Topigs Norsvin: Optimale Wirtschaftlichkeit im Fokus
Jungsauen- und Spermaverkauf entwickeln sich positiv
Trotz des schwierigen Jahres für Schweinehalter zeigte sich Eduard Eissing, Geschäftsführer des Schweinezuchtunternehmens Topigs Norsvin, auf einer Online-Pressekonferenz mit der Marktentwicklung für sein Unternehmen zufrieden. Diese sei sowohl bei Jungsauen als auch beim Spermaverkauf positiv, wie bei einer Online-Presseveranstaltung, die gemeinsam mit Proteinmarkt und Evonik stattfand, erläutert wurde.

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Eissing zeigte sich auch mit der Entwicklung der Umsätze bei den Jungsaueneinheiten zufrieden. Die Jungsauenumsätze mit in Deutschland produzierten Jungsauen sind nach seinen Worten ebenfalls gestiegen. 2020 wurden gut 95 000 Jungsauen vermarktet, 2021 sollen es mehr als 100 000 werden. Das Unternehmen habe den Marktanteil bei Sauen um 3 Prozent auf 20,5 Prozent steigern können, auch beim Spermaverkauf habe es Zuwächse gegeben. „Für 2021 sind wir optimistisch, weitere Steigerungen hinzubekommen.“ Es dauere aber, in Deutschland Vermehrungsbetriebe aufzubauen. Der Geschäftsführer betonte, wie wichtig Nachhaltigkeit für das Unternehmen ist. Deshalb begleite Topigs Norsvin die Vermehrungsbetriebe dabei, Sauen mit unkupierten Schwänzen aufzuziehen. „Mittlerweile sind über 15 000 Langschwanz-Jungsauen in unseren Vermehrungsbetrieben aufgezogen worden. Weitere werden in diesem Jahr dazukommen.“
Die Futterkosten machen in der Schweineproduktion einen wesentlichen Anteil an der Gesamtökonomie aus. Die optimale Futterverwertung bei gleichzeitiger Reduktion der Nährstoffverluste bietet deshalb entscheidende Ansätze zur Senkung der Kosten. Die wichtigsten Merkmale hierfür wurden beim Eber TN Select new edition züchterisch bearbeitet. Mit diesem Eber richtet Topigs Norsvin bei der züchterischen Arbeit besonderen Fokus auf einfaches Handling, raschen Wuchs, gute Schlachtleistungen und eine top Futterverwertung der Tiere. Neben diesen Merkmalen wurden zu Beginn des Jahres aber auch weitere Robustheitsmerkmale in das Zuchtziel des Ebers TN Select mit aufgenommen, wie Christoph Henseler von Topigs Norsvin berichtete. Hierzu zählen Wurfgröße, Geburtsgewichte und Saugferkelverluste. Damit setzte Topigs Norsvin verstärkt auf die Verbesserung der ökonomischen Ergebnisse in der Mastschweinehaltung.
Für die Ausschöpfung des genetischen Potenzials der Mastschweine hat Topigs Norsvin Richtwerte zur Fütterung erarbeitet. Diese setzen unter anderem auf ein optimiertes Aminogramm sowie höhere Rohfasergehalte und werden auf der Basis von Fütterungsversuchen regelmäßig aktualisiert. Die Ergebnisse eines kürzlich durchgeführten Feldversuchs an der LPA Quakenbrück belegen nach den Worten Henselers, dass die von TN Select x TN70 erzeugten Mastschweine eine sehr gute Futterverwertung aufweisen und hohe Tageszunahmen sowie gute Schlachtergebnissen zeigen. Im Detail ergaben sich bei den Mastschweinen dieser Genetik Tageszunahmen von 1 052,7 g bei einer Futterverwertung von 2,2. Auch die Schlachtergebnisse waren mit 1,01 Indexpunkten überzeugend.
Einsparungen bei N- und P-Ausscheidungen möglich
Um die Vorgaben der Düngeverordnung einhalten zu können, ist eine N- und P-reduzierte Fütterung unabdingbar. Dr. Manfred Weber von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau in Sachsen-Anhalt zeigte auf, wie eine N- und P-reduzierte Fütterung ohne Auswirkungen auf die Leistungen von Mastschweinen umsetzbar ist. Als Grundlage für die Untersuchungen an der Landesanstalt für Landwirtschaft in Iden diente ein Versuch in Haus Düsse. Dort wurde schon ab der Mittelmast mit einer RohproteinÂabsenkung auf 10,5 Prozent gearbeitet. Einer Senkung der N-Ausscheidungen um fast 40 Prozent und der P-Ausscheidungen um etwa 20 Prozent standen dabei aber deutlich schlechtere biologische Leistungen der Schweine gegenüber. Der vorgestellte Versuch aus Sachsen-Anhalt wurde bei einer optimalen Aminosäurezusammensetzung und einem Verhältnis des N aus essenziellen Aminosäuren zum Gesamt-N von 43 bis 50 Prozent durchgeführt. Damit konnten die N-Ausscheidungen um 20 Prozent und die P-Ausscheidungen um bis zu 30 Prozent gegenüber dem Standard „stark N-P-reduziert“ vermindert werden, ohne dass dies mit Auswirkungen auf die Leistungen der Mastschweine erkauft worden wäre. Dies gelte auch für Mischungen, die auf den Einsatz von Sojaextraktionsschrot verzichten. Die starke Absenkung sei durch den Verzicht auf Eiweißfuttermittel in der Endmast und auf mineralischen Phosphorzusatz ab der Mittelmast erreicht worden. Eine Voraussetzung für einen solchen Erfolg seien bestmögliche Kenntnisse über die Inhaltsstoffe der eigenen Futtermittel, so Weber. „Das Schwein hat Bedarf an essenziellen Aminosäuren, nicht an reinem Protein.“
In diesem Kontext machte Dr. Maike Naatjes von Evonik deutlich, dass die genaue Einschätzung der Nährstoffgehalte von Futterkomponenten eine wichtige Stellgröße ist, um für die Tiere effektive, ressourcenschonende und bedarfsgerechte Rationen zu konzipieren. Mit den verschiedenen NIR-Kalibrationen von Evonik können unter anderem Aminosäuren und Energie in Rohstoffen und Futter verlässlich abgeschätzt werden. Naatjes berichtete, dass damit 1 Mio. Proben 2020 auf die Aminosäuren hin analysiert wurden. Die Analytik mache deutlich, dass sich Futterkomponenten bei sehr ähnlichen Rohproteinwerten im Hinblick auf die Aminosäuregehalte deutlich unterscheiden können. Für Naatjes bieten die Analyse-Tools weitreichende Vorteile, die sich vom Futtereinkauf über Qualitätskontrolle, Futterformulierung und Futterproduktion bis hin zur bedarfsgerechten Optimierung der Futterrationen auf den Betrieben erstrecken.
ibs – LW 16/2021