Staatsehrenpreis vergeben

Erfolg für Betrieb der Familie Mütze in Frankenberg

Frankenberg-Geismar gehört zu den Dörfern, in denen eine gemischte Struktur an landwirtschaftlichen Betrieben vorhanden ist und derzeit 15 Milchviehbetriebe in einer für Hessen durchschnittlichen Größenordnung liegen. Einer davon ist der Betrieb, den die Familie von Karl Mütze bewirtschaftet und bei denen die Schwerpunkte ganz klar auf Milchviehhaltung und Rinderzucht ausgerichtet sind.

LLH-Direktor Andreas Sandhäger (3.v.r.) würdigte die Leistungen der Rinderzucht der Familie Mütze mit der Vergabe des Staatsehrenpreises, der einmal jährlich seitens des HMUKLV vergeben wird.

Foto: Jost Grünhaupt

Dabei stand in den letzten Jahren nicht kontinuierliches Wachstum im Vordergrund, sondern die Schaffung optimaler Haltungsbedingungen für die komplette Herde. Neben dem Liegeboxenlaufstall steht auch ein großer Zweiraumstall für frisch abgekalbte und hochlaktierende Kühe zur Verfügung, der mit dem Abkalbe- und Krankenstall gekoppelt ist. Auch für die weibliche Nachzucht stehen mehrere Zweiraumställe zur Verfügung. Generell hat sich bei der Jungviehaufzucht für Karl und Michael Mütze die Kombination von Weidegang mit Zufütterung im Stall bewährt.

Lange Nutzungsdauer nachgewiesen

Einen absoluten Schwerpunkt stellt im Betrieb Mütze die züchterische Arbeit dar; die regelmäßige Klassifizierung der Kühe wird als sehr wichtig für den züchterischen Erfolg angesehen. In den zurückliegenden vier Jahren wurden 159 Bewertungen durchgeführt, ein klares Zeichen für den züchterischen Schwerpunkt auf dem Hof Mütze. Die Tiere erreichten dabei weit überdurchschnittliche Bewertungen in allen Kategorien, mehrere Kühe wie Amber, Alisa, Myrthe, Italia oder Milka erreichten den begehrten EX-Status. Dabei fällt nicht nur der herausragende Exterieurstandard der Herde auf, sondern auch in den wichtigen Merkmalsbereichen Fruchtbarkeit und Nutzungsdauer liegt die Milchviehherde weit über dem Landesdurchschnitt. Dies gilt vor allem für die Leistung der Abgangskühe, die mit aktuell 38.000 kg Milch doppelt so hoch wie der hessische Durchschnitt ist und auch das Alter der gemerzten Kühe liegt mit 6,1 Jahren deutlich über dem hessischen Schnitt. Ebenfalls deutlich über dem Landesmittel liegt die Anzahl der Kühe mit einer Lebensleistung von über 50.000 kg Milch; die Manitoba-Tochter Doris nähert sich aktuell der Grenze von 150.000 kg Milch und nimmt damit hessenweit eine Ausnahmestellung ein.

Maßgeblicher Anteil an den züchterischen Erfolgen hat die konsequente Umsetzung der Selektion bei den eingesetzten Besamungsbullen und die hohe Wertschätzung für bewährte Kuhfamilien. Dabei werden die Selektionsmöglichkeiten im Zeitalter von genomischer Zuchtwertschätzung bewusst genutzt, um die tierwohlrelevanten Merkmale besser berücksichtigen zu können. Ein Schwerpunkt ist sicherlich die Vererbungssicherheit der eingesetzten Bullen im gesamten Exterieurbereich, der sich auch bei einem Blick in die Herde schnell erkennen lässt. Die eingesetzten Bullen müssen aus abgesicherten Linien stammen und im Betrieb vertrauen Karl und Michael Mütze konsequent den erfolgreichen Kuhfamilien in ihrer Herde. Einen besonderen Anteil hat daran die Blackstar-Tochter Amanda, von der eine Vielzahl an Nachkommen in der Herde vorhanden ist.

