Tagung von Eigenjagdbesitzern und Jagdgenossenschaften

Peter Freiherr Roeder von Diersburg bleibt Vorsitzender

Die alljährlich stattfindende Mitgliederversammlung im März 2020 fand aus bekannten Gründen nicht statt. Nachdem die Coronabeschränkungen in Teilen aufgehoben wurden, entschloss sich der Vorstand der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer im Werra-Meißner-Kreis (VJEH), die Veranstaltung mit dem nötigen 2-Meter-Abstand durchzuführen. Zur Mitgliederversammlung trafen sich 34 Mitglieder des Verbandes in Reichensachsen.

Manfred Hohnsbehn (links) ist seit 26 Jahren im Vorstand des VJEH. Peter Freiherr Roeder von Diersburg (rechts) führt den VJEH Werra-Meißner-Kreis seit 2005.

Foto: VJEH

Als einer der Haupttagungsordnungspunkte stand die Wahl des Vorsitzenden an. Peter Freiherr Roeder von Diersburg führt den Verband seit 2005. Er trat die Nachfolge von Karl Schmidt, Diemerode, an, den er auch im Auditorium als Ehrenvorsitzenden besonders begrüßen konnte. Er ging auch auf die augenblickliche Situation in Coronazeiten ein. In seinem Jahresbericht ließ er das Jahr 2019 und die Anfänge des Jahres 2020 revuepassieren. Insbesondere das Urteil des Verfassungsgerichtes bezüglich der Änderung der Jagdverordnung war ein wesentlicher Bestandteil seines Berichtes. Die Schonzeiten von Waschbär, Fuchs, Steinmarder und Blesshuhn wurden aus der Jagdverordnung gestrichen. Die Führung des Jagdkatasters ist eine der Hauptaufgaben der Jagdgenossenschaftsvorstände. Auch Geschäftsführer Uwe Roth ging auf das zurückliegende Jahr ein. Die Entschädigungsansprüche beim Bau der A 44 nehmen die Geschäftsstelle ebenso in Beschlag, wie die Neufassung von Satzungen oder die Unterstützung bei Jagdgenossenschaftsversammlungen.

Haftpflichtversicherung für ehrenamtlichen Vorstand

Das Rechtsgebiet der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer ist derart umfangreich, dass es für ehrenamtliche Vorstände schwierig ist, in jeder Situation zu wissen, ob sie sich rechtskonform verhalten, so Roth. Aus diesem Grund hat der Landesverband eine Haftpflichtversicherung für die Vorstände abgeschlossen. Bei Fehlhandlungen, die der Jagdgenossenschaft Schaden zufügen könnten, tritt diese Versicherung in Kraft. Der Vorsitzende bekräftigt ebenfalls, wie der Geschäftsführer, die Wichtigkeit dieser Versicherung. Ehrenamtliche können unmöglich mit Privatvermögen für ihre Tätigkeit am Gemeinwohl zur Rechenschaft gezogen werden. Die Verkündung der Haftpflichtversicherung für Vorstände fand im Gremium der Mitglieder großen Zuspruch.

Verständnis für höhere Abschusszahlen

Der Wolf, die Hirsche, das Schwarzwild und die Graugans sind je nach Intensität des Vorkommens große Probleme für Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer. Vor dem Hintergrund der katastrophalen Situation in den Wäldern, wirbt der Geschäftsführer für das Verständnis für höhere Abschusszahlen. Die Gefährdung der Verjüngung der Waldbestände durch Wildverbiss darf in dieser besonderen Situation nicht überhand nehmen. Das Schwarzwild wächst in seiner Population jährlich an. Die klimatisch günstigen Umstände durch die fehlenden strengen Winter führen zu zunehmend höheren Aufzuchtzahlen bei den Wildschweinen. Der Wildschadenersatz für die Schäden durch Wildschweine nimmt von Jahr zu Jahr zu. Erfreulich sei, dass sich um die Jagdgenossenschaften zunehmend mehr interessierte Jagdpächter bewerben, so Roth. Es gebe keine Jagdgenossenschaft mehr, die nicht wenigstens von zwei bis drei potenziellen Pächtern umworben wird. Die Geschäftsführung und der Vorstand stehen den Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzern bei der Neuverpachtung der Reviere und den Jagdpachtverträgen zur Seite.

Wildschadenseminar ist geplant

In seinem Geschäftsbericht ging Roth auch auf geplante Weiterbildungsveranstaltungen ein. Als nächstes wird es ein Seminar zur Wildschadenermittlung mit dem landwirtschaftlichen Sachverständigen Dr. Wolfram geben. Gleichzeitig plant man für den Herbst 2020, soweit es Corona zulässt, eine gemeinsame Informationsveranstaltung mit dem benachbarten Kreisverband Hersfeld-Rotenburg.

Die Mitgliedschaft im Kreisverband ist freiwillig. Zur Zeit werden 106 Jagdgenossenschaften mit 52 700 ha bejagbarer Fläche und 23 Eigenjagdbezirke mit 6 500 ha bejagbarer Fläche in der Mitgliederliste geführt. Vorstand und Geschäftsführer sind stolz auf die hohe Anzahl der im Kreisverband engagierten Jagdgenossen und Eigenjagdbesitzer.

Nach der Vorstellung des Haushaltes 2019 und der Verabschiedung des Haushaltsplans 2020 wird der Tagesordnungspunkt Wahlen aufgerufen. Otto von Boyneburgk übernimmt auf Wunsch der Mitgliederversammlung die Wahlleitung. Peter Freiherr Roeder von Diersburg steht nunmehr im Drei-Jahres-Rhythmus zum siebten Mal zur Wiederwahl. Neben seiner langjährigen Tätigkeit als Vorsitzender des Kreisverbandes war er auch über zwölf Jahre hinweg stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes. Auf Kreisebene zählt die Reduzierung der Jagdsteuer, die auf seine Initiative hin eingeleitet wurde, als eines seiner größten Erfolge. Seine juristische Ausbildung hilft den Vorständen, sich im Themenfeld des Jagdrechts und Jagdgenossenschaftsrechts bei ihm Unterstützung und Zuspruch zu holen. In seinen Beurteilungen ist Freiherr Roeder von Diersburg zielgenau und messerscharf. Der gute Kontakt zu den Partnervereinen beschert dem Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer eine hohe Akzeptanz im fachlichen Umfeld.

Der Wahlleiter kann nach der Abstimmung feststellen, dass der ehemalige Vorsitzende einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Im weiteren steht Manfred Hohnsbehn, Mitglied des Vorstandes, zur Wahl. Auch Manfred Hohnsbehn, Vertreter für den Altkreis Witzenhausen steht zur Wiederwahl. Hohnsbehn ist seit 26 Jahren im Vorstand des Verbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer. Er ist Gründungsmitglied und neben dem Ehrenvorsitzenden der Einzige im Vorstand, der diesem seit Beginn an angehört. Als Spezialist für Forstangelegenheiten unterstützt er die Vorstandsarbeit mit seinem Fachwissen.

Manfred Hohnsbehn einstimmig wiedergewählt

Auf Nachfrage des Wahlleiters Otto von Boyneburgk wird Manfred Hohnsbehn einstimmig wiedergewählt. Beide Wiedergewählten nehmen die Wahl an. Im Nachgang wird die neue Kassenprüfungskommission gewählt. Jürgen Schade aus Reichensachsen und Günter Menthe aus Grebendorf werden dieser Kassenprüfungskommission neu beiwohnen. Für 20-jährige Mitgliedschaft wird die Angliederungsjagdgenossenschaft Quentel geehrt.

VJEH – LW 28/2020