Straßenränder, Flurbereinigung und weitere aktuelle Themen

Sommertagung der Ortslandwirte im Main-Kinzig-Kreis

Vergangene Woche kamen die Ortslandwirte des Main-Kinzig-Kreises zur diesjährigen Sommertagung in Wächtersbach zusammen. Der Einladung des Kreislandwirts Bruno Wörner und des Amtes für den ländlichen Raum des Main-Kinzig-Kreises folgten zahlreiche Vertreter der Bäuerinnen und Bauern im Kreis, ging es doch in den angesetzten Referaten um wichtige Themen wie die Pflege von Straßengräben und Straßenrandstreifen durch die Straßenbauämter und laufenden Flurbereinigungsverfahren.

Landwirtschaftsmeister Rudolf Trageser (Mitte) aus Linsengericht-Waldro­de wurde bei der Tagung der Ortslandwirte für sein langjähriges, ehrenamt­li­ches Engagement im Prüfungsausschuss geehrt.

Foto: Rainer Seimetz

Zu Beginn berichtete Wörner über die zurückliegende Arbeit im Gebietsagrarausschuss des Land­kreises und im Bauernverband. Dabei hob er die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Landwirtschaftsamtes im Landkreis im Sinne der Landwirte in der Region hervor.

Die agrarpolitische Debatte um die EU-Förderperiode ab 2014 sei im Wesentlichen gelaufen, sagte Wörner. Jetzt stünden noch einige Durchführungsver­ordnungen auf EU-, Bundes- sowie auf Landesebene aus. Dazu sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen soweit ausformuliert sein, dass die neue Förderpe­riode umgesetzt werden könne. Wörner hob in diesem Zusammen den erfolgreichen Einsatz des Deutschen Bauernverbandes und des Hessi­schen Bauernverbandes mit seinem Präsidenten Friedhelm Schneider hervor und sagte „ohne die politische Einflussnahme auf die Entscheidungsträger in der EU, im Bund und im Land wären wir Bauern nicht so weit gekommen, wie wir gekommen sind.“

Wörner freute sich auch über das klare Bekenntnis des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier zur hessischen Landwirtschaft beim Hessischen Bauerntag, der im vergangenen Monat in Gießen stattfand. Mit dieser Landesregierung solle es keinen Wechsel in der hessischen Agrarpolitik ge­ben, habe Bouffier mitgeteilt. Demzufolge müsse auch mit dem Pakt für die hessische Landwirtschaft zwischen Bauernverband und Landesregierung vorsichtig umgegangen werden, sagte Wörner. Man könne diesen Pakt zwar auf einer breiteren Basis stellen. Es müsse aber sichergestellt bleiben, dass Landwirtschaft in Hessen auch in der politischen Ausrichtung betriebswirtschaftlich orientiert bleiben müsse. Alles andere sei angesichts der Herausforderungen der Landwirtschaft rückwärts gerichtet.

Straßen­ränd­er und -gräben von Bewuchs freizuhalten

Weiterhin trugen Fritz Kraus und Antje Krau vom Straßenbauamt in Eschwege Bemühungen der hessischen Straßenbauverwaltung vor, die Straßen­rand­strei­fen und -gräben von schädlichem Bewuchs freizuhalten. Dabei gehe es besonders um das für Rinder und Pferde gefährliche Jakobskreuzkraut, das sich immer stärker von ungepflegten Randstreifen in Wiesen und auf Äckern verbreitet. Zu dieser für die Landwirtschaft höchst unangenehmen Entwicklung trägt der Umstand bei, dass aufgrund hessischen Rechts keine Unkrautmittel an Straßenrändern eingesetzt werden dürfen, und eine Be­kämpfung faktisch nur durch Mahd erfolgen könnte. Da fehlten aber wiederum die richtigen Maschinen, welche eine geeigne­te Mahd dieser Pflanzen unter Mitnahme der Wurzeln ausführen können, so Kraus. Unmut sorgte unter den Landwirten der Versammlung, dass Jakobskreuzkraut immer noch unter den von der Behörde verwendeten Einsaatmischungen vorhanden ist. Damit werde das Problem verschärft, so der Vorwurf. Nach ausführlicher Diskussion beschlossen die Ortslandwirte, sich in einem scharfen Brief an das für Verkehr zuständige Ministerium zu wenden, und auf eine Besserung der Situation zu drängen.

Flurbereinigungsverfahren und Entschädigung

Ferner referierte Dr. Riesner vom Amt für Bodenmanagement in Büdingen zu den im Main-Kin­zig-Kreis laufenden Flurbereinigungsverfahren. Jüngst ist Kritik an der Entschädigungsregelung des Amtes für die Inanspruchnahme von Eigentums- be­ziehungsweise Pachtflächen laut geworden. Dr. Riesner war dazu bereits im Gebietsagrarausschuss zugegen. Offen blieb, ob zu der bisher bestehenden Regelung zurückgekehrt werde.

Edgar Kreuzer vom Landwirtschaftsamt des Main-Kinzig-Kreis trug Neuerungen zum Hessischen Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen „HALM“, das als Nachfolgeprogramm für HIAP ab 2015 das laufende Programm ablösen werde. Dazu kündigte Kreuzer Informationsveranstaltungen für interessierte Landwirte an (Info-Termine finden sich auf Seite 35).

Kreuzer und Wörner ehrten ferner den Landwirt Rudolf Trageser aus Linsengericht-Waldrode für die jahrelange ehrenamt­liche Arbeit im Prüfungsausschuss für den Erwerb der Sachkunde im Pflanzenschutz.

kbv/mkk  – LW 29/2014