Transportbox, Impfausweis und die richtige Reiseapotheke
Mit dem Jagdhund unterwegs – ein Überblick, was zu beachten ist
Wer mit seinem Jagdhund verreisen will, muss vorab und vor Ort einige wichtige Dinge beachten. Tierärztin Dr. Christina Jehle gibt einen Überblick angefangen beim Futter und bei der Reiseapotheke, über die erforderlichen Impfungen bis hin zum Versicherungsschutz.

Foto: Michael Breuer
Impfungen und Nachweise müssen im blauen EU-Heimtierausweis eingetragen werden, der nur für gechippte und tollwutgeimpfte Hunde ausgestellt werden darf. Dieser Ausweis ist unbedingt korrekt ausgefüllt mitzuführen, da sonst im schlimmsten Fall dem vierläufigen Gefährten die Einreise verwehrt werden kann. Die Microchipnummer sollte auf jeden Fall beim Haustierregister (Tasso oder der ifta-Tierregistrierung) eingetragen sein, damit der Besitzer bei Verlust des Hundes schnellstmöglich aufzufinden ist.
Eine Handynummer auf der Halsung bietet immer einen Vorteil. Ebenfalls rechtzeitig vor der Reise empfiehlt es sich mit der Haftpflichtversicherung zu klären, ob der Versicherungsschutz für den Hund auch im Ausland gültig ist, falls zum Beispiel etwas in der Ferienunterkunft kaputt geht oder der Hund einen Unfall verursacht.
Die Reiseapotheke für den Hund sollte neben dem gängigen Verbands- und Desinfektionsmaterial auch noch Mittel gegen Erbrechen und Durchfall enthalten. Gerade beim Urlaub am Meer kann es durch die übermäßige Aufnahme von Salzwasser zu Magenproblemen kommen. Außerdem sollten Augentropfen gegen Reizung durch Zugluft oder Salzwasser ergänzt werden. Sollte der Hund regelmäßig andere Medikamente bekommen, dürfen diese selbstverständlich in der Reiseapotheke nicht fehlen.
Mittel als Spot-On-Präparat oder Halsbänder erhältlich
Gerade in südlichen Ländern ist auf den Schutz vor blutsaugenden Parasiten wie Zecken, Flöhen, Sandfliegen oder Mücken zu achten. Diese können Blutparasiten wie Leishmanien, BabesiÂen, Ehrlichien oder Herzwürmer übertragen. Daher muss das Blutsaugen verÂhindert werden. Hierzu eignen sich Abwehrmittel, die als Spot-On-Präparate oder Halsbänder beim Tierarzt erhältlich sind. Bei Spot-On-Präparaten werden die Wirkstoffe zum Beispiel in den Nacken des Hundes verabreicht.
Um eine Infektion mit Babesien oder Herzwürmern zu vermeiden, kann der Tierarzt dem Hund vor dem Urlaub spezielle Medikamente spritzen. Außerdem klärt er über spezifische Risiken des Urlaubszieles auf. Achtung: Alle oben genannten Krankheiten sind für den Tierbesitzer nur schwer erkennbar. Man sollte daher bei Anzeichen von Müdigkeit oder Unwohl nach dem Urlaub den Tierarzt aufsuchen.
Der Stress einer Flugreise sollte dem Hund erspart bleiben. Wenn es unumgänglich ist, muss der Hund in einer speziellen Flugbox in den Frachtraum. Unbedingt rechtzeitig über die Vorgaben der Fluggesellschaften informieren und den Hund zu Hause an die Box gewöhnen. Auf Beruhigungsmittel vor dem Flug sollte verzichtet werden, da sie die Koordinationsfähigkeit einschränken. Im Falle von Komplikationen sitzt der Vierläufer unbeobachtet im Frachtraum.
Was beim Transport im Auto zu beachten ist
Beim Transport im Auto sollte man etwa alle vier Stunden eine Pause einplanen und Sonnenschutz an den Fenstern anbringen. Es empfiehlt sich, erst nach der Ankunft zu füttern. Am besten das gewohnte Futter einpacken, damit dem Hund eine kurzfristige Futterumstellung erspart bleibt. Ist er an eine Transportbox gewöhnt, kann diese auch eine gute Unterbringungsmöglichkeit für das Urlaubsdomizil sein. Ansonsten sollten die vertraute Decke oder Körbchen und Näpfe nicht fehlen.
Von Maulkorb bis Pfotenschutzschuhe
An manchen Urlaubsorten oder in öffentlichen Verkehrsmitteln müssen Hunde einen Maulkorb tragen. Dabei sollte der Hund frühzeitig an diesen gewöhnt werden. Damit Hundebesitzer gern gesehene Gäste bleiben, sollte das Entfernen des Hundekots eine Selbstverständlichkeit sein. Daher beim Packen auch an ausreichend Kotbeutel denken.
Dass der Hund bei Wärme nicht für lange Zeit im Auto zurückgelassen werden darf, sollte selbstverständlich sein. Selbst im Schatten kann sich der Innenraum sehr schnell aufheizen. Ein kleiner Lüftungsspalt am Fenster reicht nicht. Auch Hunde können sich ihre Pfoten auf heißem Sand oder Asphalt verbrennen. Sollten längere Radtouren oder Wanderungen geplant sein, bieten spezielle Pfotenschuhe Schutz vor dem Wundlaufen. Außerdem muss bei Wanderungen oder Ausflügen neben der eigenen Verpflegung auch an Wasser für den Hund gedacht werden – je nach Größe des Hundes kann er seinen Proviant auch selber in einem speziellen Hunderucksack tragen. Am Strand sollte unter dem Sonnenschirm ein Schattenplätzchen für den treuen Freund frei sein. Es gibt inzwischen auch schon Liegematten für Hunde, die von unten kühlen – je nach Urlaubsort sicher eine überlegenswerte Anschaffung. Sollte der Hund trotz aller Vorsichtsmaßnahmen überhitzen, muss er vorsichtig abgekühlt werden: erst die Beine, dann den Rumpf. Wer seinen Hund nicht mit in den Urlaub nehmen kann oder möchte, kann ihn auch in einer Hundepension unterbringen. Dabei sollte man sich gerade in der Ferienzeit rechtzeitig nach freien Plätzen erkundigen, da gute Hundepensionen meist frühzeitig ausgebucht sind. Besitzer von unkastrierten Hündinnen müssen dabei noch die Läufigkeit mit berücksichtigen, da läufige Hündinnen in der Regel nicht in Betreuung genommen werden.
Dr. Christina Jehle – LW 36/2015