Steigende Milchleistungen bei immer größeren Betrieben

Deutlicher Rückgang der Mitgliederzahlen

Auch im Kontrolljahr 2020/2021 ist es den Mitgliedsbetrieben des Landeskontrollverbandes Rheinland-Pfalz-Saar (LKV) wieder gelungen, eine Steigerung der Milchleistung zu erzielen und die Tiergesundheit zu verbessern. Dies teilte der LKV zum Abschluss des Jahres 2021 in einer Pressemeldung mit.

RUW Tilda von Styx Red aus dem Betrieb Helmut Reiter in Perl.

Foto: Anna Joosse

Die Mitgliedsbetriebe des LKV konnten trotz schwieriger Rahmenbedingungen in diesem abgeschlossenen Kontrolljahr (1. Oktober 2020 bis 30. September 2021), die Leistungen ihrer Kühe um +74 kg je Tier im Vergleich zum Bundesmittel überdurchschnittlich steigern. Die aktuelle Jahresdurchschnittsleistung liegt bei 8 998 kg mit 4,19 Prozent Fett und 3,46 Prozent Eiweiß (688 Fett + Eiweiß-Kg). Somit wurde bei starken Inhaltsstoffen, nur knapp die 9 000 kg Marke verfehlt. Leistungsmäßig liegt der LKV Rheinland-Pfalz-Saar allerdings hinter den anderen Bundesländern mit einem vergleichbaren Rassenspektrum.

Der Strukturwandel schreitet weiter fort

Die Anzahl der aktiv an der MLP teilnehmenden Betriebe liegt in diesem Jahr bei 1 080 Be-trieben. Damit ist ein Rückgang von 68 Betrieben (-5,9 Prozent) zu verzeichnen. Auch die Anzahl der geprüften Kühe, ist im Vergleich zum Vorjahr um 3 183 Tiere, auf 95 960 Kühe relativ stark gesunken. Die durchschnittliche Herdengröße der Betriebe ist mit 88,9 Kühen, um fast vier Kühe je Betrieb, angestiegen. Der Trend des Rückgangs in der Milchproduktion setzte sich im gesamten Bundesgebiet weiter fort. In ganz Deutschland sank die Kuhzahl um 67 460 Kühe.

Der Rückgang der Mitgliedsbetriebe beim LKV ist in der Grafik dargestellt. Insgesamt ist seit dem Jahr 2013 ein Rückgang von 37 Prozent der Mitgliedsbetriebe festzustellen. Diese Zahlen sind alarmierend, da der Strukturwandel immer deutlicher sichtbar wird. Aktuelle Herausforderungen wie die hohen Produktionsmittelkosten, die zu geringen Erlöse für die Milchproduktion oder die unterdurchschnittlich guten Inhaltsstoffe in den Grundfuttermitteln wirken sich stark auf die wirtschaftliche Situation der Milchviehbetriebe aus.

Rückgang der Betriebe und Kühe in Rheinland-Pfalz-Saar.

Foto: Quelle: lkv

Auch wenn alle Hauptrassen eine moderate Leistungssteigerung erreichten, stechen Tiere der Rasse Holstein Schwarzbunt und Rotbunt besonders hervor.

Leistungssteigerung der Rassen

So konnte die Rasse Holstein Schwarzbunt (68 867 Tiere) ihre mittlere Jahresleistung auf 9 411 kg steigern, die Rasse Holstein Rotbunt (13 704 Tiere) erreichte eine Erhöhung der mittleren Jahresleistung von 138 kg auf 8 478 kg Milch. Ebenso sind bei den Rassen Braunvieh, Fleckvieh und Jersey Leistungsentwicklungen zu verzeichnen. Hierbei ist allerdings zu bemerken, dass die Rasse Braunvieh mit 607 Tieren, die Rasse Fleckvieh mit 2 929 Tieren und die Rasse Jersey mit 664 Tiere in Rheinland-Pfalz und dem Saarland nicht sehr stark vertreten sind.

Die Schwarzbunten und Rotbunten dominieren hingegen mit insgesamt 82 571 Tieren. Die mittleren Laktationsleistungen der Rassen Braunvieh und Fleckvieh befinden sich auf einem Niveau von rund 7 000 kg Milch. Lediglich die Rasse Jersey liegt mit einer durchschnittlichen mittleren Laktationsleistung von 6 215 kg Milch etwas abgeschlagen hinter den anderen Rassen. Dabei verzeichnet diese Rasse Inhaltsstoffe von 5,53 Prozent Fett und 4,11 Prozent Eiweiß.Erstmals im Jahresbericht veröffentlich wurden in diesem Jahr auch Betriebe mit besonders guter Eutergesundheit.

Eutergesundheit im Trend

Insgesamt konnten 35 rheinland-pfälzische und saarländische Betriebe ermittelt werden, die im Herdendurchschnitt unter 120 000 somatischen Zellen/ml lagen. Der beste Betrieb erreichte eine durchschnittliche Zellzahl von 73 000 somatischen Zellen/ml bei einer Herdenleistung von 9 940 kg Milch. Anhand dieser Zahl kann belegt werden, dass die landwirtschaftlichen Betriebe in Rheinland-Pfalz und dem Saarland ein erstklassiges Produkt von gesunden Kühen erzeugen.

Im Einzugsgebiet des Landeskontrollverbandes Rheinland-Pfalz-Saar steigt die Anzahl der 100 000 kg Milch Kühe kontinuierlich. Im abgelaufenen Kontrolljahr ist die Zahl von 361 auf 381 Tiere angestiegen. Den Zuchtbetrieben Frank Marienfeld, Heckenbach, und Peter Meutes GbR, Rommersheim, ist es gelungen, zehn beziehungsweise dreizehn Kühe mit 100 000 kg Milch zu managen. Von diesen dreizehn 100 000 kg-Kühen leben aktuell noch elf Tiere auf dem Meuteshof und erreichen zusammen eine beachtliche Lebensleistung von 1 300 000 kg Milch. Insgesamt sind es zwölf MLP-Mitgliedsbetriebe, die mindestens fünf dieser enormen Lebensleistungskühe aktuell in ihren Beständen halten.

Aktuell liegt die Kuh mit der höchsten rheinland-pfälzisch/saarländischen Lebensleistung bei 174 187 kg Milch. Bei diesem Tier aus dem Betrieb Wahlerhof Holstein, Zweibrücken, handelt es sich um eine Kuh der Rasse Holstein Schwarzbunt mit 12,8 Leistungsjahren, insgesamt hat diese Kuh ein Alter von 15 Jahren erreicht. Das entspricht einer Milchmenge von 32,3 kg Milch je Lebenstag.

Die beeindruckenden Leistungen der Tiere zeigen, dass Tiergesundheit und hohe Milchleis-tungen zu vereinbaren sind und vor allem das Herdenmanagement einen entscheidenden Einfluss hat. Nur eine gesunde, aus guter Haltungsumwelt stammende Kuh ist in der Lage, über einen langen Zeitraum hinweg, diese Leistungen zu erbringen. In Abbildung 2 ist die stetige Zunahme der 100.000 kg Milch-Kühe im Landeskontrollverband Rheinland-Pfalz-Saar dargestellt. Beginnend mit dem Jahr 2013, ist lediglich im Jahre 2014 ein kleiner Rückgang in der Kühe mit mehr als 100 000 kg Milch zu erkennen.

Kathrin Hammes, lkv rlps – LW 4/2022