Kuhfamilien im Vordergrund und viele Schauerfolge

Mit herausragendem Engagement waren Karl und Michael Mütze in den zurückliegenden Jahren bei vielen Tierschauen präsent. Sehr wichtig ist dabei die Beschickung des Pfingstmarktes in Frankenberg, wobei jedes Jahr Kühe aus dem Betrieb Mütze in den Siegerlisten stehen und mehrfach die „Miss Pfingstmarkt“ (Almata, Amber, Myrthe, Milka) aus Geismar kam. Als besonderes Highlight ist dabei die Präsentation der Nachkommengruppe der Kuh Amanda vor 10 Jahren beim Pfingstmarkt gewesen. Auch auf Landesebene wurden mehrfach Spitzenplätze erreicht. Dabei ist der Siegertitel für DM Amber bei den älteren Holsteinkühen anlässlich Hessens Zukunft zu nennen und als absoluter Höhepunkt ist der Titel „Hessenchampion“ zu bezeichnen, den die Duplex-Tochter DM Myrthe 2014 in Alsfeld zugesprochen bekam. Maßgeblichen Anteil an den Erfolgen der Herde mit dem Herdennamen „DM“ (Double M) hat Junior Michael Mütze, der bei vielen Jungzüchterveranstaltungen erfolgreich war und nicht nur den Reservesiegertitel beim Vorführwettbewerb erreichte, sondern auch auf Bundesebene beim Mannschaftswettbewerb in der Tierbeurteilung siegreich war.

Geradezu selbstverständlich ist es, wenn ein erfolgreicher Zuchtbetrieb auch sehr stark in der Vermarktung seiner Produkte präsent ist. In den zurückliegenden Jahren gelang es dem Zuchtbetrieb Mütze im Mittel 24 abgekalbte Färsen oder Kühe über die Auktionen oder Ab-Hof zu vermarkten. Damit ist er einer der Spitzenreiter in diesem Segment. Dazu gehören noch acht Zuchtbullen, die jährlich in andere Betriebe verkauft werden konnten, so leistet die Adresse Mütze in Geismar einen enormen Beitrag zur Verbesserung der züchterischen Qualität auf breiter Basis. Die Zuchtviehvermarktung stellt natürlich auch einen sichtbaren Anteil am Einkommen des Betriebes dar. Ein erheblicher Anteil der Verkaufstiere ging dabei nach außerhalb Hessens und einige Spitzentiere fanden neue Besitzer in sehr aktiven Adressen in Mitteldeutschland oder auch Italien. Die Auktionsvermarktung der Nachzucht aus ihren Betrieb ist für Karl und Michael Mütze ein wichtiges Betriebsziel und die Erfolge unterstreichen dies. Einige Bullen aus sehr interessanten Paarungen wurden an Besamungsstationen geliefert und der aus der Hessenchampion-Kuh DM Myrthe stammende Showline zeigt sich als überdurchschnittlicher Vererber.

Engagiert auch im Ehrenamt

Neben dem umfangreichen Arbeitspensum im Betrieb ist es für die Familie Mütze wichtig, auch im Ehrenamt die Belange des Berufstandes zu vertreten. Neben seiner langjährigen Tätigkeit als Vorsitzender der ZBH-Bezirksgruppe Frankenberg engagiert sich Karl Mütze auch im Vorstand des VLF und anderen Gremien. Irene Mütze ist seit vielen Jahren im Vorstand des Bezirkslandfrauenvereins Frankenberg und im Gebietsagrarausschuss tätig.

Komplettiert wird das ehrenamtliche Engagement durch die mehrjährige Vorstandstätigkeit von Michael Mütze im regionalen Jungzüchterclub. Diese herausragenden züchterischen und betrieblichen Leistungen des Rinderzuchtbetriebes von Karl, Irene und Michael Mütze werden durch die Verleihung des Staatsehrenpreises des Landes Hessen für besondere Erfolge in der Rinderzucht gewürdigt.

Grünhaupt, LLH Kassel – LW 43/2015