„Tag der Ernte legt die Qualität der Silage für zwölf Monate fest“

Optimierung von Sortenwahl bis Konservierung

Ein Online-Seminar mit dem Thema „Futtermittel für Rinder: Qualitätsfaktoren vom Anbau bis zum Fütterungsmanagement“ hat kürzlich das Unternehmen Corteva Agriscience veranstaltet, zudem auch die Saagutmarke Pioneer gehört. Das LW war dabei.

Corteva bietet Landwirten mit seiner unternehmenseigenen Marke Pioneer einen umfangreichen Beratungsservice an, beispielsweise bei der Sorten- und Siliermittelauswahl. Im eigenen Labor werden Analysen zum Abreifemonitoring und der Silagequalität durchgeführt.

Gras- oder Maissilage machen den größten Anteil an Futter in Milchviehbetrieben aus. „Die Wahl der passenden Saatgutsorten, des Erntezeitpunktes sowie eine optimale Konservierung haben einen großen Einfluss auf den Fütterungserfolg und damit die Wirtschaftlichkeit des Produktionsverfahrens“, sagte Jürgen Koch, Sales Development Manager bei Corteva Agriscience. Jeder einzelne Schritt sollte deshalb optimal gestaltet werden, vor allem die Ernte spiele eine große Rolle. „Der Landwirt legt am Tag der Ernte die Qualität seines Futters für die nächsten zwölf Monate fest“, so Koch.

Den richtigen Erntezeitpunkt finden

Corteva biete seinen Kunden für die Bestimmung des richtigen Erntezeitpunktes von Mais Unterstützung in Form von Analysen an, ein sogenanntes Abreifemonitoring. „Ab vier bis sechs Wochen vor der Ernte senden Landwirte Ganzpflanzen, die in unserem Labor unter standardisierten Bedingungen gehäckselt und anschließend analysiert werden. Wir stellen die Ergebnisse noch am gleichen Tag zur Verfügung“, sagte Doreen Kock, Standortleiterin für das Labor in Buxtehude. 25 500 Frischmaisanalysen zur Optimierung der Sortenwahl und 660 Proben zur Erntezeitbestimmung seien im vergangenen Jahr analysiert worden. Auch fertig vergorene Silagen werden untersucht, im vergangenen Jahr waren es etwa 5 800 Proben, darunter Maissilagen, Grassilagen und Corn-Cob-Mix. „Wir analysieren den Futterwert und die Säurequalität, auch Hefe- und Schimmelwerte sowie die Schimmelart können bestimmt werden. Letztere ist wichtig, denn Mykotoxine sind gesundheitsschädlich für die Tiere“, sagte Kock. Corteva sei das weltweit einzige Unternehmen mit integriertem Silagelabor, ergänzte Moderator Alexander Schwertner.

Zahn- oder Hartmais wählen?

Jürgen Koch erläuterte die Vorteile von Zahn- im Gegensatz zu Hartmaissorten: „Die Hülle von Zahnmais ist weicher und lässt sich mit dem Cracker des Feldhäckslers leichter zerstören“, sagte er. Dadurch habe man weniger ganze Körner in der Silage und damit auch weniger unverdaute Körner im Kot der Tiere. Die mehlige Stärke im Zahnmais sei zudem einfacher zugänglich für die Pansenbakterien als glasige Stärke im Hartmais. Auch wenn ein möglichst schneller Fütterungsbeginn nach der Ernte noch vor Ende des jeweiligen Jahres angestrebt werde, sei Zahnmais im Vorteil. „Die Stärke darin ist schneller und besser verdaulich“, so Koch. Untersuchungen zur Pansenverdauung hätten gezeigt, dass je höher der Zahnmaisanteil, desto schneller erfolge der Stärkeabbau und desto größer sei der Anteil an Stärke, der im Pansen verfügbar ist. „Dies fördert das mikrobielle Wachstum, wodurch teure Proteinfuttermittel eingespart werden können“, sagte er.

Silagequalitäten verbessern und Verluste reduzieren

Um die Qualität von Silagen zu verbessern, sei ein gezielter Einsatz von Siliermitteln wichtig, sagte Koch. „Siliermittel auf Basis von Milchsäurebakterien, teilweise ergänzt über das Enzym Ferulat-Esterase, machen Zellwandbestandteile der Pflanzen zugänglicher“. Dies bringe deutliche Vorteile bei der Futterqualität und auch Silageverluste würden vermieden.

Wie ein optimiertes Fütterungsmanagement aussieht, war Thema von Thomas Engelhard, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt. Er leitet dort das Zentrum für Tierhaltung und Technik in Iden, auf dem 400 Kühe plus Nachzucht gehalten und 1 200 ha Nutzfläche, davon 300 ha Grünland bewirtschaftet werden. In dem Versuchs- und Schulungsbetrieb wird dreimal täglich gemolken, die Milchleistung liegt bei 12 300 kg/Kuh und Jahr, bei 3,85 Prozent Fett und 3,52 Prozent Eiweiß. Auch die Merzungsrate kann sich sehen lassen, sie liegt bei nur 19 Prozent. Die gemerzten Kühe erreichten eine Gesamtleistung von 63 300 kg Milch. „Wenn die Tiere unseren Betrieb verlassen, haben sie doppelt so viel Milch gegeben wie gemerzte Tiere im Landesdurchschnitt in Sachsen-Anhalt“, sagte Engelhard. Damit die Kühe gesund bleiben und hohe Leistungen erbringen, wird viel Wert auf eine wiederkäuergerechte Fütterung gelegt. Wichtig ist für ihn eine hohe Grobfutterqualität, eine an den Zielwerten orientierte Rationsgestaltung und umfassende Futtermittelanalytik. In allen Bereichen wird in dem Betrieb ein intensives Controlling gefahren, beispielsweise bei der Rationsüberprüfung, den Futteraufnahmen der Tiere, und es erfolgt auch ein Vorbereiter- und Frischmelker-Check mit Stalltests zum Stoffwechsel. Im Betrieb vorhandene Daten werden ins Controlling einbezogen, beispielsweise aus der Milchleistungsprüfung, Körperkonditionswerte extra erhoben.

Gemeinschaftsprojekt Farming for Generations

Cees Jan Hollander vom Lebensmittel- und Molkereiunternehmen Danone stellte das Gemeinschaftsprojekt „Farming-for Generations“ vor, an dem neben Danone Corteva, Yara, MSD Tiergesundheit und weitere beteiligt sind. In einer Drei-Jahres-Partnerschaft werden mithilfe landwirtschaftlicher Pilotbetriebe Projekte umgesetzt und das erarbeitete Wissen in die breite Praxis gebracht. „Wir wollen Erfahrungen von einem Landwirt zum anderen bringen“, sagte er. Die Schwerpunkte seien regional sehr unterschiedlich, in Spanien gehe es beispielsweise um die Optimierung der Sortenwahl für die Maissilageerzeugung, in Polen um Alternativen zu Soja, in Frankreich um die Weidenutzung und in Rumänien die Verbesserung der Futtermitteleffizienz mit Zusatzstoffen sowie ein optimiertes Maissilage-Management. Dass Betriebe in den unterschiedlichen Regionen der Welt voneinander profitieren, sei das Ziel. „Die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft soll weiter gefördert, der CO2-Fußabdruck reduziert und gleichzeitig die Effizienz der Betriebe verbessert werden“, sagte Hollander.

Ad – LW 14/2022