Soziale Medien und der Wolf
Workshops auf dem „Young Farmer´s Day“ in Korbach
Speziell an junge Landwirte richtete sich der „Young Farmer's Day“ beim Hessentag. Zur ersten Veranstaltung dieser Art waren 100 Landwirte aus ganz Deutschland angereist. Veranstalter waren die Firmen Horizont und Weidemann und der Kreisbauernverband.

Foto: Osterhold
Agrarblogger hielten Workshops und Referate zu aktuellen Themen: Filmen mit dem Smartphone, Abonnentenanzahl steigern, Social Media-Einblicke, Öffentlichkeitsarbeit, Fotos und Texten standen den Tag über auf dem Programm. Außerdem gab es Werksbesichtigungen bei Horizont und Weidemann.
Mit dem Thema „Wolf und Weidetierhaltung“ war ein weiteres aktuelles Thema im Angebot. Wolfsexperte Frank Faß vom Wolfcenter hat viel Erfahrungen mit Wölfen und kennt auch die aktuellen Zahlen.
Wolf-Population schwer zählbar
Der Wolf werde langsam wieder in Deutschland sesshaft und breite sich zunehmend aus, sagte er. Gerade Jungwölfe legten auf ihren Wanderungen Hunderte von Kilometern in kürzester Zeit zurück. Deshalb sei ihre Population auch schwer zählbar. Trotzdem schätzten die Experten mindestens 60 Rudel (mit jeweils 10 bis 12 Tieren) und 13 Paare insgesamt. Damit werden immer mehr Regionen zum „Wolferwartungsland“, und das besorgt manche Weidetierhalter.
Zwischen dem gesetzlich vorgeschriebenen Schutz der Wölfe und der Nutztierhaltung sei ein komplizierter Konflikt entstanden, zumal es zahlreiche Berichte von Wolfsübergriffen auf Nutztiere gibt. Für die meisten Nutztierhalter ist das Anbringen von Schutzvorrichtungen zu aufwändig und teuer. Faß sieht allerdings die Möglichkeit zum friedlichen und konfliktarmen Miteinander. Er plädiert für einen Mittelweg. Wölfe würden meist nur Wildtiere angreifen und seien vor allem unberechenbar, wenn sie von Menschen angefüttert würden. Schießen müsse die letzte Möglichkeit sein. Das sah die Vertreterin des NABU in der Podiumsdiskussion genauso. Die Halter großer Schafsherden sehen bei dem Kompromissweg riesige Probleme auf sich und ihre Herden zukommen und fordern ein Eingreifen der Politik.
H.Peter Osterhold – LW 24/2018