Tierwohl im Schweine- und Hennenstall

Landwirte sind immer auf der Suche nach Verbesserungen in der Tierhaltung, auch wenn derzeit der Eindruck entsteht, dies geschehe nur auf Druck der öffentlichen Diskussionen. Das Thema Tierwohl und die geplante gleichnamige Wirtschaftsinitiative wurden kürzlich auf dem sächsischen Schweinetag erörtert (Seite 8). Heraus kam: Die Frage, wie Tierwohl gemessen werden kann, ist noch nicht hinreichend geklärt. Und ob die Teilnahme an der Initiative Tierwohl – sofern sie denn 2014 überhaupt zustande kommt – für den Einzelbetrieb wirtschaftlich ist, muss jeder Schweinehalter für seinen Betrieb genau ausrechnen; das Ergebnis kann durchaus auch negativ ausfallen.

Was viele Verbraucher in der Haltung ferkelführender Sauen als besonders tiergerecht ansehen, ist die Haltung ohne Ferkelschutzkorb. Der Stallgerätehersteller Big Dutchman hatte auf der letzten Eurotier einen Konzeptstall vorgestellt, in dem dies umgesetzt wird. In einem Praxisbetrieb mit 50 Sauen wird das System bereits geprüft. Tiergerechter für die Sau bedeutet jedoch nicht unbedingt tiergerechter für die Ferkel, wie 19 Prozent Saugferkelverluste zeigen (siehe unser Beitrag ab Seite 10). Der Konzeptstall wird derzeit nachgebessert.

Bei Verbrauchern als besonders tiergerecht angesehen werden sicher auch Mobilstallsysteme für Legehennen. Kann man diese nah am Hof aufstellen, wird die positive Öffentlichkeitsarbeit gleich mitgeliefert: Auf frischen Grasflächen scharrende Hühner, die sich bei Bedarf in den trockenen Stall zurückziehen können und auch dort ihre Eier ablegen.

In unserem Beitrag ab Seite 14 werden drei verschiedene Mobilställe vorgestellt, die bei einer Exkursion von Bioverbänden nach Nordhessen gezeigt wurden. Von der Luxusausführung bis zur Eigenbauvariante ist alles dabei. Aber auch hier muss die Wirtschaftlichkeit stimmen und der Verbraucher bereit sein, mehr für die Eier zu zahlen. 150 Euro je Legehennenplatz hat der Betrieb, der das teuerste System gewählt hat, investiert. Die Bioeier kosten dann in der Direktvermarktung 3 Euro je Sechserpack.

Marion Adams