Streuobstsorten des Jahres

„Roter Trier Weinapfel“ und „Hofheimer Glanzrenette“

Der Arbeitskreis „Obstsorten“ im Verband der Gartenbauvereine Saarland und Rheinland-Pfalz hat den „Roten Trier Weinapfel“ zur Streuobstsorte des Jahres 2021 für das Verbandsgebiet benannt. Die hessische Lokalsorte ist die „Hofheimer Glanzrenette“ aus dem Vordertaunus, informiert der Pomologen Verein, Landesgruppe Hessen.

Der „Rote Trier Weinapfel“.

Foto: Monika Lambert-Debong

Die wahre Herkunft der alten Sorte „Roter Trier Weinapfel“ ist unbekannt. Es heißt aber, sie soll im Raum Trier entstanden sein. 1872 wurde der „Rote Trierer Weinapfel“ erstmals pomologisch beschrieben. Der „Rote Trierer“ oder „Rote Holzapfel“, wie die Sorte häufig bezeichnet wird, war im Süden und Westen Deutschlands, in Luxemburg, Frankreich, Österreich und der Schweiz verbreitet. Im Raum Trier ebenso wie in Lothringen, dem Saarland und im Metzer Raum wurde die Sorte Berichten zufolge, häufig als Straßenbaum verwendet.

Der „Rote Trierer Weinapfel“ ist ausschließlich als Wirtschaftsapfel für die Saft- und Weinherstellung geeignet (Synonyme „Trierischer Mostapfel“ und „Trankapfel“). Als breit anbaufähiger Massenträger war er geschätzt. Seine Fruchtgüte eignet sich nicht zum Frischverzehr und so war die Sorte bei Straßenpflanzungen wenig diebstahlgefährdet.

Die eher kleinen bis mittelgroßen Früchte sind abgerundet kegelförmig und zum Kelch hin meist konisch verjüngt. Die Schale ist fest, glatt und geschmeidig und von grünlichgelber Grundfarbe, die von dunklem Rot verwaschen und streifig bedeckt ist. Die Früchte reifen spät. Sie sind sturmfest und dürfen gerne für eine spätere Verarbeitung länger am Baum hängen. Die Frucht ist sehr fest, saftreich und hat einen säuerlich-herben Geschmack.

Der Baum erzielt auf guten Böden mit reichlich Wasser, in warmen Lagen gute Fruchtqualitäten und hohe Erträge. Seine hohe Ertragsfähigkeit sorgt jedoch bei weniger optimalen Standortbedingungen oft für Kleinfrüchtigkeit. Der Apfel ist gegen Obstbaumkrebs robust, jedoch für Schorf stark anfällig, deshalb sollte er nur an gut durchlüfteten und für die Sorte passenden Standorten gepflanzt werden. Er ist eine empfehlenswerte Sorte für die Saft- und Mostherstellung.

Der Ãœberlieferung nach handelt es sich bei der „Hofheimer Glanzrenette“ um einen Zufallssämling der Goldparmäne. Der Apfel ist flachrund bis rund, im Querschnitt etwas unregelmäßig, stumpf konisch, stielbauchig. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß, mittelfest, etwas mürbe werdend, vorwiegend süß – ein Tafelapfel für den Frischverzehr. Die Sorte scheint relativ früh in den Ertrag zu kommen. Der Ertrag ist hoch und regelmäßig – gerne auf leichten bis mittelschweren Lösslehmböden.

pm/LW – LW 51/2020