Spitzenbetriebe im Verbandsgebiet ausgezeichnet

BZV Rheinhessen-Pfalz-Saar: Zucht auf hohem Niveau

Die Herdbuch-Zuchtbetriebe in Rheinhessen und der Pfalz haben auch in 2019 wieder bewiesen, dass sie nicht nur hervorragende Kühe im Stall stehen haben, sondern auch züchterisch sehr erfolgreich sind. Auf der Mitgliederversammlung der Bezirkszüchtervereinigung Rheinhessen-Pfalz-Saar (BZV) in Kaiserslautern-Hohenecken wurden die besten Milcherzeuger ausgezeichnet.

Die Herdbuchzüchter aus der Bezirkszüchtervereinigung Rheinhessen-Pfalz-Saar wurden für gute Leistungen ihrer Kühe von der Landwirtschaftskammer geehrt (v.l.): Dr. Gerd Karch, Anke Brubacher, Georg Ostermann, Luka Karch, Michael Schreiner, Steffen Sandmeier, Christian Baltes, Johannes Diehl, Joachim Bauer, Inse-Marie Stalter, Steffen Schreck und Matthias Bißbort.

Foto: Brammert-Schröder

Die Herdbuch-Zuchtbetriebe in Rheinhessen, der Pfalz und dem Saarland brauchen den Vergleich mit Milcherzeugern aus anderen Bundesländern nicht zu scheuen. Ihre Kühe gaben im vergangenen Jahr im Durchschnitt 9 712 kg Milch, das sind 350 kg mehr als im Jahr 2018. Sie liegen damit deutlich über dem Landesschnitt (8 548 kg im Landeskontrollverband Rheinland-Pfalz-Saar) und können mit den guten Ergebnissen der Milchviehhalter in den neuen Bundesländern mithalten, die mit Milchleistungen im Durchschnitt von 9 787 kg die Spitze in Deutschland bilden.

Milcherzeuger muss mit Leistung mitwachsen

Klaus Knobloch, Geschäftsführer der Bezirkszüchtervereinigung Rheinhessen-Pfalz-Saar, hob vergangenen Donnerstag auf der Mitgliederversammlung in Kaiserslautern-Hohenecken hervor, dass eine gute Leistung die Voraussetzung für den betriebswirtschaftlichen Erfolg der Betriebe ist. Der Milcherzeuger müsse mit der genetischen Qualität seiner Tiere mitwachsen und ihnen eine passende Umwelt, sprich Fütterung und Haltung bieten. „Obwohl die Maissilage im vergangenen Jahr eine Katastrophe war, hat es diese Leistungssteigerung gegeben. Viele Betriebe haben Futter zugekauft“, resümierte Knobloch. Als Beleg dafür nannte er die Nenngröße Fett-Eiweiß-Kilogramm, die gegenüber 2018 in allen Landkreisen deutlich angestiegen sind.

Die Spitzenbetriebe im Gebiet der BZV haben Kühe im Stall stehen, die im Durchschnitt mehr als 11 000 kg Milch im Jahr geben. Und die eine hohe Lebensleistung haben, wenn sie den Stall verlassen. Die Lebensleistung der Abgangskühe beträgt in vielen Betrieben über 42 000 kg Milch, das sind auf den Lebenstag gerechnet rund 20 kg Milch. „Diese Zahlen sollten wir mehr in den Vordergrund rücken, denn sie sagen viel über den Betrieb. Es spielen die Aufzucht, das Erstkalbealter und die Haltung mit rein“, sagte Knobloch. Lebenstagsleistungen ab 15 kg Milch seien in Ordnung. Dass der Dreiklang aus Zucht, Haltung und Fütterung in den Betrieben im Verbandsgebiet gelingt, belegen auch die 50 Kühe, die bereits mehr als 100 000 kg Milch gegeben haben. Spitzenreiter ist hier der Wahlerhof in Zweibrücken, der sieben Kühe mit 100 000 kg und mehr im Stall hat. „Wir haben eine enorme Entwicklung im Tierwohl. Wir sind auf dem richtigen Weg, auch bei der Zucht, die über die Gesundheitszuchtwerte die Langlebigkeit mehr berücksichtigt“, sagte Gerd Grebener von der RUW, der die Ehrung der 100 000 kg-Kühe vornahm.

Die Bezirkszüchtervereinigung hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Mitgliedsbetriebe in allen Fragen der Zucht, aber auch der Haltung und Fütterung zu unterstützen. Derzeit sind 144 Mitglied, die Zahl ist nahezu konstant geblieben. Das Förderprogramm der BZV unterstützt die züchterischen Aktivitäten, beispielsweise den Embryotransfer oder genomische Tests.

Genomische Typisierung noch nicht in Betrieben

Außerdem werden Leihbullen gehalten, die auf den Mitgliedsbetrieben gegen Gebühr genutzt werden können. „Bisher nutzen nur wenig Betriebe die genomische Typisierung und die genomische Selektion. Sie ist in der Breite nicht angenommen“, bedauerte Knobloch. Die Betriebe Stalter, Karch und Diehl stellen die genomischen Highlights bei der BZV, ihre Spitzentiere haben einen Gesamtzuchtwert über 150.

ibs – LW 10/2020