Stählerne Stele weist auf „Schönste Weinsicht 2016“ hin
„Winzeralm“ bei Siefersheim setzte sich durch
Die Siefersheimer sind stolz darauf, dass ausgerechnet ihr Hausberg „Horn“, auf dem die Familie von Jörg Zimmermann vor fünf Jahren die „Winzeralm“ eingerichtet hat, bei einer Online-Abstimmung des Deutschen Weininstitutes (DWI) die meisten Stimmen bekommen hat. Dies könnte zum Teil auch daran gelegen haben, dass die erste Ortsbeigeordnete Annerose Kinder Gott und die Welt angesprochen hatte, ihre Stimme für die „Winzeralm“ abzugeben.
Foto: Norbert Krupp
Eberhard Abele, der beim DWI für Werbung und Marktforschung zuständig ist, erklärte, dass die Aktion „Schönste Weinsicht“ dazu beitragen soll, mehr Menschen in die Weinbaugebiete zu bringen und deren Wertschätzung für die Winzer und deren Weine zu fördern. Das Siefersheimer Horn wurde bei der Abstimmung favorisiert. Nach einem Blick in die Landschaft stellte Bürgermeister Gerd Rocker fest: „Der Herrgott hat es gut mit uns gemeint.“ Und mit der „Winzeralm“ sei die richtige Wahl getroffen worden. Er gratulierte der Winzerfamilie Zimmermann, deren Kollegen und der Gemeinde für diese Auszeichnung. Auch der „Merian“ habe die rheinhessische Schweiz als schönste Wanderregion in Rheinhessen ausgezeichnet. Der Zweckverband „Rheinhessische Schweiz“ und die VG Wöllstein würden dies auch in Zukunft unterstützen.
5 000 Personen haben abgestimmt
„Rund 5 000 Personen haben an der Online-Abstimmung des DWI teilgenommen und aus 54 Vorschlägen 13 Favoriten ausgewählt. Die Winzeralm von Familie Zimmermann überzeugte mit 499 Stimmen“, berichtete Ortsbürgermeister Karl Kröhnert. Der 2014 eröffnete Wanderweg „Hiwweltour – Heideweg“ führe zu diesem Aussichtspunkt, an dem stets ausgeschenkt werde, wenn dort die von weitem sichtbare Fahne wehe.
Initiator und Winzer Jörg Zimmermann berichtete, dass er die Idee der „Winzeralm“ vor fünf Jahren von einem Wanderurlaub am Achensee (Österreich) mitgebracht habe. „Dieser Platz ist mein Lieblingsplatz. Hier ist jeder Tag anders. Schon bei dem Weg hierher fällt jeder Stress von mir ab, und beim Blick in die Landschaft vergesse ich den restlichen Stress. Man fühlt sich doppelt wohl hier oben, weil man den Platz mit Menschen teilt.“ Aber bitte zum Horn hochlaufen, appellierte er.
„Wir haben die Schweiz, die Toskana und jetzt auch eine Alm. Warum in die Ferne schweifen, wenn alles Schöne hier so nah“ liegt?“, fragte die rheinhessische Weinkönigin Sabrina Becker, die zum Entdecken des 200-jährigen Rheinhessens einlud. Relana Kranz, die Weinkönigin der Verbandsgemeinde Wöllstein, gab ihr Recht auf ein Grußwort an ihre Prinzessin Lara Gebert aus Siefersheim weiter: Für sie war dies ein ganz besonderer Anlass, weil sie schon als Kind in den Weinbergen am Horn aktiv war, die noch immer von Hand gelesen werden. „Für mich war das hier schon immer die schönste Weinsicht.“
Zur Enthüllung der Stele zogen die drei Weinmajestäten an zwei roten Bändern, bis die Stoffbahn schließlich das Werk des Mainzer Künstlers Uli Schreiber freigab. Dieses stellt eine stilisierte Traube dar, deren Beeren zum Blick in die Landschaft einladen. Dies wurde dann auch von den Festgästen rege ausprobiert, bis sie der Regen zur Flucht zwang.
Norbert Krupp – LW 27/2016