Szenario eines Ausbruchs der ASP geübt
Vorbereitung von Einsatzabläufen für den Notfall
Der Ausbruch einer gefährlichen Tierseuche wurde am Samstag im Lauterbacher Stadtteil Heblos geprobt. Mehr als 60 Veterinäre aus ganz Hessen sowie Spezialeinheiten des Katastrophenschutzes nahmen an der groß angelegten Übung teil.

Foto: Weitzel
Nach Angaben des Hessischen Umweltministeriums ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen vollkommen ungefährlich. Trotzdem habe sie das Potenzial, großen Schaden anzurichten, denn sie könne neben Wildschweinen auch Hausschweine befallen. Nach Ministeriumsangaben gibt es derzeit keine Impfmittel. Die ursprünglich in Afrika beheimatete Virusinfektion trat zuletzt in Tschechien und Polen auf. Aus Sicht des Umweltministeriums würde die derzeit hohe Wildschweindichte in Deutschland im Falle der Einschleppung zu einer schnellen Ausbreitung führen. Die Bekämpfungsmaßnahmen müssten dann von den Landkreisen, Städten und Gemeinden durchgeführt werden.
100 Einsatzkräfte rückten an
Für genau diesen Fall trainierte man nun in Heblos. Das Dorfgemeinschaftshaus wurde zur Einsatzzentrale umfunktioniert, die voll gesperrte Kreisstraße zur Reinigungsstelle umgebaut und ein Viehbetrieb zum fiktiven Ort des Seuchenausbruchs erklärt. Rund 100 Einsatzkräfte von Behörden, DRK, Feuerwehr und THW rückten zu der Übung an, um wie im Ernstfall binnen 24 Stunden die nötige Logistik zu stellen. Im Gemeinschaftshaus wurde dazu ein sogenannter Schwarz-Weiß-Bereich eingerichtet, diese organisatorische Maßnahme soll im Seuchenfall eine Verschleppung des Virus im Gebäude verhindern. So wurden Umkleiden definiert, Kleiderausgaben eingerichtet und sogar eine mobile Sanitäreinrichtung organisiert. Auf der Kreisstraße bauten Einheiten des THW aus Alsfeld, Lauterbach und Schwalmstadt eine Fahrzeugschleuse auf, der Gefahrstoffzug des Landkreises mit Feuerwehrleuten aus Alsfeld eine Personenschleuse. An diesen Schleusen trainierten die Veterinäre die Dekontamination, also die Maßnahmen zur Verhinderung der Verschleppung des Virus. Dazu zählte auch das richtige Anlegen und Ablegen der Schutzkleidung.

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Ausdrücklich hob sie die Amtshilfe des Katastrophenschutzes hervor, bei mehreren Treffen habe es ein gutes Zusammenarbeiten gegeben. „Für den Ernstfall muss man sich kennen“, stellte sie im Beisein von Michael Jahnel von der Unteren KatasÂtrophenschutzbehörde des Kreises fest. Wie er sagte, werde mit der Übung eine Art Schablone für den Ernstfall erstellt. Dolderer-Litmeyer ergänzte dazu: „Es ist immer gut, einen Plan in der Schublade zu haben“. Das Hessische Innenministerium in Person von Dr. Stefan Lugert sowie das Regierungspräsidium Gießen in Person von Wolfgang Kloos überwachten die Übung.
Psychosoziale Betreuung wichtig
Interessiert zeigten sich auch die Landtagsabgeordneten Kurt Wiegel (CDU) und Eva Goldbach (Bündnis 90/Die Grünen) sowie der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak (CDU). So hob beispielsweise Kurt Wiegel die psychosoziale Betreuung in so einem Einsatzfall hervor, insbesondere für die Eigentümer eines betroffenen Betriebes. Das Land Hessen förderte die Übung mit 2 500 Euro.