Sprung nach oben bei den Raps-Börsenpreisen

350 Euro je Tonne in Kanada und 378 Euro in Paris

Die Rapsnotierungen, sowohl im kanadischen Winnipeg als auch in Paris, haben Anfang Juni einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Benita Burghardt, AMI GmbH, Bonn, berichtet.

Benita Burghardt von der AMI GmbH, Bonn.

Foto: ami

Verantwortlich dafür waren vor allem deutlich schlechtere Ernteaussichten in Kanada aufgrund eines späten Frosteinbruchs. Die Schätzungen über die Höhe der dadurch bedingten Flächenverluste gehen bis über 800 000 Hektar. Das wären fast zehn Prozent der gesamten Anbaufläche. Der Fronttermin an der kanadischen Terminbörse stieg vor diesem Hintergrund weit über 350 Euro je Tonne und zog die Pariser Rapsnotierungen mit ins Plus. So legte der Fronttermin am 1. Juni innerhalb eines Tages um mehr als zehn Euro je Tonne zu und schloss mit 378 Euro je Tonne auf einem Fünfwochenhoch.

Kassamarkt brachte zusätzlichen Auftrieb

Zusätzlicher Auftrieb kam vom Kassamarkt: Dort laufen die Umsätze aufgrund des sehr knappen Angebotes weiterhin nur schleppend. Selbst die in den vergangenen Wochen deutlich angehobenen Gebote können kaum Ware mobilisieren. Das liegt auch daran, dass sich die Vegetationsbedingungen für Raps wegen der anhaltenden Trockenheit zunehmend verschlechtern und sich Befürchtungen um Ernteverluste mehren. Auch wenn ein zuletzt wieder fester Euro Druck auf die Terminmarktnotierungen in Paris ausübte, ist der Preisspielraum nach unten in nächster Zeit wohl begrenzt und die Marke von 380 Euro je Tonne nicht in allzu weiter Ferne. Außerdem bleiben die Kassapreise wohl auf ihrem höheren Niveau.

Im Großhandel sind die Rapspreise in der ersten Juniwoche um 13 Euro je Tonne gestiegen und haben die Marke von 400 Euro je Tonne oft überschritten. Ähnlich kräftig wie die Preise für die alte Ernte zogen auch die Preise für Kontrakte auf die Ernte 2015 an. Diese lagen frei Erfasserlager im Durchschnitt bei 348 Euro je Tonne. Auch wenn das knapp 20 Euro je Tonne mehr sind als zum Vorjahreszeitpunkt, ist das Interesse der Erzeuger am Verkauf im Hinblick auf eine deutlich kleinere Rapsernte als im Vorjahr vergleichsweise gering.

 – LW 24/2015