuchtklebergehalte erreicht der Sommerweizen tendenziell sicherer als die Winterform. Damit kann der Anbau, trotz der verglichen mit dem Winterweizen geringeren Erträge durchaus interessant sein.

Anbau von Sommerweizen

Da die Witterung der vergangenen Jahre gezeigt hat, dass mal mehr die Winterungen und mal mehr die Sommerungen profitieren, kann ein paralleler Anbau beider Kulturformen zur Risikostreuung und Gesamtertragsabsicherung beitragen. In der Fruchtfolgegestaltung kann das Sommergetreide vornehmlich in ansonsten winterungslastig gestalteten Rotationen eine pflanzenbauliche und phytosanitäre Auflockerung darstellen.

Der Anbau von Winterweizen nach mehrjährigem Klee- oder Luzernegras ist in ökologischen Fruchtfolgen weit verbreitet. Gerade auf leichten Standorten wird die Gefahr der Nährstoffauswaschung, da das Wintergetreide im Herbst oftmals keine nennenswerten Mengen mehr aufnimmt, häufig diskutiert. In diesen Fällen kann der gezielte Anbau von Sommerweizen zur Lösung der Problematik beitragen.

Der Sommerweizen kann bereits früh, je nach Standort und Witterung schon ab Ende Februar, mit einer Aussaatstärke zwischen 350 und 400 Körnern pro m2 ausgesät werden. Frühere Aussaattermine bilden dabei erfahrungsgemäß meist dichte-re und kräftigere Pflanzenbestände mit einem höheren Ertragspotenzial. Dabei ist aber unbedingt der Grundsatz „Befahrbarkeit vor Saatzeit“ zu beachten.

Hinsichtlich der Krankheiten liegt im Ökolandbau neben Gelbrost und Fusarium ein Hauptaugenmerk auf dem Weizensteinbrand. Essenziell zur Vorbeugung ist hier ein ausreichender Anbauabstand zu anderen Wirtspflanzen (Weizen, Dinkel, Triticale). Bei Verwendung von eigenem Nachbausaatgut sollte dieses vor der Aussaat unbedingt auf Brandsporen untersucht werden. Eine Behandlung des Saatgutes mit Tillecur ist sinnvoll. Bei bereits im Betrieb aufgetretenen Problemen mit Steinbrand kann der Anbau resistenter Sorten wie beispielsweise Saludo oder Esperanza sinnvoll sein.

Marcel Phieler, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Eichhof, Bad Hersfeld  – LW 2/2025