Tiertransport: „Immer mehr Geld bleibt auf der Straße“

LVF Fulda-Hünfeld erzielt ein gutes Ergebnis

Die Landwirtschaftliche Vieh- und Fleischvermarktung (LVF) Fulda-Hünfeld hat sich im Geschäftsjahr 2012 im oberen Drittel des Genossenschaftsverbandes wiederum gut behaupten können. Dank konstruktiver Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern, Geschäftspartnern und dem Ehrenamt wurden 31 Mio. Euro Umsatz realisiert.

Ehrende und Geehrte bei der Generalversammlung der LVF Fulda-Hünfeld, von links: Norbert Knöß, Karl Wahl, Helmut Schneider, Klaus Schweiger, Peter Heimroth und Thomas Fischer.

Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Der Vorstandsvorsitzende Peter Heim­roth aus Oberstoppel eröffnete die Veranstaltung. Infolge des gestiegenen Preisniveaus im Schlachtrinderbereich und einer positive Entwicklung der Schlachtschweinepreise können die Mitglieder 74 100 Eu­ro an Warenrückvergütung erwarten, trotz eines erlittenen hohen Forderungsverlustes durch Insolvenzantrag eines Jenaer Unternehmens, dem bislang größten Schweineabnehmer der LVF. Dies ging aus dem von Direktor Klaus Schweiger auf der diesjährigen Generalversammlung vorgelegten Geschäftsbericht in Mackenzell hervor.

Uwe Rüttinger ist Nachfolger von Klaus Schweiger.

Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Schweiger sprach von einer Fortsetzung der Konzentration in der Schlachtbranche. Die drei größten Unternehmen (Vion, Tönnies und Westfleisch)schlachteten 2012 über 55 Prozent der vermarkteten Schweine, 76 Prozent des Schweineaufkommens kamen in nur zehn Unternehmen „an den Haken“. Der Ruf nach QS-fähigem Fleisch gewinne immer mehr an Bedeutung, auch aufgrund eines rückläufigen Exportes. 2,8 der 3,6 Mio. Großviehtiere kamen in den zehn größten Rinderschlacht­betrieben auf die Schlachtbank. „Am Schlachthof Fulda schlachteten wir im vergangenen Jahr insgesamt 29 320 Schweine, was 43,5 Prozent unserer Erfassung entsprach. An Rindern wurden hier 1 599 Tiere geschlachtet, also 11,6 Prozent des insgesamt vermarkteten Großviehs“, führte der Direktor aus. Die Aktivitäten im Schlachtbereich Fulda seien tendenziell angestiegen. Damit trägt die Niederlassung zu einem Großteil des Jahresergebnisses bei.

Als immer schwieriger werdend bezeichnete er die überregionale – oft nicht mehr kostendeckende Vermarktung von Schlachtrindern, in erster Linie geschuldet den vielfältigen Auflagen im Tiertransport. „Immer mehr Geld bleibt auf der Straße.“ Noch größere Sorgen bereitet dem Genossenschaftsunternehmen die Bonität von Ab­­nehmern. Dies führte in der Versammlung zu einem Beschluss, eine Kreditversicherung abzuschließen, um eventuelle Schäden von der LVF abzuwenden. Sowohl Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Fischer als auch Verbandsoberprüfer Norbert Knöß vom Genossenschaftsverband stellten ein sehr erfolgreiches Wirtschaften der Genossenschaft im Geschäftsjahr 2012 heraus. Ein noch akzeptabler Jahresüberschuss sei erreicht worden.

LVF Fulda-Hünfeld im Überblick

  • Mitglieder: 653 (- 17)
  • Anzahl Geschäftsanteile: 2 708 (+ 52), beziehungsweise 701 516 Euro (+15 489)
  • Bilanzsumme: 2 921 423,79 Euro
  • Eigenkapital: 1 828 608 Euro
  • Jahresüberschuss: 50 766,49
  • Viehumsatz: 31 449 000 Euro (+ 3 331 000 Euro)
  • Großvieh: 13 747 Tiere (- 472)
  • Schweine: 67 436 (-126)
  • Kälber: 5 097 (-593)
  • Ferkel: 21 676 (+180)
  • Zuchtvieh: 1 714 (+485)K.-H. Burkhardt

Wahlen zum Vorstand durchgeführt

Vorstand und Aufsichtsrat erteilte die Versammlung Entlastung. Wiedergewählt wurde in den Vorstand dessen seitheriger stellvertretender Vorsitzender Karl-Martin Kanne (Oberrode), in den Aufsichtsrat dessen Vorsitzender Thomas Fischer (Geismar), Willi Schäfer (Burghaun) sowie für den ausgeschiedenen Helmut Schneider aus Künzell-Lanneshof, und Christian Bug aus Böckels.

Landwirt Helmut Schneider aus Künzell-Lanneshof, Träger der Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes, schied altersbedingt aus dem Aufsichtsrat der LVF Fulda-Hünfeld aus. Diesem gehörte er seit über 25 Jahren ehrenamtlich an und er begleitete das Unternehmen durch Höhen und Tiefen. Zu den wichtigsten Entscheidungen, seitdem er ab 1986 diesem Gremium angehörte, fielen die Beteiligung an der Schlachthof Fulda GmbH, der Bau der dort angesiedelten Niederlassung mit Büros, Kühl- und Verkaufsräumen sowie die Aufgabe des alten Fuldaer Standortes in Bronnzell. Ferner nach dem Zusammenschluss zur LVF Fulda-Hünfeld der Neubau mit Büro- und Stallgebäuden, Lade- und Waschhalle in Hünfeld.

Klaus Schweiger, langjähriger Geschäftsführer der ehemaligen Landwirtschaftlichen Vieh- und Fleischvermarktung in Hünfeld-Nüst und heutiger Direktor der LVF Fulda-Hünfeld, hat richtungweisend mit Vorständen sowie Aufsichtsräten das Genossenschaftsunternehmen in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden Vermarkter von Schweinen und Rindern in Hessen und darüber hinaus vorangetrieben.

Während dieser Zeit konnten auch die Mitglieder an dem Erfolg teilhaben, nämlich mit bislang rund zwei Mio. Euro an Warenrückvergütungen. Nun sind die Weichen für Schweiger, der aus Altersgründen in nächster Zeit aus der Unternehmensführung zurücktreten wird, gestellt. Als dessen Nachfolger stellte sich den Mitgliedern Uwe Rüttinger vor, bisher Einkaufsleiter für Schweine am Schlachthof Crailsheim.

Burkhardt – LW 30/2013