Späte Weizen-Aussaattermine

Bei jetzt noch zu bestellenden Flächen müssen einige grundlegende Aspekte bei der Winterweizenaussaat berücksichtigt werden. Häufig wird dort später gesät, wo der Boden durch die Beerntung von Mais, Rüben oder Kohl entsprechend stark „beansprucht“ wurde. Deshalb sollte unbedingt auf eine möglichst trockene (nicht schmierende) Bodenbearbeitung geachtet werden. Dabei sind Geräte zu bevorzugen, die den Bearbeitungshorizont brechen und die Poren beziehungsweise Bodenschichten nicht verschmieren. Deshalb sollte nicht zu früh bearbeitet werden, damit unter trockeneren Bedingungen gesät werden kann.
Da Spätsaaten in der Regel erst im Frühjahr auflaufen oder mit der Bestockung beginnen, ist die Bestockungsphase extrem kurz, denn die Bestockung wird maßgeblich durch die Tageslänge gesteuert. Dementsprechend werden weniger Triebe von der Einzelpflanze gebildet. Eine Anhebung der Aussaatstärke auf 380 bis 450 Körner pro m² (ab Ende Oktober) gleicht die geringere Triebbildung aus.
Aufgrund der späteren Entwicklung und der schlechteren Wurzelausbildung reagieren Spätsaaten besonders empfindlich auf Trockenperioden im Frühjahr und im Sommer. Dies ist umso ausgeprägter, je schlechter die Bonität des Standortes ist. Je knapper das Wasser ist, desto wichtiger ist eine gute Wurzelausbildung. Grundsätzlich beeinträchtigen (frühe) Trockenperioden während der  Bestockungsphase die Triebbildung der Einzelpflanze. Der Bestand muss dann diese geringere  Pflanzendichte mit einer höheren Kornzahl je Ähre und einem höheren TKG kompensieren.
Folglich sind Kompensations- beziehungsweise Einzelährenertragstypen den reinen Bestandesdichtetypen bei der Sortenwahl für den späten Winterweizen vorzuziehen.
Falls es zu noch späteren Saatterminen kommt, sollte man abwägen, ob es nicht sinnvoller ist, eine Wechselweizensorte zu säen. Hierzu empfehlen sich die Sorten: SW Kadrilj, Taifun, KWS Chasim oder KWS Scirocco.   LLH Beratungsinfo