Stroh energetisch nutzen

ALB-Tagung am 1. Februar auf dem Eichhof in Bad Hersfeld

Jährlich werden in Hessen etwa 5 700 GWh aus biogenen Festbrennstoffen erzeugt. Demgegenüber stehen etwa 4 300 GWh/a, die sich aus ungenutzten Potenzialen nutzen ließen. Davon entfällt der überwiegende Anteil mit jeweils 1 200 GWh/a auf Waldholz und Stroh. Nutzt man dieses freie Potenzial des Strohs, so eröffnet sich gleichzeitig eine sehr gute Möglichkeit, Energie mit Produkten vom eigenen Acker zu erzeugen. Im Landwirtschaftszentrum Eichhof wird am Dienstag, dem 1. Februar im Rahmen der ALB-Baulehrschau eine Vortragsveranstaltung zum Thema energetische Strohnutzung stattfinden.

Eine gute Energiequelle ist Stroh. Wie dieser nachwachsende Rohstoff genutzt werden kann, wird auf einer Vortragsveranstaltung der ALB-Baulehrschau ausführlich erläutert.

Foto: Gersbeck

Ganz entscheidend für die Vorzüglichkeit eines Brennstoffes ist die Verfügbarkeit und ganz besonders interessant bei Stroh – der entgangene Nutzen bei anderweitiger Verwendung, zum Beispiel beim Verbleib auf dem Acker. Mit dieser Fragestellung wird sich Dr. Norbert Clement, Fachdienstleiter erneuerbare Energie beim Landkreis Marburg-Biedenkopf auf der Vortragsveranstaltung beschäftigen. Er nutzt dabei die Erkenntnisse aus einer Potenzialanalyse für ein geplantes Strohkraftwerk auf den Marburger Lahnbergen.

Wie wird der Strohpreis ermittelt?

Die wichtige Frage nach dem angemessenen Preisansatz für Stroh als Biobrennstoff wird Klaus Wagner, Fachgebietsleiter Nachwachsende Rohstoffe/Bioenergie und ausgewiesener Experte für Betriebswirtschaftsfragen klären. Hier gilt es, eine angemessene Balance zwischen den Interessen des Landwirtes als Strohproduzent und damit auch dem entgangenen Nutzen bei Abfuhr des Strohs sowie den Interessen des Wärmeproduzenten zu halten. Ganz wichtig ist, dass dieses Gleichgewicht auch langfristig stabil gehalten werden kann.

Stroh als eher sperriger und voluminöser Brennstoff lässt sich zwar auch in Ballenform beziehungsweise lose nutzen, doch eine Kompaktierung zu Briketts oder Pellets vereinfachen die Lagerung und Zuführung erheblich. Aus seinem reichen Erkenntnis- und Erfahrungsschatz um die Kompaktierung wird Bernd Pilz von der Pelletier- und Transportgesellschaft Flurstedt berichten. Er geht dabei auf die verschiedene Kompaktierungsverfahren ein. Werner Metke, Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbandes Marburgerland, wird über seine Erfahrungen beim Betrieb und dem Verleih einer kleinen Brikettierpresse berichten.

Wie lässt sich Stroh verbrennen?

Doch wie lässt sich Stroh verbrennen, worauf ist zu achten? Prof. Christiane Rieker von der Fachhochschule Köln beschäftigt sich mit den Eigenheiten der Strohverbrennung und nennt die Einflussfaktoren. Wilhelm Farwick betreibt seit einigen Jahren eine automatische 400 kW-Strohheizanlage zur Versorgung seines Sauen haltenden Betriebes. Ãœber seine Erfahrungen wird er berichten. Ergänzt werden die Fachvorträge durch eine Ausstellung, auf denen Heizanlagen verschiedener Hersteller zu sehen sind. Vertreter der anbietenden Firmen werden Rede und Antwort stehen. Außerdem wird eine Halmgutkompaktierung zu sehen sein. Die Vorträge beginnen um 9.30 Uhr. Die Teilnahme kostet 20 Euro inklusive Mittagessen. Erich Gersbeck, LLH.