Steigende Zinsen, jetzt den Sack zumachen

Wachsende Betriebe müssen nach ihrer Investitions-Entscheidung ihre Unterlagen bei der Bank einreichen; damit fängt aber die Arbeit mit der Finanzierung erst an. Es müssen Gespräche geführt und die Unterlagen gegebenenfalls ergänzt werden. Vor allem aber müssen die Angebote verschiedener Banken verglichen und eventuell nochmals angepasst werden. Dabei ist zu beachten, dass der ausgehandelte Zinssatz schon an den Folgetagen überholt sein kann, da sich die Zinsen derzeit nach oben bewegen können.
Vieles spricht dafür, dass jetzt mit deutlich steigenden Zinsen zu rechnen ist. Daher sollte man sich jetzt gegen steigende Zinsen absichern und den Sack zuschnüren! Steigende Öl- und Rohstoffpreise, die gestiegenen Preise für Nahrungsmittel und die hohen Lohnforderungen der Gewerkschaften heizen zurzeit in Europa die Inflation an. Obwohl die Zentralbanken kein Interesse an Zinssteigerungen haben, weil hochverschuldete Länder sonst Probleme bekommen, wird auch der Europäischen Zentralbank (EZB) nichts anderes übrig bleiben, als demnächst die Zinsen zur Bekämpfung der Preissteigerung anzuheben.
Ein wichtiger Faktor für zukünftige Preis- und Zinssteigerungen wird vermutlich die Entwicklung in China sein. Dort hat die Zentralbank die Zinsen bereits deutlich angehoben, um Konjunktur und Preissteigerungen zu dämpfen. Die Verteuerung der Importgüter aus China würde in Europa die Preise weiter steigen lassen. Dabei würde sich aber die Wettbewerbsfähigkeit der EU und der USA gegenüber China verbessern. Das daraus resultierende Wirtschaftswachstum würde es der EZB erlauben, die Zinsen zur Bekämpfung der Inflation deutlich anzuheben.
Die EZB hält den Zinssatz bereits seit 2009 auf dem Rekord-Niedrig-Niveau von 1 Prozent. EZB-Chef Trichet hat zwar keine Serie von Erhöhungen angekündigt, doch rechnen Experten mit meh­reren Schritten noch in diesem Jahr. Darauf sollte man sich als Unternehmer einstellen.   Ulrich Stahl, LLH